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0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nachmittag.
    Dies war einer dieser frühen Nachmittage. Als er keinen Cent mehr in der Tasche hatte, taumelte er auf die Straße hinaus. Eigentlich durfte er in seinem Zustand nicht mehr fahren. Aber New York ist groß, der Weg zu seiner Wohnung war weit, und für ein Taxi fehlte ihm das Geld. Also faltete er sich umständlich hinter das Lenkrad des alten Dodge, der auch schon sein Vierteljahrhundert auf dem Buckel hatte und nur noch vom Rost zusammengehalten wurde. Das Ding wurde noch mit Knopfdruck gestartet. Beim dritten Versuch sprang der Motor an.
    Vretek trat das Gaspedal zufrieden tief durch und löste den Blick erst vom Schalthebel, als er sicher war, daß der Gang auch wirklich der richtige war. Da war er schon auf der Straße und wunderte sich ein wenig darüber, wie schnell er auf die große Kreuzung zuschoß. Wo zum Henker war das verflixte Bremspedal? Er fand es in der Eile nicht.
    Das rote Ampellicht sah er zwar, aber bis er begriff, was es für eine Bedeutung hatte, befand er sich bereits mitten in der Kreuzung. Sein Versuch, zu bremsen, kam zu spät. Er hörte wie durch Watte Hupen aufgellen. Dann schoß etwas Blaues von der Seite heran, und es gab einen fast betäubenden Ruck. Die Welt drehte sich noch viel schneller um Vretek, haltlos flog er im Wagen hinter dem Lenkrad hin und her. Etwas kreischte. Metall verformte sich. Irgendwie begriff er, daß er einen anderen Wagen gerammt hatte, und er wurde etwas nüchterner. Die beiden Fahrzeuge lösten sich wieder voneinander. Der alte Dodge streifte rumpelnd und krachend einen weiteren Wagen, schoß auf den Gehsteig und knallte vor einen Ampelmast. Die Haube sprang auf, eine Dampfwolke schoß hervor. Vretek, nicht angeschnallt, ging mit dem Kopf durch die Scheibe und verlor die Besinnung.
    Der blaue Ford, den er gerammt hatte, war ebenfalls herumgerissen worden, schob sich querkant in ein entgegenkommendes Fahrzeug, und die beiden ineinander verkeilten Wagen kamen auf Kreuzungsmitte zum Stehen. Funken knisterten. Benzin lief aus einer gerissenen Leitung. Im nächsten Moment explodierte der Tank des Ford mit ohrenbetäubendem Knall. Wenige Sekunden später war das Fahrzeug bereits in eine riesige Feuerwolke gehüllt.
    Aber da war Manuela Ford bereits tot.
    ***
    »Mein Traum«, murmelte Nicole leise. »Dieser Traum von der Hölle… er wird Wirklichkeit, nicht wahr?«
    Zamorra faßte nach ihrer Hand, drückte sie. »Ich werde mitkommen«, sagte er. »Ich lasse dich nicht allein.«
    »Es wird dir aber nichts anderes übrig bleiben«, widersprach Asmodis sofort. »Ich denke gar nicht daran, dir Zutritt in die Hölle zu gewähren! Du könntest zu viele Informationen sammeln, die du später gegen mich, gegen uns Dämonen verwenden könntest! Und diese Chance werde ich dir nicht bieten.«
    »Hindere mich daran, Nicole zu begleiten«, sagte Zamorra.
    »Das werde ich tun«, sagte Asmodis. »Verlaß dich darauf. Du wirst deiner hübschen Gespielin dein Amulett überreichen, und dann geht die Post ab. Ohne dich.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Unter diesen Voraussetzungen mach ich nicht mit.«
    »Und ob du mitmachen wirst. Denn du willst doch nicht, daß die beiden Telepathinnen sterben? Oder habe ich dich immer falsch eingeschätzt? Bist du doch ein Killer, der über Leichen geht, wenn es darum geht, ein Ziel zu erreichen?«
    Der Parapsychologe ballte die Fäuste. »Ich könnte dich umbringen, du Teufel!« stieß er hervor.
    Asmodis kicherte spöttisch. »Gib ihr das Amulett, los. Wir verlieren unnötig Zeit. Zeit, die Leben kosten könnte… vergiß das nie!«
    »Ich werde Nicole das Amulett an unserem gemeinsamen Ziel übergeben«, sagte er. »Keine Sekunde vorher.«
    »Das«, verkündete der Fürst der Finsternis gelassen, »ist ein schrecklicher Irrtum. Paß auf.« Er hob beide Arme, drehte die Handflächen einander zu und bewegte die Finger. Zamorras Hand umklammerte unwillkürlich das Amulett. Der Parapsychologe achtete auf die Hände des Dämons und versuchte, die von ihnen ausgehende Magie schon im Entstehen zu blockieren. Mit dem Amulett konnte ihm das gelingen. Denn daß Asmodis ihn jetzt angriff, war völlig klar.
    Er griff auch an. Während Zamorra auf seine Hände achtete, öffnete der Dämon den Mund und spie einen flammenden Blitz aus, der Zamorra traf und zurückschleuderte. Das schützende, grünliche Flirren des Amuletts kam zu spät, konnte sich nicht mehr entfalten. Der Parapsychologe wurde durch das Zimmer geschleudert, prallte gegen einen

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