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0299 - Das Lagunen-Monstrum

0299 - Das Lagunen-Monstrum

Titel: 0299 - Das Lagunen-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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so oft, die Rettung in allerletzter Sekunde.
    »Ich werde es dir erzählen, damit dir das Sterben noch schwerer fällt!« sagte Amun-Re und drehte ihm den Kopf zu. Seine Hand glitt weiter über Tanjas Körper. Er spürte, daß diese Art der Berührung das Mädchen vor Angst fast rasend machte — und so etwas bereitete ihm besonderes Vergnügen.
    »In den Tagen des alten Atlantis experimentierten meine Schüler und ich mit allen Lebewesen, die es gab. Fast in der Art, wie man heute in den sogenannten Versuchslabors mit Tieren seine Experimente macht. Mehr zur Befriedigung des eigenen Wissendrangs als zur notwendigen Erkenntnis. Nemedia hieß in jenen Tagen das Land, auf dem wir uns jetzt befinden. Nördlich von Belverus, der damaligen Hauptstadt, lag ein mächtiger See mit trübem Wasser. Genau an der Stelle, wo heute Venedig steht. Du hast davon gehört, daß es überall kleine und kleinste Tierchen gibt. Sie sind so etwas wie die Wesen, die man Bakterien nennt. Ich habe gelesen, daß die heutigen Wissenschaftler behaupten, daß sie nur aus einer einzigen Zelle bestehen und die ältesten Lebewesen dieses Planeten überhaupt sein sollen!«
    »Amöben nennt man diese Mikrobengeschöpfe!« sagte Michael Ullich.
    »Das ist das Wort, das ich gesucht habe!« lobte Amun-Re. »Unzählige Amöben lebten in diesem See. Selbst alle Sterne des Universums reichten nicht an diese Zahl heran. Doch dann kamen meine Schüler und ich. Wir wagten ein bisher noch nie gekanntes Experiment. Alle unsere Geisteskraft schlossen wir zusammen und konzentrierten sie auf eine einzige Amöbe. Und wir nannten sie Trichilis adornis!«
    »Eine Amöbe ist nur mit einem guten Mikroskop zu erkennen!« sagte Michael Ullich unwirsch. »Willst du sagen, daß ihr mit so einem fast unsichtbaren Wesen Experimente gemacht habt?«
    »Mit unseren Kräften sorgten wir dafür, daß Trichilis adornis wuchs. Es war ein gigantisches Werk. Immer größer wurde dieses Wesen. Nach einem Tag und einer Nacht füllte es den ganzen Teich aus. Doch als einige meiner Schüler versuchten, das geschaffene Wesen für unsere Pläne zu nutzen, zeigte es sich, daß wir das nicht konnten. Zwar ist Trichilis adornis gigantisch in seinen Ausmaßen - doch es hat keinen Verstand und keine Empfindungen. Nicht ein Atom davon. Nur übergroße Schmerzen können gewisse Reflexe hervorrufen. Ich bemerkte das, als ich mit der Kraft meines Geistes einen Blitz in die wabbelige Masse lenkte, die jetzt der See war, den nun die Giganto-Amöbe ausfüllte!«
    »Und was geschah dann?« wollte Ullich wissen.
    »Einer meiner Schüler, der sich zu weit heranwagte und die Aufmerksamkeit des Wesens erregte, floh nach Süden!« berichtete Amun-Re. »Trichilis adornis erfaßte ihn dennoch. Aber es bewegte sich dann vorwärts aus dem See in Richtung Süden. Nach Belverus, der Hauptstadt von Menedien. Doch das Verhängnis wollte es, daß du dich in diesen Tagen mit Zamorra in Belverus aufhieltest!«
    Michael Ullich sagte nichts dazu. Er wußte, daß Professor Zamorra mit der Kraft von Merlins Ring in die Vergangenheit springen konnte. Er hörte manchmal von Abenteuern, die er bereits erlebt hatte, bevor er tatsächlich in diese Ära der Vergangenheit reiste, um dort im Auftrag der Schicksalswaage einzugreifen. Daß er den Kampf um Troja und den Untergang der Stadt miterleben würde, hatte man Professor Zamorra schon lange vorher erzählt. Und der Meister des Übersinnlichen hatte in Erzählungen angedeutet, daß er auch noch an der Seite des Odysseus dessen Irrfahrten miterleben werde.
    »Ich wollte, ich wüßte, mit welcher Zauberei Zamorra es geschafft hat, Trichilis adornis damals in den Schlaf der Ewigkeit zu versenken!« knirschte der Schwarzzauberer. »Doch es geschah, und der Sand der Zeit deckte die Giganto-Amöbe zu. Sie wurde von den Menschen vergessen. Und auch ich erinnerte mich nur zufällig an ihre Existenz, als ich damals in Venedig weilte. Es war die Substanz dieses Wesens, das ich als Grundplasma für die Monsterwesen benutzte. Doch mit Hilfe meiner Götter ist es mir gelungen, Trichilis adornis jetzt vollständig zu erwecken. Ich spüre, wie das Leben langsam in den Gallertkörper zurückkehrt. Die ganze Stadt ruht auf seiner ungeheuren Substanz. Jahrtausende sind vergangen. Sie wird hungrig sein. Sehr hungrig. Doch hier gibt es genug Fraß für die Amöbe!«
    »Nein… Das ist ungeheuerlich!« stieß Ullich hervor. »Das kannst du nicht machen… Nicht die ganze Stadt… Nicht alles

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