0294 - Der Feuer-Bumerang
Blick, daß die Höhle leer war.
Nur Gegenstände standen oder lagen herum.
Er blieb stehen, schloß die Augen und dachte daran, daß alles umsonst gewesen war. Erst als er die Schritte hörte und die Berührung an seinem Arm spürte, drehte er sich um.
Violet Keel schaute ihn an. »Zu spät, nicht wahr?«
»Ja.«
Die Frau runzelte die Stirn, überlegte einen Moment und klammerte sich an Suko fest. »Kommen Sie, ich kann Ihnen sagen, wo sie sind.«
»Wirklich?«
Sie nickte heftig. »Wir dürfen nur keine Zeit verlieren.«
»Wem sagen Sie das«, erwiderte Suko und war schon unterwegs.
***
Als ich erwachte, kam ich mir wie auf einem Schüttelsieb vor. Ich spürte jeden Stoß, und in meinem Kopf hämmerte und brummte es.
Zudem war ich gefesselt.
Man hatte mir die Hände und die Füße mit dünnen Seilen zusammengebunden, so daß ich bei allen Gelenken so gut wie keinen Spielraum besaß.
Es war schon eine miese Lage, unter anderem auch deshalb, weil ich einfach nicht wußte, wo ich mich befand.
Um mich herum war es dunkel. Hin und wieder fiel jedoch ein grauer Streifen durch schmale Fensterscheiben, und nach zweimaligem Schauen erkannte ich auch, wo ich mich befand.
Man hatte mich gefesselt auf die Ladefläche eines Wagens gelegt. Und dieser Wagen war ziemlich hart gefedert, denn jeden Stoß bekam ich mit.
Eine Rennstrecke hatte sich der Fahrer nicht ausgesucht. Die Reise ging über eine ziemlich miese Piste, die mit Schlaglöchern bestückt war und wo auch zahlreiche Steine im Weg lagen, über die die Geländereifen des Wagens hüpften.
Alles in allem war es kein angenehmer Zeitvertreib, so spazieren gefahren zu werden, besonders deshalb nicht, weil ich nicht wußte, wo das Ziel lag.
Auf die Stöße und Schmerzen durfte ich mich nicht konzentrieren, sondern mußte versuchen, mehr von meinem näheren Umfeld zu sehen. Es war schwer, dies zu realisieren, aber mit einiger Geduld schaffte ich es, den Kopf in die Höhe zu heben.
Ich sah vor mir die Fahrerbank und erkannte an der von mir aus gesehen linken Seite einen markanten Hinterkopf. So richtig hatte ich die Person noch immer nicht gesehen, nahm jedoch an, daß es sich bei ihr um Rhokasa handelte.
Wer fuhr, konnte ich nur raten. Ich sollte es bald erfahren, denn der Mann neben Rhokasa drehte den Kopf.
Das Gesicht erkannte ich nur schwach. Der auslaufende Widerschein der Armaturenbeleuchtung streifte es.
»Er ist wach«, meldete der Typ dem Fahrer.
»Wunderbar. Wenigstens soll er sein Ende bei vollem Bewußtsein erleben.«
Jetzt wußte ich, wer den Wagen fuhr. An der Stimme hatte ich den miesen Kerl erkannt. Es war Wayne Zangy. Also hatte mich mein Gefühl nicht getrogen, dieser Hundesohn hatte Suko und mich tatsächlich in eine Falle gelockt.
Das sollte er büßen. Falls es überhaupt so weit kam, denn meine Chancen standen schlecht.
Ohne sich umzudrehen, sprach Zangy mich an. »Wie fühlt man sich eigentlich so, Geisterjäger?«
»Es geht.«
»Bravo, nie den Humor verlieren, das lobe ich mir. Bin gespannt, ob Sie sich in einer halben Stunde auch noch so fühlen werden. Dann geht es nämlich zur Sache.«
»Können Sie deutlicher werden?«
»Warte es ab, Sinclair. Nur den Bumerang kannst du schon mal zu den Akten legen. Den habe ich.«
»Noch nicht«, sagte Rhokasa.
»Wieso, ich…«
»Später. Ich muß erst eine alte Aufgabe erfüllen.«
Zangy brummte etwas, das er wohl selbst nicht verstand. Es störte mich nicht. Ich dachte an die Aufgabe, die Rhokasa zu erfüllen hatte und die sicherlich mit meinem und seinem Flammen-Bumerang zusammenhing.
Obwohl es mir an den Kragen gehen konnte, war ich doch gespannt, was dieser Rhokasa vorhatte.
Meine Fesseln bekam ich nicht los, so sehr ich es auch versuchte. Dafür rutschte ich bis zur Ladeklappe, als der Wagen ziemlich steil den Berg hinauffuhr. Ich stieß hart mit meinem Körper gegen das Hindernis und hatte zum Glück den Kopf eingezogen, sonst hätte ich ihn mir auch noch angeschlagen.
Wir fuhren nicht mehr weit, denn ein paar Minuten später bremste Zangy den Wagen ab. Bevor er ausstieg, lugte er noch über die Rücklehne seines Sitzes. Dabei grinste er breit. »Wir sind da, Geisterjäger. Dein Opferplatz.« Er freute sich wie ein kleines Kind auf den Weihnachtsmann.
Ich schwieg mich aus. Von draußen hörte ich Schritte, die an der Ladeklappe stoppten und sie öffneten.
Rhokasa schaute zu mir herein. Zum erstenmal konnte ich ihn sehen, denn er hielt mich fest, sonst wäre ich wegen der
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