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0299 - Am Ende der Macht

Titel: 0299 - Am Ende der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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im Verhältnis zum übrigen Körper viel zu kleinen Kopf leuchtete ein rundes Auge. Unterhalb des Kopfes teilte sich plötzlich der Pelz, und Atlan starrte auf einen seltsam geformten Rachen.
    Ein Fischmaul mit Raubtierzähnen dachte der Arkonide.
    Das unheimliche Wesen stand am Fußende des Bettes. Atlan bezweifelte nicht, daß er eines der entsprungenen Tiere aus dem Museum vor sich hatte.
    Ein kurzer, dicker Arm mit hakenförmigen Klauen packte die Decke und riß sie weg. Atlan konnte nichts zu seiner Verteidigung tun. Er mußte zusehen, wie das wütende Monstrum die Decke in Fetzen riß. Dann erhob es sich auf die Hinterbeine und kam mit wiegenden Schritten zur Kopfseite des Bettes.
    Die Arme waren zum tödlichen Schlag erhoben.
    Der scharfe Aasgeruch, den die Bestie verströmte, ließ Übelkeit in Atlan aufsteigen. Der widerliche Rachen zwischen Kopf und Brust öffnete und schloß sich in regelmäßigen Abständen. Es sah aus, als schnappte das Tier nach Luft.
    Da zischte irgend etwas durch die Luft und bohrte sich in den Rücken von Atlans Gegner. Ein speerförmiger Gegenstand stak zitternd im Körper des aufbrüllenden Wesens.
    Das Ungeheuer ließ von Atlan ab und verschwand aus dem Blickwinkel des Arkoniden.
    Kampfgeräusche wurden hörbar. Jemand schien sich am Boden zu wälzen. Dann folgte ein fast metallisch klingendes Seufzen.
    Danach wurde es still. Atlan fragte sich, was geschehen war. Noch wahrend er überlegte, erblickte er eine Gestalt, die sich seinem Lager genähert hatte. Es war ein affenartiges Wesen mit einem spitz nach oben zulaufenden Kopf. Es trug einen Köcher, in dem mehrere Kurzspeere staken. Mit einer solchen Waffe war die Bestie offenbar getötet worden. Die Augenwülste des Fremden zuckten. Er stieß einige kehlige Laute aus.
    Atlan blinzelte seinem Retter zu. Er wagte nicht zu sprechen, da ihn der Fremde ohnehin nicht verstehen würde.
    Der Unbekannte strich behutsam über Atlans Körper und schüttelte verwirrt den Kopf. Er zog einen Speer aus seinem Kocher Atlan glaubte, sein Ende sei nun gekommen, doch gleich darauf erkannte er, daß das Wesen ihn nicht zu töten beabsichtigte. Er legte die Waffe neben Atlan aufs Bett.
    Wieder folgten einige Grunzlaute. Atlan riskierte ein Lächeln. Als das Wesen seine Zähne sah, wandte es sich mit Anzeichen des Entsetzens von ihm ab und stürmte aus dem Raum.
    Der Arkonide blieb bewegungsunfähig zurück.
    Mirona Thetin stellte den Impulsstrahler auf Breitenwirkung und schoß, ohne zu zielen Das Monstrum, das ihr aus dem Transmitterraum entgegenkam, brach zusammen und bewegte sich nicht mehr. Die Frau kletterte auf ein Podest und schaute sich um. Innerhalb dieser Halle schien sich kein lebendes Wesen mehr aufzuhalten. Trotzdem war Vorsicht geboten, denn es gab unzählige Verstecke, in denen sich ein Angreifer verbergen konnte.
    Mirona näherte sich der toten Bestie und stieß sie mit dem Fuß an. Das Tier, das aussah wie ein Drache, rührte sich nicht. Mirona Thetin schob den Impulsstrahler in den Gürtel und seufzte. Sie würde während ihrer Arbeit am Zeittransmitter wachsam bleiben müssen. Ihr Schutzschirm konnte Energiestrahlen selbst großer Intensität abwehren doch gegen den Angriff eines Tieres vermochte er sie nicht zu schützen.
    Faktor Idachte an den Arkoniden, den sie paralysiert zurückgelassen hatte. Sie wünschte, sie hätte ihm dieses Schicksal ersparen können. Zum erstenmal seit Jahrhunderten spürte sie Anteilnahme für einen anderen Menschen. Sie hatte gewußt, wie gefährlich es für sie war, sich in einen Mann zu verlieben, der ihr erbitterter Gegner war. Im stillen gratulierte sie sich zu ihrer Standhaftigkeit. Im entscheidenden Augenblick hatte ihre Vernunft über die Liebe gesiegt. Der Wille zur Macht hatte über ihre Gefühle dominiert. Die Meisterin der Insel wußte, daß Atlan in der gleichen Sekunde von Tamanium verschwinden würde, in der sie das arkonidische Schiff auf dem irdischen Mond vernichtete. Es war unmöglich, das Schicksal dieses Mannes bei einer Realitätsveränderung vorherzubestimmen. Auf jeden Fall wurde es nicht einfach sein, ihn wiederzufinden. Die lemurischen Wissenschaftler, die die Zeittransmitter zu entwickeln mitgeholfen hatten, waren immer Gegner von willkürlich ausgelösten Zeitparadoxa gewesen. Vor einem Paradoxon, wie Mirona Thetin es auszulösen beabsichtigte, hatten die erfahrenen Männer nachdrücklich gewarnt weil die Folgen eines solchen Experiments unvorhersehbar waren.
    Mirona Thetin

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