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0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bill einen winzigen Zeitgewinn. Der Historiker stürmte durch die für kurze Zeit »ausgetrocknete« Rinne auf den nächsten Zwischenraum. Hinter ihm strömte die Lava wieder nach. Die Gemme hatte sich aufgelöst und konnte nun nichts mehr ausrichten.
    Bill war bestürzt. Er hatte nicht damit gerechnet, daß die weißmagische Gemme zerstört wurde. Er hatte allenfalls damit gerechnet, daß sie fortgeschwemmt wurde und weiter in Höllentiefen Zerstörungen anrichtete.
    Aber immerhin war jetzt die Lava zwischen ihm und dem Mongolen.
    Sie floß jetzt wieder in breitem Strom, bildete eine undurchdringliche, glühende Barriere zwischen den beiden Gegnern.
    Bill fühlte sich erleichtert. Er saß jetzt zwar auf einer kleinen, heißen Mini-Insel zwischen den Strömen des Lavanetzes fest. Wie er hier wieder wegkommen sollte, war ihm unklar. Er konnte die Lava nicht noch einmal stoppen. Er kam auch nicht mit Anlauf und Sprung hinüber, weil der Lavastrom zu breit und die Mini-Insel zu klein waren. Aber irgendwie würde er schon eine Möglichkeit finden.
    Aber andererseits war er jetzt auch vor dem mörderischen Mongolen in Sicherheit. Die Lava war zwischen ihnen, und es war unwahrscheinlich, daß der Mongole eine Möglichkeit besaß, ebenfalls herüberzukommen.
    Der Killer mit dem schwarzen, heulenden Schwert blieb am Rand des heißen Stromes stehen.
    »Glaubst du, du könntest deinem Schicksal entgehen?« fragte er grimmig. Er holte aus und schleuderte das Schwert. Es flirrte blitzschnell durch die Luft. Bill sah es gerade noch kommen und warf sich zu Boden. Trotzdem streifte die Klinge ihn, fetzte ihm Jacke und Hemd auf und zog eine rote Spur über seine Hüfte. Gleichzeitig spürte er ein furchtbares Ziehen in sich. Etwas versuchte ihm die Seele aus dem Körper zu reißen. Das Schwert kreischte förmlich. Dann stürzte es auf den harten, ausgedörrten heißen Boden.
    Bill keuchte. Das Zerren und Ziehen wirkte noch nach: Mühsam richtete der Historiker sich wieder auf. Er starrte den Mongolen an, der eine Verwünschung murmelte, als er sah, daß Bill noch lebte.
    Bill streckte die Hand nach dem Schwert aus. Aber er zögerte. Vielleicht war es nur für den Mongolen geschaffen und tötete jeden anderen Menschen. Ganz vorsichtig berührte Bill es mit der Fingerspitze.
    Nichts geschah. Nicht mal ein leichtes Kribbeln. Nur das Heulen verstummte abrupt. Bill hob das Schwert auf. Es war ziemlich schwer, und er wunderte sich, wieso der Mongole es mit so spielerischer Leichtigkeit bewegen konnte. Es fühlte sich aber trotz seines Gewichtes nicht nach Stahl an, sondern nach Knochen.
    Woher sollte Bill wissen, daß Leonardo deMontagne dieses Schwert aus den Gebeinen des toten Zeitdämons Churk geschmiedet hatte, um seinem Vasallen Wang eine unbesiegbare Waffe zu geben?
    Bill versuchte einige Schläge. Das Schwert gehorchte ihm, lag zwar schwer, aber einigermaßen gut in seiner Hand. Nichts Bösartiges geschah. Die Waffe richtete sich nicht gegen den Mann, der sie führte.
    Er fühlte sich jetzt etwas sicherer. Allerdings war ihm nicht ganz klar, wobei ihm das Schwert jetzt noch helfen konnte. Der Mongole war weit. Augenblicke lang durchzuckte den Historiker ein fantastischer Gedanke. Wenn er seinerseits das Schwert so warf, daß der Mongole getroffen wurde und in die Lava stürzte - dann konnte Bill den brennenden Körper als Brücke benutzen…
    Aber dann schüttelte er den Kopf. Der Mongole war unbewaffnet, und Bill kein Mörder. Er konnte den Mongolen nicht töten. Denn der war doch nicht mehr in der Lage, ihm zu schaden, und Bill war nur in der Lage, in Notwehr zu verletzen oder gar zu töten.
    Aber da bewegte sich der Mongole.
    Bill stöhnte auf.
    Der Unheimliche schritt in die glühende Lava hinein!
    Seine Schuhe und die orientalisch geschnittene Hose gerieten in der Gluthitze sofort in Brand. Aber das machte dem Mongolen nichts aus.
    Er begann den rötlichweiß glühenden Lavastrom zu durchqueren, als durchschreite er Wasser…
    ***
    Die beiden Mädchen hasteten durch die Dunkelheit. Das Tappen und Hecheln des unheimlichen Wesens kam immer näher. Einmal sah Uschi sich um, und sie glaubte Augen zu erkennen, die im Dunkeln glühten. Und der Gang nahm kein Ende!
    »Wir schaffen’s nicht«, keuchte Monica. »Das Biest erwischt uns…«
    Uschi schwieg. Sie hatte eine Idee. Ein verzweifelter Gedanke, aber vielleicht rettend. Während sie rannte und immer kurzatmiger wurde, begann sie ihr Kleiderbündel zu durchtasten. Irgendwo

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