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0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

Titel: 0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schatten kommt auf leisen Sohlen
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England geboren?«
    »ln Schottland«, verbesserte Phil. »Oder — um ganz genau zu sein — auf den Orkney-Inseln nördlich von Schottland.«
    »So genau weiß ich es nun wieder nicht«, gab Ponelli zu. »Aber es scheint der Mann zu sein. Bis gestern wohnte Cerwonka in meinem Bezirk. Da, wo ich meine Runden gehe.«
    »Er wohnt nicht mehr da?«
    »Ich habe mich, glaube ich, falsch ausgedrückt. Er wohnt noch in meinem Bezirk, aber nicht mehr in dem Zimmer, das er bis vorgestern hatte Gestern früh ist er umgezogen. Er muß einen guten Streifzug gemacht haben.«
    »Wieso?«
    »Na, bis vorgestern hatte er eine ganz billige Bude bei armen Leuten. Heute früh ist er in ein möbliertes Appartement umgezogen. Mit TV, eigenem Telefon und allem, was so dazugehört. Mindestens dreihundert Miete im Monat. Vielleicht auch vierhundert.«
    »Wie kommt denn der plötzliche Wechsel?«
    Ponelli zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Wie gesagt: Cerwonka muß einen dicken Fisch an Land gezerrt haben. Er gehört nicht zu den Burschen, die sich vierzehn Tage in einem Appartement festsetzen und dann rausfliegen, weil sie die Miete nicht bezahlen können.«
    »Wo liegt das Appartement?«
    Ponelli nannte Straße, Hausnummer und Stockwerk. Ich notierte es. Dann sah ich auf die Uhr. Es war schon fast sieben.
    »Wollen Sie ihn abholen?« fragte der Sergeant.
    Ich nickte.
    »Dann können Sie ruhig bis drei, vier oder fünf in der Nacht warten«, riet Ponelli. »Ich garantiere Ihnen, daß er vor drei Uhr auf keinen Fall zu Hause ist. Mit Sicherheit treffen Sie ihn erst um acht Uhr früh an, wenn auch der letzte Nachtklub endlich seine Pforten geschlossen hat.«
    »Kennen Sie Cerwonka schon lange?«
    »Er wohnt seit ungefähr einem Jahr in meiner Gegend.«
    »Was ist er für ein Bursche?«
    »Hart wie Stahl. Und eiskalt wie — ich weiß nicht, ob‘s so was Kaltes wie ihn sonst noch auf der Welt gibt.«
    »Würden Sie ihm einen Mord Zutrauen?«
    »Jeden. Bedenkenlos. Wenn er sich eine reelle Chance ausrechnen kann, davonzukommen.«
    »Hatten Sie Schwierigkeiten mit ihm?«
    »Niemals. Der streitet sich mit der Polizei nicht einmal, wenn er blau ist bis in die Haarwurzeln. Dazu ist er viel zu raffiniert.«
    »Haben Sie Cerwonka gestern oder heute gesehen?«
    »Nein. Er war auch gestern früh nicht dabei, als seine Sachen aus dem alten Zimmer abgeholt wurden. Mich wunderte das ein bißchen, denn wenn einer umzieht, ist er doch gewöhnlich dabei. Aber seine Vermieterin — die alte, mein ich — sagte, daß Cerwonka nach Chicago gefahren wäre. Irgendeinen Besuch machen.«
    »Gibt es sonst noch etwas über ihn zu erzählen?«
    Ponelli wußte allerlei zu erzählen. Wir erfuhren viel über Cerwonkas Lebensgewohnheiten, zum Beispiel, daß er gern und leidenschaftlich Billard spielte, jede Nacht in den billigeren Nachtklubs hockte, daß er nur Zigaretten mit Korkmundstück rauchte und vieles andere mehr. Wir hörten uns alles an. Von einem Mörder, den man verhaften will, kann man gar nicht genug wissen.
    Als der Sergeant fertig war, bedankten wir uns.
    »Sollten Sie Cerwonka zufällig heute abend noch sehen, rufen Sie uns an. Aber lassen Sie sich Cerwonka gegenüber ja nichts anmerken, daß wir hinter ihm her sind. Das darf er erst erfahren, wenn wir ihn schon haben.«
    »Ja, Sir.«
    Ponelli ging. Phil steckte sich eine Zigarette an.
    »Was nun?« fragte Phil. »Sollen wir versuchen, Cerwonka in irgendeinem Nachtlokal ausfindig zu machen? Oder warten wir bis morgen früh und holen ihn aus dem Bett?«
    »Aus dem Bett holen«, erwiderte ich. »Selbst wenn wir uns nur die Nachtklubs im Bereich des 32. Reviers vornähmen, hätten wir schätzungsweise zwanzig bis dreißig Lokale abzusuchen.«
    »Okay. — Ich habe Hun…«
    Er kam nicht mehr dazu, seinen Appetit anzumelden, denn es klopfte an die Tür und gleich darauf trat Peter Jackson ein. Er grinste uns an und fragte: »Darf man reinkommen?«
    »Sicher, Peter.«
    Er trat über die Schwelle.
    »Unser Abteilungschef schickt mich. Ich war heute den ganzen Nachmittag hinter Stuck Canebridge her, dem Burschen mit dem Muttermal. Und dabei hat sich was Interessantes ergeben.«
    »Nämlich?«
    Jackson schilderte uns den Verlauf des Gesprächs, das er belauscht hatte. Wir verdrehten die Augen.
    »So viel Glück kann auch bloß ein Anfänger haben!« sagte ich. »Entschuldigen Sie, Peter, es war nicht persönlich gemeint.«
    »Keine Ursache. Ich verstehe gar nicht, warum da so viel Wind gemacht wird. Es war

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