Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0298 - Amoklauf der Schläfer

Titel: 0298 - Amoklauf der Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Medo-Robotern, die soeben eingetroffen waren.
    Auch die terranischen Kampfroboter handelten schnell und präzise. Einige von ihnen faßten sich an den Händen und bildeten Kreise, in die ihre Artgenossen jene Lemurer schoben, die nicht sofort von den Medo-Robotern abtransportiert werden konnten.
    Das furchterregende Gebrüll, das in allen Hallen und Gängen anhob, stammte nur von den protestierenden und Amok laufenden Wiedererweckten. Von den Elitesoldaten und den Robotern waren nur die Schritte und einzelne laute Kommandos zu hören.
    Als das angeforderte Ärzteteam erschien, befahl der Großadministrator, die Alt-Lemurer einer Sofortbehandlung zu unterziehen und danach in die Raumschiffe zu verfrachten, die unterdessen gelandet waren.
    Eine großangelegte Rettungsaktion lief an.
    Doch schon nach einer Stunde zeigte es sich, daß alle Bemühungen erfolglos bleiben würden. Die Wiedererweckten starben entweder beim Transport oder unter den kybernetischen Rettungsgeräten an Bord der Raumschiffe, sofern sie nicht bereits vor der Gefangennahme zu Staub zerfallen waren.
    Rhodan stand in dem ganzen hektischen Betrieb, dem Lärm und dem Hasten wie ein Fels in der Brandung.
    Doch die undurchdringliche Maske, die sonst seine Gefühle verbarg, wenn er stark erregt war, zerbrach unter der gewaltigen seelischen Erschütterung, die der grausige Anblick hervorrief.
    Die dort und in den Schiffen zu Tausenden starben - waren Menschen - Menschen des ersten Imperiums, Männer und Frauen aus der gleichen lemurischen Rasse, der sowohl die Terraner als auch die Arkoniden, die Moduls und die Akonen entsprossen waren.
    Ein furchtbares Verbrechen hatte sie zum vieltausendjährigen Tiefkühlschlaf verurteilt - und ein wahnwitziger Verbrecher hatte sie aufgeweckt, damit sie endgültig starben.
    Aber dieser Verbrecher würde seinem Schicksal nicht entgehen, denn je mehr der Wiedererweckten starben, desto leichter mußte es dem Mausbiber fallen, Trinar Molats Gehirnfrequenz zu orten!
     
    8.
     
    Trinar Molat erkannte mit Entsetzen, daß seine Tarnung von Sekunde zu Sekunde unwirksamer wurde.
    Er rannte mit fliegenden Pulsen und keuchendem Atem durch Korridore, über Spiralrampen und durch geisterhaft leere Hohlräume. Nur ab und zu noch traf er auf einzelne lebende Alt-Lemurer, die schreiend und tobend umherirrten.
    Der Meister der Insel befand sich selbst in den imaginären Klauen des Wahnsinns. Dennoch hatte er die Zielstrebigkeit seines Denkens und Handelns nicht eingebüßt.
    Er wußte genau, was er suchte.
    Außer dem „Museum der Schläfer" gab es ein zweites Museum unter der Oberfläche Tamaniums, das „Fremdrassenmuseum". In ihm waren im Verlauf der letzten Jahrtausende etwa achttausend verschiedenartige Lebewesen untergebracht worden meist halbintelligente Geschöpfe, die man auf allen möglichen Planeten des Andromedanebels eingefangen hatte.
    Das Fremdrassenmuseum bildete ein Prunkstück unter den Ausstellungen der MdI - ein Prunkstück freilich, das nur dem eigenen Vergnügen diente, denn Tamanium durfte von Außenstehenden nicht betreten werden.
    Dort erhoffte sich Trinar Molat Rettung. Dort wollte er den Terranern endgültig entkommen.
    Er holte die letzten Reserven aus seinem Körper heraus. Weit hinter sich hörte er das rhythmische Stampfen terranischer Kampfroboter. Dieses Geräusch nahm an Lautstärke zu, schwoll in Molats Unterbewußtsein zu dem dumpfen Tönen eines Zeitmessers an, der die letzten Minuten bis zu seiner Hinrichtung zählte: unerbittlich und unabwendbar.
    Er stolperte über den zerfallenden Körper eines Wiedererweckten und schlug lang hin. Einen Herzschlag lang glaubte er, niemals mehr aufstehen zu können. Er fühlte sich ausgepumpt und kraftlos.
    Schweiß rann an seinem nackten Körper herab, die Haare hingen in Strähnen über die Augen, und der Mund fühlte sich mit ekelerregendem Staub.
    Aber dann stemmte er sich hoch, taumelte einige Schritte und verfiel wieder in einen leichten Trab.
    Er starb im Geiste tausend Tode, bevor er das Fremdrassenmuseum erreichte.
    Das Schott glitt auf seinen Gedankenbefehl vor ihm auf und schloß sich sofort wieder, nachdem er hindurchgetreten war.
    Eisige Kälte umfing ihn, vermittelte seinem Wahrnehmungszentrum den Eindruck, als tauche man ihn in flüssiges Metall.
    Der Atem wurde zu weißen Nebelschwaden, kaum daß er den Mund verlassen hatte.
    Rauhreif überzog die Bartstoppeln an Kinn und Wangen.
    Schreiend vor Schmerz rannte Trinar Molat durch den ersten Saal. Er

Weitere Kostenlose Bücher