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0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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tot gewesen. Aber es war ihm noch gelungen, einem anderen Dämon die Lebenskraft zu entziehen und dadurch weiter zu existieren. Und jener Dämon war nicht der letzte gewesen, dem Leonardo die Lebenskräfte nahm.
    Von seiner eigenen Lebensenergie war längst nichts mehr vorhanden. Sie war aufgebraucht, erloschen. Leonardo war so etwas wie ein Lebenskraft-Vampir. Und Dämonen verfügten über gewaltige Kräfte. So schwoll er zum Giganten an.
    So war er auch selbst zum Dämon geworden.
    Aber er hatte nichts vergessen.
    Er hatte den grellen Mündungsblitz nicht vergessen, auch nicht Flemings Triumphschrei, als er Leonardo zusammenbrechen sah. Und in ihm tobte seit jener Zeit der brennende Wunsch nach Rache.
    Denn immer noch war das Silber da. Und oft genug bereitete es ihm Kopfschmerzen oder störte seine Konzentration. Jetzt, da er stärker und stärker geworden war, war es nicht mehr so schlimm, aber allein das Wissen um die Silberkugel reichte schon aus.
    »Bill, Fleming«, murmelte der Dämon.
    Er klatschte in die Hände.
    Wang Lee Chan erschien und verneigte sich tief vor seinem Herrn und Meister.
    »Bill Fleming ist in das Versteck vorgedrungen, in dem Asmodis seine Geiseln gefangenhält. Ich werde den Weg, den er dazu geschaffen hat, anzapfen und umlenken. Du wirst ihm folgen und mir seinen Kopf auf die Spitze deines Schwertes gespießt vorweisen.«
    »Aber Herr«, murmelte Wang Lee Chan. »Eure magische Zeitbombe…«
    Leonardo lachte spöttisch. »Du bangst um dein Leben? Nein, sie wird dich nicht töten. Aber ich will Bill Flemings Kopf, hast du gehört?«
    Der Mongole aus der Zeit des Dschinghis Khan verneigte sich. »Ich höre und gehorche, Herr«, sagte er.
    »Ich öffne dir den Weg in die Hölle«, verkündete Leonardo. »Du wirst genug Zeit haben, dich mitsamt dem erbeuteten Kopf hierher zurück in Sicherheit zu bringen, ehe sie explodiert. Neun.«
    ***
    Manuela Ford wartete, und ihre Angst wurde immer größer. Die Zeit verstrich. Sie wußte nicht so sehr viel von magischen Phänomenen dieser Art, aber ihr war klar, daß Bill längst ein Lebenszeichen hätte geben müssen.
    War er trotz aller Vorsichtsmaßnahmen getötet worden?
    Manuela trat dicht an den Rand der magischen Symbole. »Bill«, murmelte sie. »Komm zurück, Bill… ich brauche dich doch! Du darfst nicht in der Hölle bleiben… du darfst nicht sterben!«
    Plötzlich glaubte sie in dem Flirren etwas zu sehen.
    Kam Bill zurück?
    Gespannt beugte sie sich vor.
    Und fuhr entsetzt wieder zurück.
    Eine Feuerlohe schlug ihr entgegen! In der Flammenzunge glaubte sie sekundenlang die Gestalt eines Mongolen zu sehen. Dann lag sie schon auf dem Boden, und die Entladung raste über sie hinweg. Blitze zuckten und züngelten, verästelten sich durch den ganzen Raum. Die Deckenlampe zerplatzte, Splitter regneten durch die Luft. Der Lichtschalter flog am langen Draht aus der Wand, wurde von Flammen umtanzt. Das Telefon explodierte. Der Taschenrechner, der auf dem Schreibtisch lag, schmolz zu einem Kunststoffklumpen zusammen. Alles, was mit Elektrik und Elektronik zu tun hatte, wurde schlagartig zerstört. Selbst die Schreibmaschine bröckelte auseinander, rieselte als Staub zu Boden. Manuelas Quartzuhr platzte ihr förmlich vom Handgelenk, fiel ab, ehe sie ihr die Haut verbrennen konnte, und zerglühte auf dem Teppich.
    Dann war es vorbei.
    Keine Blitze mehr, keine Explosionen, keine Flammen. Manuela richtete sich halb auf. Sie hatte einen unlöschbaren Zimmerbrand erwartet, aber nicht einmal ein einziges Fünkchen glühte.
    Aber noch etwas anderes war geschehen, von den Zerstörungen einmal abgesehen.
    Das Pentagramm und die magischen Zeichen waren zerstört, ausgelöscht, als wären sie nie aufgemalt worden.
    Damit war das Weltentor in die Hölle vernichtet. Es existierte nicht mehr. Bill Fleming, wenn er noch lebte, konnte nicht mehr zurück. Er war jetzt ebenso ein Gefangener der Hölle wie die Zwillinge!
    Alles in Manu krampfte sich zusammen.
    »Sehe ich dich denn nie wieder?« stöhnte sie verzweifelt. Sie hatte sich nicht gemerkt, wie die Zeichen angelegt waren.
    Wenn sie Bill noch helfen wollte, gab es nur eine Möglichkeit. Sie mußte Zamorra informieren. Aber wie? Das Telefon war zerstört!
    Entschlossen stürmte sie in den Korridor, riß den Wagenschlüssel vom Schlüsselbrett und jagte aus der Wohnung, im Lift nach unten. Dort stand der blaue Ford. Manuela schwang sich hinter das Lenkrad und raste los.
    Vielleicht zählte jede

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