0294 - Der Feuer-Bumerang
lächerlicher aus.
Beide Männer grinsten tückisch, denn sie waren sich ihrer Sache hundertprozentig sicher.
Violet spürte die Angst. Sie kochte in ihr, und sie suchte nach einem Ausweg.
Nein, sie konnte nicht nach vorn und auch nicht zur Seite weg, denn die Killer würden den Halbkreis sofort schließen und sie in ihre tödliche Klammer nehmen.
Dennoch hatte sie Glück. Neben ihr befand sich eine schmale Gasse. Sie wußte nicht, wo sie hinführte, zunächst einmal in ein wattiges Dunkel hinein, in dem sie sich vielleicht auch verstecken konnte, wenn sie schnell genug war.
Bevor die Killer sich entschlossen hatten, duckte sich Violet zusammen und drehte sich nach links. Plötzlich war sie verschwunden, und das Dunkel schluckte sie wie ein großes Maul.
Sie rannte.
Die Killer ebenfalls.
Wissend und gnadenlos klang ihr heiseres Lachen, das sie ihr nachschickten. Violet spürte die harte Erde unter ihren Füßen. Es war der von den erbarmungslosen Sonnenstrahlen getrocknete Lehmboden. Sie warf sich weiter vor, stolperte über irgendwelche Dinge, die einfach weggeworfen worden waren, hörte ein blechernes Scheppern, als sie eine Dose von sich stieß, und erreichte einen Hinterhof, wo allerlei Gerümpel herumstand. Sie sah auch noch mehr. Den hellen Flecken einer anderen Straße. Er kam ihr vor wie ein aus der Finsternis geschnittener viereckiger Ausschnitt.
Da mußte und wollte sie hin.
Der Mann mit dem bösen Schlagring war der schnellere von beiden gewesen. Wie ein Denkmal stand er vor ihr. Violet sah sein grinsendes Gesicht, war vor Entsetzen stumm, spürte die Finger der freien linken Hand an ihrer Schulter und sah, wie der Kerl seine rechte Faust hob, um sie nach unten zu stoßen. Plötzlich war der Schatten da!
***
Suko hatte sehr lange gesucht. Er war durch die halbe Stadt geirrt, durch Gassen, über Straßen, hatte in Häusern nachgeschaut, ohne fündig zu werden.
Und er hatte die Menschen dieser Stadt erlebt. Rücksichtslose, egoistische Typen, die das Schicksal der anderen überhaupt nicht interessierte, denn auf seine Fragen war ihm nur mit einem Achselzucken geantwortet worden. Deshalb blieb ihm nichts anderes übrig, als sich selbst auf die Suche zu machen und auf das Glück zu vertrauen.
Irgendwann mußte ja einmal die Pechsträhne aufhören. Die Gesichter der Killer hatte sich Suko genau gemerkt. Er hätte sie auch im Dunkeln wiedererkannt, und es blieb ihm schließlich nichts anderes übrig, als wieder die Hauptstraße abzusuchen.
An der rechten Seite hielt er sich, wobei er seine Augen eigentlich überall hatte. Nichts entging ihm, deshalb sah er auch die beiden Männer, die entgegen des allgemeinen Verkehrsstroms die Straße überquerten und von der linken auf die rechte Seite gingen.
Andere Passanten nahmen dem Chinesen für einen Moment die Sicht. Als er wieder klar sehen konnte, entdeckte er nicht nur die beiden Kerle, sondern auch die Frau.
Sie lehnte an der Hauswand, die Burschen aus dem Hotel standen vor ihr, und im nächsten Augenblick verschwand die Frau in einer schmalen Einfahrt. Die Killer nahmen augenblicklich die Verfolgung auf. Aber noch ein dritter war dabei.
Suko!
Der Inspektor konnte zwar nicht unhörbar laufen, dennoch schaffte er es, sich ziemlich lautlos zu bewegen, und das nutzte er während der Verfolgung aus.
Er lief geschickt und sehr schnell, sah die Verfolgten als tanzende Figuren vor sich und setzte sich schließlich nach rechts ab, als er sah, daß auch die Frau und die beiden Männer stehengeblieben waren.
Aus dem Hinterhalt schlich Suko herbei.
Leise bewegte er sich. Er sah zu, daß er so wenig Sichtfläche wie möglich bot.
Die Frau befand sich in einer tödlichen Falle. Aus eigener Kraft würde sie es nie schaffen.
Um eingreifen zu können, mußte der Chinese noch näher an sie heran. Er trug seine Beretta, den Stab und die Dämonenpeitsche bei sich. Trotz allem hatten ihn die Killer nicht entwaffnet, aber er wollte keine Schießerei anfangen, sondern die Burschen lautlos und mit seinen Fäusten erledigen, wenn es eben möglich war.
So hundertprozentig fit fühlte sich der Inspektor nicht. In ihm steckte noch die Schwäche der vergangenen Stunden, deshalb mußte er die Aktion mit einem Überraschungsangriff starten.
Er ging noch näher.
Gedämpft nur vernahm er den Lärm von der Straße. Auch die beiden Killer hatten ihn nicht gehört, die Frau ebenfalls nicht, und Suko sah trotz der Dunkelheit etwas blitzen.
Stahl!
Keine Messerklinge,
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