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0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

Titel: 0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schatten kommt auf leisen Sohlen
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doch ganz einfach. Durch die Lüftungsklappe —«
    »Das ist es ja!« rief Phil. »In neunundneunzig von hundert derartigen Fällen ist nämlich keine Lüftungsklappe da. Dann erfährt man am nächsten Morgen aus der Zeitung, was Sie Glückspilz heute noch rechtzeitig aufgeschnappt haben. Wie spät haben wir es denn jetzt?«
    Ich sah auf die Uhr.
    »Gleich halb acht.«
    »Donnerwetter!« brummte Phil. »Schon so spät? Dann müssen wir uns aber beeilen, wenn wir noch alle Vorbereitungen unter Dach und Fach bringen wollen. Das erste, was wir tun müssen, ist, daß wir uns die Gegend ansehen. Fahren Sie mit, Peter?«
    »Klar! Jetzt wird es doch erst interessant. Das heißt — ich muß unbedingt vorher meine Frau anrufen! Wir wollten doch in ein Musical heute nacht.«
    »Lassen Sie sich den Spaß nicht verderben, Peter!« riet ich ihm. »Sie werden sich oft genug noch die Nacht um die Ohren schlagen müssen!«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage!« lehnte er entrüstet ab. »Jetzt, wo es spannend wird, soll ich nach Hause gehen? Meine Frau hat eine Freundin, die ich schon beinahe im Verdacht habe, daß sie bei meiner Frau beliebter ist als ich. Wenn die beiden zusammen das Musical ansehen, haben sie beide mehr Spaß davon.«
    Er nahm den Telefonhörer und wählte. Nachdem sich eine zarte, weibliche Stimme gemeldet hatte, sagte Peter:
    »Hallo, Schatz! Dein Matrose hat Maschinenschaden. Er kann nicht vor Mitternacht einlaufen. Such dir eine andere Jolle für die Vergnügungsreise, Schatz. Und grüß den Broadway. Nicht böse sein, nein?«
    Ein paar Sekunden lang zwitscherte etwas durch die Leitung, dann griente Jackson breit und nickte:
    »Okay, Schatz. Wenn du bis zwölf nicht wieder zu Hause bist, komme ich zum Theater und hole dich ab. Vorausgesetzt, daß ich um zwölf schon fertig bin. Viel Spaß und Gruß an deine Freundin--ja, ich weiß, aber ich vergesse den Namen nun einmal immer wieder.«
    Er legte den Hörer auf.
    »In Wahrheit kann ich ihren Namen nicht aussprechen«, verriet er uns. »Sie stammt aus Japan und hat einen Namen, der ,blühende Morgenröte oder so was Poetisches bedeuten soll. Ich wünschte, er bedeutete lediglich Mary oder Joane, und man könnte ihn dafür leichter aussprechen.«
    Wir machten uns auf die Strümpfe. Eine Dreiviertelstunde liefen wir in der Gegend des erwähnten Kinos herum, dann trafen wir uns auf dem Parkplatz wieder, wo ich den Jaguar abgestellt habe.
    Wir hatten den Bezirk rasch in drei Abschnitte eingeteilt, die Phil, Peter und ich getrennt vorgenommen hatten. Als wir langsam auf die Straße rollten, fragte Phil:
    »Wie sieht's aus?«
    Peter zuckte die Achseln.
    »Bei mir gab es nur kleine Geschäfte und ein paar Kneipen. Ich glaube nicht, daß da viel zu holen wäre.«
    »Und bei dir, Jerry?«
    »Nur Geschäfte, nicht einmal Kneipen. Noch weniger als bei Peter.«
    »Na ja, dann muß eben ich die Lage retten«, posaunte Phil selbstbewußt. »Ich habe mir sogar das Kino angesehen. Und ich glaube, ich habe eine Ahnung, was die Burschen planen.«
    »Nun spann uns ja nicht auf die Folter!« knurrte ich. »Vielleicht denkst du mal dran, daß wir gar nicht mehr die Zeit haben, erst unter uns noch ein bißchen lustiges Verstecken zu spielen.«
    »Sei nicht gleich ruppig, mein Alter«, erwiderte Phil ungerührt. »Es war doch von der 24. Etage die Rede, nicht?«
    »Ja«, bestätigte Peter.
    »Dann gibt es eigentlich gar nichts anderes. Ich schätze, daß an der Stelle, die ich vermute, eine halbe Million abzuholen ist.«
    Ich stieß einen Pfiff aus. Und dann erzählte Phil.
    ***
    Gegen neun hatten wir dreißig G-men von der Nachtbereitschaft im kleinen Sitzungssaal zusammengetrommelt. In aller Eile hatte Phil die notwendigen Skizzen zur Verdeutlichung der Lage der Gebäude gekritzelt.
    »Wir wissen nicht, mit wie vielen Männern die Bande anrückt«, sagte ich. »Es scheinen wenigstens acht zu sein. Fünf allein hat der Mann benachrichtigt, den Jackson beobachtet hat. Dazu kommen drei, die ein anderer benachrichtigt hat. Wenn der Boss mit seinen beiden Leibwächtern zu Hause bleibt, wären es acht. Wenn er mitmacht, sogar elf.«
    Die Kollegen standen im Kreis um den runden Tisch herum. Ich schob die erste Skizze in die Mitte.
    »Dies ist der Eingang zum Kino«, erläuterte Phil. »Hier rechts geht der Gang zu den Toiletten, die sich nur auf dieser Seite befinden. Diese Tür hier dürfte in die Loge führen, in der sich die Bande versammeln will. Die Loge liegt so hoch über dem

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