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0299 - Das Lagunen-Monstrum

0299 - Das Lagunen-Monstrum

Titel: 0299 - Das Lagunen-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Als die Monster von Professor Zamorra vernichtet waren, flöß ihre Körpersubstanz durch das Wasser der Kanäle auf dem Grund zurück in das unregelmäßige Gallertgebilde der schlafenden Amöbe. Fast wäre das Alptraumgeschöpf damals erwacht. Doch der Zauber war damals nicht stark genug gewesen, und den Ring des Nibelungen hatte Amun-Re in dieser Zeit noch nicht richtig zu beherrschen gewußt.
    Diesmal ging es darum, die Amöbe vollständig zu erwecken und unter seinen Befehl zu zwingen. Das erforderte ein ganz besonderes Ritual.
    Die Opfer dabei durften keine Sterblichen sein. Amun-Re hatte lange überlegt, woher er geeignete Wesen nehmen sollte, deren Blut oder was immer für eine Substanz in ihrem Körper floß, dem Schwarzzauber die nötige Härte gab.
    Der Einfall von Amun-Re hätte selbst den Teufel das Grausen gelehrt.
    Durch den Pakt, den er seinerzeit mit Asmodis eingegangen war, hatte er die Berechtigung, sich aus den Heeren unreiner Geister und gefallener Engel Helfer herbeizurufen, die seine Befehle ausführen mußten.
    Denn der Pakt gab ganz klar zu erkennen, daß der Einsatz jedes Mittels recht war, wenn er zum Ziel des gemeinsamen Interesses führte. Alles, was dazu beitrug, Professor Zamorra zu vernichten, wurde gewährt.
    Amun-Re grinste böse, wenn er an seine seltsame Auslegung dieser Worte dachte. Alles, was man gegen Professor Zamorra verwenden konnte…
    Amun-Re warf noch einen Blick auf den verfluchten Kultkreis, in dem er das unheilige Ritual zelebrieren wollte.
    Dann ging er in einen Nebenraum und ritzte mit einem Dolch ein umgekehrtes Pentagramm in die Holzdielen des Fußbodens. Fast achtlos stellte er die kleinen Schalen mit den vorgeschriebenen Opferspeisen in die Ausläufer des fünfzakkigen Sterns und zeichnete mit einem großen Stück weißer Kreide verschiedene kabbalistische Zeichen und Symbole hinein.
    Eine Vorbereitung, wozu ein Magier der heutigen Zeit Monate an Vorbereitung und Stunden zum Erstellen des Ritualkreises benötigt, war für Amun-Re eine reine Formsache. Die Beschwörung von Höllengeistern war für ihn ebenso aufregend wie für einen Menschen unserer Tage ein Telefongespräch.
    Gegen die Bösartigkeit und Grausamkeit jener Blutgötzen, denen man einst in der Akropolis von Atlantis gehuldigt hatte, waren alle Teufel der Hölle zusammengenommen eine Horde von Chorknaben.
    »… und darum befehle ich dir, hoher Asmodis, gestärkt durch das Bündnis, das ich mit dir und deinem hohen Herrn Lucifuge Rofocale geschlossen habe, sieben deiner Sklaven zu mir zu senden, damit sie mir dienen und mir helfen, unserem großen Ziel näher zu kommen!« rief Amun-Re. Der Schwarzzauberer stand in der Mitte des Pentagramms und hatte beide Arme emporgehalten, wie es die Sitte bei der Anrufung eines Höllengebieters war.
    Obwohl Asmodis derzeit auf der Oberwelt war, wurde sein Siegel, das Amun-Re in der Mitte des Pentagramms angebracht hatte und das durch Zeit und Raum wie ein glühendes Eisen in der Hölle sichtbar wurde, anerkannt.
    Kaum hatte Amun-Re die Worte ausgesprochen, als vor ihm der Boden zu rauchen begann. Doch der Hexenmeister von Atlantis war an den Umgang mit Teufeln und dämonischen Geschöpfen gewöhnt. Was einem Menschen das Grauen in die Glieder gejagt hätte, das erzeugte bei ihm nur ein beiläufiges Schulterzucken. Auch die schreckerregenden Formen, welche die Teufelsgeschöpfe aus dem Pfuhl der Hölle angenommen hatten, um besonders furchterregend zu erscheinen, machten auf den Herrscher des Krakenthrons nicht den geringsten Eindruck.
    Dafür wurde es den sieben Teufeln warm, als sie den Schlangenblick von Amun-Re auf sich verspürten. Etwas Zwingendes ging davon aus und floß in ihre Glieder. Obwohl sie keine natürlichen Wesen waren, erschien es ihnen, als würde das, was bei ihnen eine Parodie auf menschliche Arme und Beine darstellte, von einer Eisschicht überzogen.
    Als sie erkannten, daß sie sich nicht mehr bewegen konnten, war es bereits zu spät. Sie waren Gefangene von Amun-Re, der böse kicherte.
    Angstvoll und lauernd beäugten die Teufelsgeschöpfe den Herrscher des Krakenthrons, der die Hände ausstreckte und aus einem Winkel des Raums einen großen Eichentisch heranschweben ließ. Ohne die Zeichnung des Pentagramms zu berühren, senkte sich der Tisch in das Zentrum des fünfzackigen Sterns.
    Kein Wort, das die Höllengeschöpfe verstanden hätten, floß über die Lippen des Schwarzzauberers. Nur eine Sprache aus einer Zeit, als die Hölle noch nicht

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