0296 - Mandraka, der Schwarzblut-Vampir
gerechnet. Es war ein gewaltiger Druck, der sich noch vervielfältigte, denn der Satan stellte seinen Klumpfuß auf den Körper.
Unerwartet hart schlug er zurück.
Nicht nur sein Körper war von Blitzen umhüllt, auch der des Teufelsdieners. Und dieser Körper verging. Flammen schossen wie gierige Finger aus ihm hervor.
Ich hörte sein Schreien. Zuckend und grell durchschnitten die Rufe die Stille, bevor sie abrupt endeten und die Vernichtung des Höllenwesens bewiesen.
Der Fuß des Satans traf nicht mehr auf Widerstand. Er rührte in Asche herum, wobei dünner Rauch aus den Resten stieg und sich allmählich verteilte.
Der Teufel hatte zurückgeschlagen und damit bewiesen, daß er gnadenlos mit denen umsprang, die nicht für ihn waren.
Dennoch war es ein absolutes Novum, über das ich mir Gedanken machen und auch reden wollte.
Der Satan war in seiner ureigensten Welt von einem Diener attackiert worden.
Das konnte man wirklich kaum fassen. Auch ich nicht, wobei ich mich schon lange genug mit der höllischen und dämonischen Pest herumschlug. Es war unwahrscheinlich. Ich spürte meinen Magen als Klumpen, und ich dachte daran, daß die Schwarzblut-Vampire auf nichts Rücksicht nahmen. Sie waren gnadenlos und sich auch ihrer Stärke bewußt, denn sie hätten sonst nicht so reagiert.
Asmodis drehte sich um.
Sein Gesicht zeigte weder Staunen noch Überraschung, nur eine gewisse Abscheu. Das Maul hielt er ein wenig offen. Über seine Lippen drangen feine Rauchfäden, die vor der Fratze allmählich zerflatterten und weggetrieben wurden.
»Du hast es gesehen, Geisterjäger!« sagte er.
»Ja.«
»Was sagst du dazu?«
»Es war beeindruckend.«
»Mehr nicht?«
»Was soll ich sagen? Ich liege hier angekettet und kann nur zuschauen. Ich muß ehrlich sagen, daß es mich überrascht hat. Da kommt dein Diener zu dir und will dein Blut. Das habe ich auch noch nicht erlebt. Wobei ich zugeben muß, daß du recht hast.«
»Und wie ich recht habe«, knirschte der Satan. »Auch für mich war es kaum zu fassen, doch es passierte nun mal. Du siehst, Sinclair, daß ich nicht übertrieben oder gelogen habe. Es gibt diese verfluchten Vampire, die, wenn sie einmal infiziert sind, vor gar nichts Rücksicht nehmen. Und sie werden immer wieder angreifen, es stets versuchen…«
»Auch bei dir?«
»Hast du es nicht erlebt?«
Ich lachte krächzend. »Ja, sehr intensiv sogar. Mir ist dabei ein Gedanke gekommen. Ich brauche nur abzuwarten. Irgendwann haben es die Vampire geschafft und dir alle Diener weggenommen. Danach kommst du an die Reihe.«
»Ich weiß mich zu wehren!«
»Das hast du mir demonstriert. Nur, war dieser Vampir ein Gegner. Andere werden folgen. Wenn alle plötzlich mit einsteigen und sich gegen dich stellen, wirst du irgendwann…«
»Rede nicht mehr weiter, Geisterjäger! Das ist der reinste Unsinn. Ich bin der Herr der Hölle, ich werde es den anderen auch beweisen. An mich kommt keiner heran.«
»Wozu brauchst du mich?«
»Ich habe dir die Gründe erklärt. Für mich geht es da um andere Dinge. Denk an die Blöcke, die sich gebildet haben. Ich muß meine Kräfte auf viele konzentrieren und nicht nur auf einen. Das ist mein Problem. Und so habe ich in dir, einem Feind, den idealen Helfer gefunden. Siehst du das nicht ein?«
»Vorausgesetzt, daß ich bereit bin, dir zu helfen.«
Asmodis nickte sehr überzeugt. »Darauf verwette ich meine Hörner!« lachte er. »Dir wird nichts anders übrigbleiben. Ich habe meinen Plan genau durchdacht, und eigentlich war es gut, daß sich mein Diener als Schwarzblut-Vampir gezeigt hat.«
»Wirklich?«
»Sicher, Geisterjäger. Denke mal nach. Er ist sehr schnell zu einem Vampir geworden. Das ist für mich ein guter Beweis. Sie lauern schon in der Nähe, vielleicht beobachten sie uns längst. Bestimmt werden sie gleich kommen, dann kannst du Mandraka kennenlernen.«
»Gut, und du wirst dich stellen.«
»Nein, die Vampire sind ab jetzt dein Problem. Ich kümmere mich um andere Dinge.«
»Läßt du mich gefesselt zurück?«
»Natürlich. Die Vampire werden dir nichts tun. Es sei denn, du bist ein Schwarzblütler.« Er lachte laut, starrte mich noch einmal an, und in seinem Gesicht zuckte es. Seine Gedanken waren leicht zu erraten. Am liebsten hätte er mich sofort gekillt. Das war zwar möglich, jedoch wäre es unklug von ihm gewesen. Also überließ er mich meinem Schicksal. Mit einer abrupten Bewegung machte er kehrt und wandte noch innerhalb der Drehung seine Magie
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