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03 Die Auserwählten - In der Todeszone

03 Die Auserwählten - In der Todeszone

Titel: 03 Die Auserwählten - In der Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Sie mir das verraten, komme ich mit.«
    »Aber, Thomas«, erwiderte der Mann hochmütig. »Ich bin erstaunt, dass der Griewerstich dir nicht wenigstens so viel von deinem Gedächtnis wiedergegeben hat. Die Todeszone ist dein Gehirn. Dort nistet sich der Virus ein und breitet sich aus. Je stärker die Todeszone betroffen ist, desto paranoider und gewalttätiger verhält sich der Infizierte. ANGST benutzt dein Gehirn und das einiger anderer Personen, um zu einer Lösung des Problems zu gelangen. Den Auftrag unserer Organisation kann man schon am Namen erkennen – wie du dich erinnern wirst, steht ANGST für ›ABTEILUNG NACHEPIDEMISCHE GRUNDLAGENFORSCHUNG, SONDEREXPERIMENTE TODESZONE‹.« Rattenmann wirkte sehr zufrieden mit sich selbst. Fast glücklich. »Jetzt komm, du musst duschen. Und nur damit du’s weißt: Wir werden beobachtet. Eine falsche Bewegung und sie könnte deine letzte sein.«
    Thomas rührte sich nicht vom Fleck, sondern versuchte das zu verarbeiten, was er gerade gehört hatte. Alles klang wahr und ergab einen Sinn. Passte zu seinen Erinnerungen, die in den letzten Wochen zurückgekommen waren. Und dennoch hatte er seine Zweifel – weil er Rattenmann und ANGST einfach nicht traute.
    Schließlich stand er doch auf, während es in seinem Kopf ratterte und er versuchte die neu gewonnenen Erkenntnisse zu begreifen. Ohne ein weiteres Wort durchquerte er den Raum, folgte dem Rattenmann zur Tür hinaus und ließ seine weiß gepolsterte Zelle für immer hinter sich.
    Das Gebäude, in dem er sich befand, hatte nichts Außergewöhnliches an sich. Ein langer Flur, gefliester Boden, beigegestrichene Wände mit gerahmten Naturbildern – Wellen, die sich an einem Strand überschlugen, ein Kolibri, der vor einer roten Blüte in der Luft stand, Regen und Nebel, die über einem Wald hingen. An der Decke sirrten Leuchtstoffröhren. Rattenmann führte ihn um mehrere Ecken und blieb schließlich vor einer Tür stehen, die er Thomas aufhielt. Es war ein großes Badezimmer mit Schränken und Duschen. Einer der Spinde stand offen, frische Klamotten und Schuhe waren darin zu sehen. Sogar eine Armbanduhr.
    »Eine halbe Stunde hast du Zeit«, sagte Rattenmann. »Wenn du fertig bist, warte hier auf mich – ich hole dich ab. Und dann darfst du deine Freunde endlich wiedersehen.«
    Aus irgendeinem Grund tauchte bei dem Wort Freunde Teresa in Thomas’ Kopf auf. Wieder versuchte er telepathisch mit ihr in Verbindung zu treten, aber da war einfach nur Leere. Trotz seiner ständig wachsenden Verachtung für sie erfüllte ihn ihre Abwesenheit immer noch wie eine Luftblase, die einfach nicht platzen wollte. Teresa war seine Verbindung zur Vergangenheit und sie war einst seine Freundin gewesen, das wusste er ohne jeden Zweifel. Das war eine der ganz wenigen Tatsachen in seiner Welt, deren er sich absolut sicher war, und Teresa ein für alle Mal loszulassen fiel ihm schwer.
    Rattenmann nickte. »Bis in einer halben Stunde dann«, sagte er. Dann knallte er die Tür hinter sich zu und ließ Thomas wieder mit sich allein.
    Thomas hatte immer noch keinen anderen Plan, als seine Freunde wiederzufinden. Dem war er wenigstens einen Schritt näher gekommen. Und auch wenn er keinen blassen Schimmer hatte, was ihn erwartete – zumindest war er nicht mehr isoliert. Endlich. Und jetzt eine heiße Dusche. Sich von Kopf bis Fuß waschen. Er konnte sich gerade nichts Schöneres vorstellen. Thomas vergaß seine Sorgen eine Weile, zog sich die ekligen Klamotten vom Leib, um sich wieder wie ein Mensch zu fühlen.

T-Shirt und Jeans. Laufschuhe – genau dieselben, die er damals im Labyrinth getragen hatte. Frische, weiche Socken. Nachdem er sich mindestens fünfmal von Kopf bis Fuß gewaschen hatte, fühlte er sich wie neugeboren und schöpfte Hoffnung. Wenn ihn bloß der Spiegel nicht an seine Tätowierung erinnert hätte – die vor der Brandwüste plötzlich an seinem Hals aufgetaucht war. Sie war ein Symbol für alles, was er durchgemacht hatte, etwas, das sich nicht ausradieren ließ. Dabei wollte er nur eins: das alles vergessen.
    Mit verschränkten Armen lehnte er vor dem Badezimmer an der Wand und wartete. Er fragte sich, ob Rattenmann zurückkommen würde – oder musste er allein durch die Gänge irren und sich den nächsten Prüfungen stellen? Kaum fing Thomas an darüber nachzudenken, da hörte er schon Schritte und sah den wieseligen Mann in Weiß um die Ecke biegen.
    »Na, du siehst ja aus wie geleckt«, gab Rattenmann zum

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