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0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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muß ich eben in den sauren Apfel beißen und dem Teufel helfen. Ich kann auf keinen Fall zulassen, daß den beiden Mädchen etwas passiert.«
    »Okay. Wir fahren.«
    Sie verabschiedeten sich. Zamorra und Nicole sahen sich an.
    »Warten wir also ab, bis Bill soweit ist. Hoffentlich fährt er schnell genug und kommt rasch zu seiner Wohnung durch. Ich habe das dumpfe Gefühl, daß wir nicht mehr viel Zeit haben.«
    ***
    In jener anderen Dimension saß der Dämon Leonardo deMontagne auf seinem Knochenthron. Spionierende Irrwische berichteten ihm von der aufkommenden Panik in der Hölle. Die Dämonen und Teufel wurden kopflos, weil sie zu genau wußten, daß es für sie kein Entkommen gab. Wo immer sie sich auch befanden, die Zeitbombe würde nicht örtlich begrenzt wirken, sondern alles erfassen, was mit der Hölle zu tun hatte, wo immer es sich auch gerade befand. Kaum einer würde ungeschoren davonkommen.
    Und sie alle bangten zum ersten Mal wirklich um ihre Existenz und hofften, daß der verzweifelte Plan des Asmodis aufgehen möchte.
    »Wenn Zamorra in die Hölle geht«, murmelte Leonardo leise, »wird er mit verbrennen. Wie nennt man das doch so schön? Zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen… soll er nur kommen. Er wird im Feuer der magischen Explosion mit seinem Gegner Asmodis zusammen verglühen. Denn auch Weiße Magie kann die Bombe nicht entschärfen…«
    Der teuflische Countdown des Todes lief.
    »Zehn«, zählte Leonardo deMontagne zufrieden.
    ***
    Die beiden Mädchen verloren jedes Zeitgefühl, während sie sich durch die Gluthitze vorwärtskämpften. Je öfter sie den »Brückenschlag« wiederholten, desto schwerer fiel es ihnen. Sie näherten sich dem Punkt der Erschöpfung, an dem es nicht mehr weiter geht. Immer langsamer wurde ihr Vordringen, die Ruhepausen immer länger. Es mochten zwei oder drei, vielleicht auch zehn Stunden vergangen sein… vielleicht noch mehr. Niemand konnte sagen, ob der Zeitablauf hier in Höllen-Tiefen mit dem auf der Erde übereinstimmte. Monica hatte eine Uhr besessen, aber weil in der Hitze das Armband die darunter schwitzende Haut wundzuscheuern begann, hatte sie sie abgeschnàllt, in ihr Kleiderbündel gewickelt - und es bei einer Lava-Überquerung verloren. Kaum berührte das Bündel die glühende Masse, als es sofort aufflammte und zu Asche verbrannte. Mitsamt der Uhr.
    Seitdem waren sie »zeitlos«.
    Aber mit zäher Verbissenheit kamen sie der Öffnung am Rand der Höhle näher. Schwarz gähnte ihnen diese Öffnung entgegen wie das aufgerissene Maul eines unterirdischen, gefräßigen Ungeheuers. Der Vergleich kam Monica gar nicht mal so dumm vor - wenn diese düsterrote Lava-Höhle mit den Felsen, die wie Zähne eines Gebisses waren, das Maul darstellte, so war diese dunkle Öffnung vielleicht der Schlund, in dem die Beute verschwand…
    Es gab noch zwei weitere Öffnungen. Eine, durch die die Lava in breitem Strom hereinquoll, um sich zu diesem gefährlichen, tödlichheißen Netzwerk zu verästeln, das am anderen Ende der Höhle wieder zu einem breiten Strom zusammenfand und durch eine breite flache Öffnung wieder verschwand.
    Endlich hatten sie die letzte Überquerung hinter sich gebracht und befanden sich jetzt am Rand der Höhle, dicht an der aufragenden Seitenwand. Monica tastete vorsichtig danach. Die Wand fühlte sich kaum kühler an als der Boden und die Luft.
    »Es wäre alles viel einfacher, wenn wir gleich eine Fackel hätten«, sagte sie. »Dieser dunkle Schlund ist mir unheimlich.«
    Uschi ging voran, erreichte die Öffnung. »Hier weht ein erfrischender Hauch«, sagte sie. »Vielleicht wird die Höhle von hier aus durch einen Schacht belüftet.«
    »Eine Klimanlage in der Hölle«, spottete Monica matt. »Ist es wirklich kühler als hier?«
    »Sieht so aus. Wir könnten unter Umständen darauf verzichten, den Wasserbehälter weiter mit uns herumzuschleppen.«
    »Und wenn wir wieder in einen Backofen geraten?«
    »Dann haben wir eben Pech. Ohne den schweren Behälter kommen wir leichter und schneller voran. Wir sollten es riskieren.«
    »Gut, einverstanden.« Monica zuckte mit den Schultern. »Dringen wir also in die Höhle des Löwen ein. Hoffentlich lauern keine Ungeheuer da drinnen.«
    »Ich gehe voran«, bestimmte Uschi. Sie trat in den dunklen Korridor. Schon nach ein paar Schritten war sie von Schwärze umgeben. Als sie sich umsah, gewahrte sie hinter sich das düsterrote Leuchten der Höhle und davor als Schattenriß ihre Schwester. Aber das

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