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03 Die Auserwählten - In der Todeszone

03 Die Auserwählten - In der Todeszone

Titel: 03 Die Auserwählten - In der Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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irgendein wahnsinniger, blutrünstiger Crank ihr vielleicht …«
    »Hör auf, Thomas. Sag so was nicht.« Brenda nahm seine Hand und drückte sie. Das half. »Stell dir lieber vor, wie glücklich sie wäre, wenn sie wüsste, dass du noch am Leben bist und dich nicht unterkriegen lässt. Sie ist mit dem Wissen gestorben, dass du immun bist und dass du die Chance haben wirst, alt zu werden, auch wenn die Welt noch so beschissen ist. Außerdem ist das totaler Quatsch.«
    Thomas hatte zu Boden gestarrt, aber jetzt sah er hoch und Brenda ins Gesicht. »Hä?«
    »Minho. Newt. Bratpfanne. All deine Freunde mögen dich und sorgen sich um dich. Sogar Teresa – sie hat die schlimmen Sachen in der Brandwüste wirklich getan, weil sie geglaubt hat, keine Wahl zu haben.« Brenda machte eine Pause und fügte dann leiser hinzu: »Chuck.«
    Der Kloß, den Thomas im Hals hatte, wurde noch größer. »Chuck. Er … Er …« Er musste sich erst einmal sammeln. Wenn man ganz genau darüber nachdachte, dann war Chuck der wahre Grund, warum er ANGST verabscheute. Wie sollte es etwas Gutes bringen, einen unschuldigen kleinen Jungen wie Chuck abzustechen?
    Schließlich redete er weiter. »Ich musste zusehen, wie der Junge gestorben ist. In den letzten Sekunden stand das reine Grauen in seinen Augen. So etwas kann man nicht machen. So was kann man einem Menschen nicht antun. Da kann mir einer sagen, was er will, da können noch so viele Leute durchdrehen und sterben, da kann von mir aus die ganze beklonkte Menschheit zu Grunde gehen. Selbst wenn einzig und allein sein Tod notwendig gewesen wäre, um die Heilung zu finden. Ich wäre trotzdem dagegen.«
    »Ganz ruhig, Thomas. Du brichst dir noch die Finger.«
    Er hatte gar nicht gemerkt, dass er ihre Hand losgelassen hatte – als er nach unten blickte, sah er, dass er seine Hände so ineinander verkrallt hatte, dass die Haut ganz weiß geworden war. Er ließ los, und das Blut strömte zurück in seine Finger.
    Brenda nickte nachdenklich. »Ja, was wir in der Brandwüste erlebt haben, hat mich auch ein für alle Mal verändert. Ich bereue es sehr.«
    Thomas schüttelte den Kopf. »Du brauchst dich genauso wenig zu entschuldigen wie ich. Es ist alles ein riesengroßer Mist.« Stöhnend legte er sich wieder auf die Pritsche und starrte die Metallstreben an der Decke an.
    Nach einer langen Pause sagte Brenda endlich wieder etwas. »Vielleicht können wir Teresa und die anderen ja finden. Können uns zusammentun, du weißt schon. Sie sind ausgebrochen, stehen also auf unserer Seite. Ich finde, wir sollten sie nicht zu leichtfertig verurteilen – vielleicht hatten sie ja keine andere Wahl und mussten ohne uns fliehen. Und wohin sie geflogen sind, überrascht mich gar nicht.«
    Thomas drehte den Kopf zu ihr herum. Er konnte nur hoffen, dass es so war. »Du meinst also, wir sollten …«
    »Nach Denver fliegen. Genau.«
    Thomas nickte. Er war sich auf einmal ganz sicher. Ein wunderbares Gefühl. »Auf nach Denver.«
    »Aber deine Leute sind nicht der einzige Grund.« Brenda lächelte. »Dort gibt’s noch etwas viel Wichtigeres.«

Gespannt wie ein Flitzbogen starrte Thomas Brenda an. Was mochte das sein?
    »Du weißt ja, was in deinem Gehirn steckt«, sagte sie. »Also was ist unsere größte Sorge?«
    Thomas dachte kurz nach. »Dass ANGST uns aufspürt oder kontrolliert.«
    »Haargenau«, erwiderte Brenda.
    » Ja und ?« Er war voller Ungeduld.
    Sie hockte sich wieder vor ihn auf den Boden, lehnte sich nach vorn und rieb sich die Hände vor Aufregung. »Ich kenne einen Mann, der heißt Hans und ist immun wie wir – er ist nach Denver gezogen. Er ist Arzt. Er hat früher für ANGST gearbeitet, bis er eine Auseinandersetzung mit seinen Vorgesetzten hatte. Es ging um die Gehirnimplantate. Er fand das Vorgehen zu riskant und meinte, dass damit eine Grenze überschritten wurde. Dass es unmenschlich war. ANGST wollte ihn nicht gehen lassen, aber er konnte fliehen.«
    »Die müssen echt mal was an ihrer Sicherheit machen«, brummte Thomas.
    »Unser Glück, dass sie nicht perfekt ist.« Brenda grinste. »Hans ist jedenfalls ein echtes Genie. Er weiß haargenau über die Implantate Bescheid, die ihr alle im Gehirn eingebaut habt. Dass er nach Denver gegangen ist, weiß ich, weil er mir eine Botschaft über den Netblock geschickt hat, bevor ich in der Brandwüste abgesetzt worden bin. Wenn wir es zu ihm schaffen, kann er euch die Dinger aus dem Kopf rausoperieren. Oder sie zumindest ausschalten.

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