0294 - Die Eroberer
gezieltes Wirkungsfeuer und die bessere Qualität der terranischen Schutzschirme hatten den Kampf zugunsten der Terraner entschieden.
Dann griff Rhodan die Station selbst an.
Die Aktion war erfolglos, denn das konzentrische Energiefeuer aus den Schiffsgeschützen prallte vom roten Energieschirm der Station ab.
Rhodan wußte nun aber, daß Redhorse und seine fünftausend Mann noch nicht soweit waren. Er mußte ihnen Zeit lassen.
Er gab den Rückzugsbefehl, als die Station das Feuer erwiderte, und so schnell wie sie gekommen waren, verschwanden die zweiundzwanzig Schiffe wieder, um sich ganz in der Nähe auf die Lauer zu legen.
Rhodan wartete.
*
Redhorse wartete auch, aber er fluchte dabei.
„So herrlich habe ich auch noch nie in der Patsche gesessen!
Rund um uns herum Paraschirme, überall Tefroder mit tödlichen Waffen, jede Rückzugsmöglichkeit abgeschnitten - und wir mitten drin! Kannst du mir vielleicht sagen, wie wir da wieder rauskommen sollen?" Gucky hockte auf einer Liege und rekelte sich behaglich.
„Nein, kann ich nicht. Du bist ja schließlich der Führer des Unternehmens. Warum sollte ich mir da für dich den Kopf zerbrechen?"
Redhorse warf ihm einen Blick zu und sah, daß der Mausbiber es nicht so meinte. Es war lediglich eine Reaktion auf seine eigene Unbeherrschtheit.
„Schon gut, Kleiner", sagte er schließlich wesentlich ruhiger.
„Aber du mußt doch zugeben, daß wir keinen Schritt weitergekommen sind. Zwar ist es uns gelungen, in die Station zu kommen, aber das ist auch alles. Wir können nicht einmal das Schiff verlassen, ohne sofort Verdacht zu erregen. Und wir müssen die Abwehrpositronik, die Psischirme und den Stationsenergieschirm ausschalten, um Rhodan den Weg frei zu machen. Wie sollen wir das aber, wenn ..."
„... wenn wir das Schiff nicht verlassen können. Ja, ich weiß es nun. Laß mich doch mal in Ruhe nachdenken!" Gucky verlagerte sein Gewicht auf die andere Seite. „Du hast doch die Spezialtruppen mit den Kampfanzügen. Wenn Mutanten versagen, muß man eben die einsetzen. Die sollen die Schirme abschalten oder die entsprechenden Anlagen vernichten. Wenn ich erst mal ungehindert in der Station herumteleportieren kann, ist sie so gut wie in unserer Hand."
Redhorse nickte.
„Das weiß ich alles. Du meinst, wir sollten handeln, ehe man uns entdeckt?"
„Und ob ich das meine. Wir haben Glück genug gehabt, weil die Tefroder abgelenkt wurden. Sonst hätten wir längst ein Entladungskommando auf dem Hals beziehungsweise im Schiff."
„Die Psischirme können unsere Männer nicht aushalten. Sie wirken nur bei Mutanten. Wenn sie die Deflektoraggregate einschalten und sich unsichtbar machen, kann überhaupt nichts passieren."
„Eben!" sagte Gucky und grinste.
Redhorse grinste zurück, obwohl ihm gar nicht danach zumute war. Er schaltete den Interkom ein und rief das Spezialkommando.
Redhorse teilte zwei Gruppen ein, die zuerst gehen sollten.
Danach sollten zwei weitere Gruppen folgen, um Rückendeckung zu geben. Captain Ramowski leitete die Aktion.
Redhorse lehnte sich zurück und sah Gucky an.
„Geht also klar, und was gedenkst du zu tun, armer, durch Psischirme gehemmter Held?"
Gucky rutschte von der Liege und reckte sich.
„Ich bin weder gehemmt noch verklemmt, lieber Häuptling. Ich bin bloß verhindert. Warte nur, bis unsere Männer die Sperren beseitigt haben! Dann kannst du einen rasenden Wüterich erleben!"
Redhorse grinste bei dem Gedanken, Gucky als Wüterich zu erleben. Aber dann überwältigten ihn wieder die Sorgen und die Last seiner Verantwortung. Das Unternehmen hatte noch nicht einmal begonnen.
Seine Gedanken waren bei den Männern des Stoßtrupps.
Captain Ramowski war ein zuverlässiger und pflichtbewußter Offizier, dessen Ehrgeiz es war, jede an ihn herangebrachte Forderung korrekt zu erfüllen. Diesmal hieß es: Die Parasperren müssen beseitigt und der Stations-Energieschirm muß ausgeschaltet werden. Es stand somit für Ramowski fest, daß es in einer halben Stunde keine Parasperren und keinen Energieschirm mehr geben würde.
Er sammelte seine Männer und führte sie in die große Ausstiegsschleuse. Die Deflektoren wurden eingeschaltet, und sie alle wurden unsichtbar. Die Schleuse öffnete sich. Weiter schien nichts zu geschehen.
Und doch verließen in diesem Moment sechzig Mann die ALOSITH.
*
Proht Meyhet überwachte von seiner Zentrale aus die Geschehnisse.
Er war bestürzt, als die zweiundzwanzig angreifenden
Weitere Kostenlose Bücher