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03 Die Auserwählten - In der Todeszone

03 Die Auserwählten - In der Todeszone

Titel: 03 Die Auserwählten - In der Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Knistern der elektrischen Entladungen füllte seine Ohren, doch bald erhob sich eine andere Art Lärm. Ein tiefes, pochendes Brummen hämmerte auf seine Ohren ein und bebte in seinem Kopf. Er war am Rand der Bewusstlosigkeit und merkte, wie er immer wieder in den Abgrund zu fallen drohte, der ihn verschlucken wollte. Und doch wusste etwas in ihm, was für ein Geräusch das war. Das Triebwerk des Berks lief an, die Düsen spien blaue Flammen.
    Sofort schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf: Sie lassen mich zurück. Erst Teresa und die anderen, jetzt seine engsten Freunde und Jorge. Er konnte keinen weiteren Verrat ertragen. Es tat einfach zu weh. Er wollte schreien, während sich an jedem Quadratzentimeter seines Körpers die Schmerzen wie Nadelspitzen in ihn bohrten. Der versengte Geruch drohte ihn zu überwältigen. Nein, sie würden ihn nicht zurücklassen. Er wusste es einfach.
    Ganz allmählich konnte er wieder etwas erkennen, und das weiße Blitzen wurde immer schwächer. Er blinzelte. Zwei, dann drei schwarz gekleidete Personen standen über ihm und hatten ihre Waffen auf sein Gesicht gerichtet. Wachen. Würden sie ihn jetzt töten? Ihn zurück zum Rattenmann schleifen, damit der weitere Experimente mit ihm durchführen konnte? Einer sagte etwas, aber Thomas konnte keine Worte hören; lautes Rauschen erfüllte seine Ohren.
    Mit einem Schlag verschwanden die Wärter aus seinem Blickfeld; zwei Gestalten schossen durch die Luft und warfen sie zu Boden. Seine Freunde, das mussten seine Freunde sein. Durch den Dunst hindurch sah Thomas die Decke des Hangars weit über sich. Die Schmerzen waren jetzt nicht mehr so schlimm, wurden aber durch ein Gefühl der Lähmung verdrängt und er fragte sich, ob er sich überhaupt noch bewegen könnte. Er verlagerte sein Gewicht nach rechts, rollte sich nach links und stützte sich dann, schwach und benebelt, auf einen Ellbogen. Ein paar letzte Stromstöße jagten über seinen Körper und verschwanden auf dem Beton. Das Schlimmste war ausgestanden. Hoffte er.
    Er verlagerte das Gewicht wieder und blickte über die Schulter nach hinten. Minho und Newt saßen jeweils rittlings auf einem Wärter und prügelten wie besessen auf ihn ein. Zwischen den beiden Lichtern ragte Jorge hoch auf und verschoss Feuerbomben in alle Richtungen. Der Großteil der Wachen musste bereits außer Gefecht gesetzt oder geflüchtet sein – sonst hätten Thomas und seine Leute es nie so weit geschafft. Oder vielleicht, dachte Thomas, taten die Wärter nur so, als würden sie ernsthaft angreifen, und es war nur Show, genau wie alles andere in den Experimenten.
    Es war ihm egal. Er wollte nur noch weg. Und die Rettung war direkt vor seiner Nase.
    Mit einem Ächzen wälzte er sich auf den Bauch herum und drückte sich hoch auf Hände und Knie. Gefechtslärm erfüllte immer noch die Luft: zersplitterndes Glas, das Knistern der Blitze, das Dröhnen abgefeuerter Geschütze, das Pfeifen der Kugeln, wenn sie auf Metall trafen. Wenn jetzt jemand auf ihn schoss, konnte er nichts dagegen tun. Er konnte nur auf das Berk zukriechen. Die Düsen des Gleiters brummten, das gesamte Gefährt vibrierte, dass der Boden unter ihm bebte. Die Ladeluke war nur noch wenige Zentimeter entfernt. Sie mussten rein in das Ding.
    Er versuchte Minho und den anderen etwas zuzuschreien, aber es kam nur ein gurgelndes Stöhnen heraus. Wie ein geprügelter Hund kroch er auf Händen und Knien voran, so schnell sein Körper es zuließ – um jeden Zentimeter musste er kämpfen. Er erreichte die Kante der Metallrampe und schleppte sich die Schräge nach oben. Seine Muskeln brannten, Übelkeit stieg in ihm auf. Der Schusslärm hämmerte auf seine Ohren ein, seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt; jede Sekunde konnte er wieder getroffen werden.
    Halb geschafft. Er drehte sich nach seinen Freunden um. Sie kamen rückwärts auf ihn zu, wobei alle drei feuerten. Minho musste nachladen, und Thomas wusste einfach, dass ihn in diesem Augenblick eine Kugel oder eine Granate erwischen würde. Doch sein Freund schaffte es und schoss weiter. Alle drei waren jetzt unten an der Ladeluke, so nah.
    Wieder versuchte Thomas etwas zu sagen; jetzt klang er auch noch wie ein geprügelter Hund.
    »Das reicht!«, schrie Jorge. »Schnappt ihn euch und schleift ihn rein!«
    Jorge rannte an Thomas vorbei die Rampe hinauf und verschwand nach drinnen. Ein lautes Klicken ertönte, dann fuhr die Rampe an knarrenden Scharnieren nach oben. Thomas war zusammengebrochen

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