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0297 - Der Verräter

0297 - Der Verräter

Titel: 0297 - Der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Würgegriff, aber so, daß Edda noch Luft bekam.
    Die restlichen drei Vampire hatten sich hinter ihm aufgebaut. Sie hielten die Fackeln, deren zuckendes Licht der Szenerie eine unheimliche Beleuchtung gab.
    Myxin löste sich von der Gruppe. Er war bewaffnet. In der rechten Hand hielt er das Schwert mit der goldenen Klinge, die linke Hand versenkte er in den Ausschnitt seines Mantels. Als er sie wieder hervorzog, hielt er den Dolch.
    Meinen Dolch!
    Ein Zucken lief über mein Gesicht, als ich das sah. Der Dolch und das Schwert, zwei Waffen unterschiedlicher Herkunft, und beide zählten zur Weißen Magie. Sie paßten einfach nicht zu Myxin, dennoch konnte er mit ihnen umgehen, da er als Schwarzmagier eine Verwandlung durchgemacht hatte.
    Er war zum Verräter geworden, und er wollte dies eiskalt bis zur letzten Konsequenz ausspielen.
    Ich stand starr wie ein Denkmal. Meine Gedanken drehten sich um Myxin. Sie beschäftigten sich mit den letzten Jahren. Ich dachte daran, was wir gemeinsam erlebt und wie sehr ich ihm vertraut hatte.
    Jetzt war alles vorbei, vergessen. Myxin sah nur seinen Weg, den er gehen mußte, und auf ihm stand ich als ein unüberwindliches Hindernis, das er ausräumen mußte.
    Ich bereute es in diesen Augenblicken, Myxin auf unsere Seite gezogen zu haben. Er hatte in alles Einblick gewonnen, wir vertrauten ihm, hatten ihm schon jahrelang vertraut, und ich wußte, daß er nun alles gegen mich einsetzen konnte. Er kannte mich in- und auswendig. Wahrscheinlich ahnte er meine Reaktionen schon im voraus und sah auch, wie ich meine Hand hob und nach meinem Kreuz tastete.
    Er schüttelte den Kopf. Dabei blieb er nicht stehen. Er sagte nur:
    »Dein Kreuz kannst du vergessen, John!«
    Ich wartete. Das Schwert hielt er gesenkt, die Dolchspitze wies auf mich. Wäre das Mädchen nicht gewesen, hätte ich es versucht und ihn angegriffen.
    So aber zögerte ich, weil ich das Leben der jungen Ungarin nicht in Gefahr bringen wollte. Nur mußte ich mein eigenes dafür hergeben, wenn ich nichts hatte.
    Im tanzenden Widerschein des Fackellichts erkannte ich, daß Myxin lächelte. Er nickte mir sogar zu, bevor er mich wieder ansprach.
    »Du kannst wählen, John Sinclair. Mit welcher Waffe soll ich deinem Leben ein Ende bereiten?«
    Ich ging überhaupt nicht auf diese Frage ein, sondern stellte selbst eine: »Wie willst du Kara meinen Tod erklären? Von den anderen einmal ganz abgesehen.«
    »Überhaupt nicht. Unsere Wege haben sich getrennt. Es gibt für mich keine Kara mehr. Das sollte sie inzwischen begriffen haben. Bei den Steinen habe ich es ihr gesagt.«
    »Aber ihr…«
    »Die Waffe, John!« unterbrach er mich. »Ich habe dir eine Frage gestellt. Welche willst du haben? Welche soll dich töten?«
    Ich schaute das Schwert an, ich blickte auf meinen Dolch. Eine Entscheidung, die mir wahrlich nicht schwerfiel. Beide würden mich umbringen, die Überlebungschancen befanden sich auf dem Nullpunkt. Da war nichts mehr zu machen.
    »Sag es!«
    Ich hatte mich entschieden. Lange genug hatte ich den Dolch getragen und mich auf ihn verlassen. Er war zu einem Stück von mir geworden. Ich fühlte mich mit ihm verwachsen. Deshalb wollte ich auch durch ihn sterben.
    »Ich warte!«
    »Nimm den Dolch!« sagte ich.
    Myxin nickte. Irgendwie zeigte er sich erlöst. »So ähnlich hatte ich es mir gedacht. Ich will dir auch den Gefallen tun. Du sollst durch den Dolch sterben.«
    »Und was geschieht mit dem Mädchen?« fragte ich.
    Myxin hatte die Hand bereits zum Stoß erhoben. Jetzt ließ er den Arm wieder sinken. »Du weißt, was ihr blüht. Schließlich brauchen wir ihr Blut, um den Teufel zu locken.«
    »Laß sie wenigstens frei!« forderte ich.
    »Nein. Das kann ich meinen neuen Freunden nicht antun. Sie würden mich nicht mehr akzeptieren.«
    Ich überlegte. Da sie Edda sowieso umbringen wollten, war es eigentlich egal, wenn ich ihn angriff. Er hatte mir mit dieser Antwort eine gewisse Chance gegeben.
    Das schien er selbst zu merken, denn in seinem Gesicht zuckte es, und ich erkannte eine gewisse Unsicherheit in seinen Zügen.
    Ich ging einen halben Schritt zurück.
    Myxin war irritiert. »Bleib stehen!« zischte er. »Ich will dich endlich tot sehen!«
    Mich wunderte es, daß er den letzten Satz noch ausgesprochen hatte, denn ich reagierte sehr schnell. Töten lassen wollte ich mich nicht, ich brauchte einen Gleichstand der Chancen.
    Selten in meinem Leben hatte ich so schnell meine Beretta gezogen. Und damit überraschte ich auch

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