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0294 - Der Feuer-Bumerang

0294 - Der Feuer-Bumerang

Titel: 0294 - Der Feuer-Bumerang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schrägen Lage aus dem Wagen gerutscht.
    Er hatte ein Gesicht, das weder zu einem Europäer noch zu einem Eingeborenen dieses Kontinents paßte. Hochgewachsen war er und sehr breit in den Schultern. Wahrscheinlich gehörte er einer fremden Rasse an.
    Eventuell den Atlantern?
    Als ich daran dachte, rann mir eine Gänsehaut über den Rücken, aber ich kam nicht dazu, Fragen zu stellen, denn Rhokasa beugte sich vor, faßte mich unter und hob mich wieder mit dieser lässig anmutenden Bewegung in die Höhe, wobei er mich noch über seine Schulter wuchtete. Mein Gesicht war seinem breiten Rücken zugewandt, die Beine pendelten vor seiner Brust. So gut es eben möglich war, schaute ich mich um. Wir waren in die Berge gefahren und befanden uns in einer dementsprechend unwegsamen Landschaft. Ob hier Opale gefördert wurden, war mir unbekannt. Jedenfalls sah ich keine Claims, dafür viel rauhen, kantigen Fels, der noch die Hitze des Tages gespeichert hatte und sie nur allmählich abgab.
    Wayne Zangy schritt neben uns her. Er konnte es nicht lassen und beschimpfte mich, wobei er gleichzeitig seinen Triumph ebenfalls nicht unterdrückte.
    »Auf den Bumerang habe ich gewartet, Sinclair, das kannst du mir glauben. Er fehlte noch in meiner Sammlung.«
    »Weshalb willst du ihn haben?«
    Er winkte ab. »Deinen nicht. Den bekommt Rhokasa. Ich will den Flammen-Bumerang. Um an ihn heranzukommen, mußte ich dich herlocken, denn Rhokasa will deinen haben. Verstehst du nun das Spiel, Geisterjäger?«
    Ich begriff trotz meiner Kopfschmerzen.
    »Und warum das alles?« fragte ich den neben mir hergehenden Mann.
    »Weil ich die Macht will!« zischte er, rieb sich die Hände, und seine Augen leuchteten. »Ja, ich will die Macht. Geld habe ich genug. Jetzt brauche ich etwas anderes. Ich kann mich mit dieser Waffe zu einem Herrscher ganz anderer Art aufschwingen. Ich besitze etwas, das niemand in der Welt sonst hat…«
    Ich lachte.
    Ja, ich lachte, und es drang aus meinem Mund laut und siegessicher. Es machte den anderen nervös, denn ich vernahm in die lachenden Laute hinein sein Fluchen.
    »Sag etwas!« schrie er.
    »Was soll ich denn sagen?«
    »Freust du dich so auf deinen Tod?« hechelte der Mann. Er ging zwar neben mir, hatte sich aber gebückt und seinen Oberkörper ein wenig vorgestreckt, denn er wollte in mein Gesicht schauen, um sich alles genau anzusehen. Mein Lachen hatte ihn verunsichert, und er hakte noch einmal nach.
    »Weshalb lacht ein Todeskandidat? Ist es Galgenhumor?«
    »Nein, das nicht.«
    »Aber?«
    »Ich lache über einen Mann, wie Sie es sind, Wayne Zangy.«
    »Über einen Sieger?«
    »Ob Sie ein Sieger sind, wage ich zu bezweifeln.«
    Diesmal drang aus seinem Mund ein lachendes Geräusch. »Siehst du nicht, daß ich der Sieger bin? Ich habe alles genau eingefädelt, und mein Plan ist aufgegangen.«
    »Sicher, Wayne. Sie waren ein hervorragendes Werkzeug für einen Menschen wie Rhokasa. Wirklich, Zangy, ausgezeichnet. Sie haben nicht bemerkt, wie man Sie manipulierte. Nicht ich bin in die Falle gelaufen, sondern Sie. Oder glauben Sie tatsächlich, daß Rhokasa Ihnen den Bumerang, seine wertvollste Waffe, überläßt?« Ich mußte eine Pause einlegen, denn das Sprechen hatte mich angestrengt.
    Die Pause tat gut, denn der andere überlegte. Ich konnte trotz der Schaukelei einen Blick auf seinen Kopf erhaschen. Sein Gesicht hatte einen nachdenklichen Ausdruck angenommen. Wayne Zangy dachte tatsächlich intensiv nach, denn was ich ihm erklärt hatte, war wirklich nicht von der Hand zu weisen.
    »Nun?«
    Ich hatte das eine Wort gesagt, und er blickte mich wütend an. »Rhokasa hat es mir versprochen.«
    »Er wird seine Versprechen ebenso wenig halten wie Sie, Zangy. Dessen bin ich mir sicher.«
    »Gehen Sie zum Teufel, Sinclair! Ich werde zuschauen, wenn es soweit ist.«
    Er schüttelte sich, ballte die Hände und hätte sie mir sicherlich gern ins Gesicht geschlagen, aber er hielt sich zurück. Dafür wandte er sich von mir ab und nahm einen anderen Weg.
    Trotz der Kopfschmerzen hielt ich mich gut. Ich wußte, was auf mich zukam, und es gelang mir tatsächlich, die Schmerzen so weit zu reduzieren, daß ich an das vor mir liegende Schicksal denken konnte. Ich hatte keine Ahnung, aus welchem Grunde Rhokasa den Bumerang haben wollte, hoffte aber, dieses Motiv noch rechtzeitig genug zu erfahren.
    Wayne Zangy war nachdenklich geworden. Er hielt seinen Kopf gesenkt, als würde er trübe Gedanken wälzen. Ich konnte mir vorstellen,

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