03 Die Auserwählten - In der Todeszone
Seite!«, rief Jorge. »Wir müssen zurückschießen!«
»Dann bist du also auf unserer Seite«, sagte Thomas.
Der Pilot sah Brenda an und zuckte die Achseln. »Wenn sie euch hilft, helf ich euch auch. Und falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte – mich versuchen sie auch gerade umzubringen!«
Sie konnten auf Jorge zählen. Jetzt mussten sie es nur noch bis zum Berk schaffen.
Plötzlich trat eine kurze Feuerpause ein, und Thomas konnte Schritte und knappe Befehle hören. Wenn sie einen Vorteil herausholen wollten, mussten sie jetzt handeln.
»Was tun wir?«, fragte er Minho. »Diesmal bist du der Anführer.«
Sein Freund sah ihn zweifelnd an, nickte aber rasch. »Okay. Ich schieße rechts, Newt links, Thomas und Brenda über die Kiste hinweg. Jorge, bahn dir einen Weg zu deinem beneppten Berk. Schießt auf alles, was sich bewegt oder Schwarz trägt. Alle auf ihre Posten.«
Thomas kniete sich mit Blickrichtung auf die Kiste hin, bereit, auf Minhos Signal sofort aufzuspringen. An seiner Seite war Brenda, die mit blitzenden Augen in jeder Hand eine Pistole hielt. »Willst du jemanden umbringen?«, fragte Thomas.
»Ach, Quatsch. Ich ziel auf die Beine. Aber man weiß ja nie, manchmal trifft man aus Versehen ein wenig höher.«
Sie warf ihm ein spitzbübisches Lächeln zu; Thomas mochte sie immer lieber.
»Okay!«, schrie Minho. »Jeeeeeeeetzt!«
Sie sprangen auf. Thomas riss seinen Granatwerfer hoch und über die Kiste. Er drückte auf den Abzug, ohne genau zu zielen, und als er die Granate detonieren hörte, streckte er schnell den Kopf hoch, um sich das nächste Ziel auszusuchen. Ein Mann pirschte sich von der anderen Seite des Raums heran, auf den zielte Thomas und feuerte. Das Geschoss traf die Brust des Mannes, explodierte und warf ihn in wüsten Zuckungen zu Boden.
Schüsse und Schreie und das grässliche Knacken der Stromstöße erfüllten die Flughalle. Ein Wärter nach dem anderen ging zu Boden, die Hände auf ihre Schusswunden gedrückt – zumeist in den Beinen, wie Brenda versprochen hatte. Andere stoben davon, um in Deckung zu gehen.
»Ha, sie sind auf dem Rückzug!«, schrie Minho. »Aber lang hält das nicht vor – wahrscheinlich haben sie nicht geahnt, dass wir bewaffnet sind. Jorge, welches ist dein Berk?«
»Das da.« Jorge zeigte auf die linke Ecke des Hangars. »Das ist mein Schätzchen. Das hab ich in null Komma nichts startklar.«
Thomas schaute in Richtung des Berks. Die breite Laderampe stand geöffnet und schien nur darauf zu warten, dass Passagiere die Metallschräge hochrannten. Nichts hatte je so einladend auf ihn gewirkt.
Minho feuerte noch eine Granate ab. »Okay. Als Erstes alle nachladen. Newt und ich decken euch, während Thomas, Jorge und Brenda zum Berk rennen. Jorge, du schmeißt das Teil an, Thomas und Brenda geben uns dann Feuerschutz von hinter der Ladeluke. Gut, der Plan?«
»Können die Granaten dem Berk was anhaben?«, fragte Thomas zurück. Alle steckten rasend schnell Munition in die Waffen und die Taschen.
Jorge schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Diese Gleiter sind robuster als ein Brandwüstenkamel. Wenn sie uns verfehlen und Schatzilein treffen, umso besser für uns. Los geht’s, muchachos !«
»Rennt, rennt, rennt!«, schrie Minho ohne Vorwarnung los. Er und Newt schossen wie irre eine Salve Granaten nach der anderen ab und deckten die freie Fläche vor dem wartenden Berk.
Ein wahnsinniger Adrenalinstoß durchströmte Thomas. Er und Brenda rannten links und rechts von Jorge, als sie aus dem Schutz der Frachtkiste heraussprinteten. Der Lärm wild feuernder Kanonen erfüllte die Luft, die so voller Rauch und Elektrizität war, dass man unmöglich auf jemanden zielen konnte. Thomas ballerte beim Rennen einfach weiter, Brenda ebenso. Haarscharf sausten die Geschosse an ihm vorbei, aber sie trafen nicht. »Schneller!«, brüllte Jorge.
Thomas mobilisierte seine letzten Reserven, seine Beine brannten. Dolche aus Licht schossen aus allen Richtungen über den Boden; Pistolenkugeln knallten pfeifend von den Metallwänden des Hangars zurück, Rauch stieg in zwirbelnden Nebelfingern auf. Alles verschwamm, es gab nur noch ein einziges Ziel, das Berk, wenige Meter entfernt.
Fast hatten sie es geschafft, da erwischte eine Granate Brenda am Rücken. Sie schrie auf und stürzte mit dem Gesicht voran auf den Betonboden, während der Stromschlag wie Spinnweben über ihren Körper tanzte.
Thomas kam schlitternd zum Stehen, rief ihren Namen und ließ
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