0297 - Straße in die Hölle
mußte das Feuerzeug in einer Tasche ihrer Jeans stecken! Sie wurde dabei langsamer, und die hechelnde Bestie holte noch weiter auf.
Da endlich fand ihre Hand irgendwo in den zusammengerollten Falten das Feuerzeug, zog es hervor und ließ es aufschnappen. Der Luftzug, der durch das Laufen entstand, blies die Flamme sofort wieder aus.
Uschi wurde wieder schneller. Dabei fragte sie sich, wie lange sie beide das noch durchhalten sollten. Ihre Kräfte ließen nach. Die Bestie in der Finsternis hinter ihnen schien über unerschöpfliche Kraftreserven zu verfügen. In das Hecheln mischte sich inzwischen ein leises hungriges Knurren, und es war so verdammt nahe…
Uschi hielt das Feuerzeug nervös an das Kleiderbündel, schützte die Flamme, die am Stoff zu lecken begann. Und endlich geriet das Bündel in Brand. Als die Flammen hochloderten, blieb das Mädchen stehen.
Da waren die Augen! Drei glühten dicht nebeneinander! Etwas setzte zum Sprung an. Da schleuderte Uschi das brennende Bündel - und traf.
Eine entsetzliche Kreatur heulte auf. Die Flammen sprangen sofort auf Pelz über. Augenblicke lang riß das Feuer die Umrisse eines riesigen, entsetzlichen Wesens aus der Dunkelheit. Es heulte schauerlich und nervenzerfetzend. Vergeblich versuchten die Mädchen zu bestimmen, ob es Hund, Krokodil oder Saurier war. Sie sahen gewaltige Zähne, dicht gestaffelt, die ausgereicht hätten, einen Elefanten innerhalb von Sekunden restlos zu zerfetzen. Dann löste sich das Ungeheuer in den Flammen auf.
»Weiter, schnell«, keuchte Uschi. »Ehe ein zweites von diesen Biestern erscheint…«
Sie taumelten weiter in die Dunkelheit des Ganges hinein, während hinter ihnen eine unbeschreiblich scheußliche Kreatur im Feuer verging.
Und der Gang nahm immer noch kein Ende.
Plötzlich schrie Monica, die ein paar Meilen voraus war, auf. »Bleib stehen, Uschi…«
Uschi warf sich förmlich zurück. »Was ist?«
Monica schwieg.
»Was ist los? Was hast du entdeckt?« drängte Uschi, die auch keine Schritte mehr hörte. Nur das keuchende Atmen ihrer Schwester.
»Bist du noch frei?« fragte Monica plötzlich.
»Ja. Warum? Was ist passiert?«
»Ich glaube… da ist ein Netz«, sagte Monica dumpf. »Es klebt. Es muß ein riesiges Spinnennetz sein. Ich sitze fest.«
Uschi ließ erschrocken das Feuerzeug aufflammen, das sie immer noch umklammert hielt. Das Licht der winzigen Flamme reichte aus, das Furchtbare erkennen zu lassen.
Der Gang wurde in der Tat von einem klebrigen Netz gesperrt. Es gab keine Möglichkeit, daran vorbei oder zwischen den Maschen hindurch zu gelangen. Monica, die genau hineingelaufen war, klebte fest. Sie konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien. Ihre Arme und Beine und ein Teil ihres Oberkörpers waren gefesselt.
»Nicht anfässen«, warnte sie trotzdem. »Sonst hängst du gleich auch fest!«
Da ertönte das Knirschen und Schaben. Es kam von der entgegengesetzten Seite, hinter dem Netz hervor.
Dort näherte sich etwas, um nach der Beute zu sehen.
***
Zamorra murmelte eine Verwünschung. Er saß fest. Über den Gehsteig konnte er auch nicht, selbst wenn er es gewollt hätte. Er stand genau neben einem geparkten Fahrzeug. Er versuchte, ein paar Zentimeter rückwärts zu fahren, um Platz zum Wenden zu bekommen, aber von hinten ertönte ein Hupton. Zamorra bremste. Der Fahrer hinter ihm gestikulierte wütend. Offenbar war der Platz noch knapper bemessen, als Zamorra gedacht hatte. Und der Vordermann dachte nicht daran, ein paar Zentimeter vorzurücken.
Da war nichts zu machen.
Weiter vorn auf der Kreuzung stieg eine fette Rauchsäule empor. Rotlichter flackerten. Polizei und Feuerwehr waren wohl bemüht, den Unfallbrand zu löschen. Zamorra folgte dem Beispiel einiger anderer Fahrer, stieg aus und näherte sich der Kreuzung. Er schob sich durch die Schaulustigen bis nach vorn. Niemand sperrte ab; die Leute hielten von selbst Sicherheitsabstand zu den Wagen. Einer war gegen einen Ampelmast geknallt. Ein anderer war ausgebrannt. Ein paar Feurwehrleute löschten gerade die letzten Funken ab.
»Was ist passiert?« fragte Zamorra.
»Ein Betrunkener hat einen Unfall verursacht«, erklärte einer der Schaulustigen neben dem Professor. »Fährt bei Rot mit Tempo über die Kreuzung und rauscht in einen blauen Ford hinein. Selber hat der Schweinehund außer ein paar Schnittwunden im Gesicht nichts abgekriegt. Da… jetzt fangen sie an, die Fahrerin aus dem Wrack zu holen!«
Blauer Ford, dachte Zamorra. In
Weitere Kostenlose Bücher