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03 Die Auserwählten - In der Todeszone

03 Die Auserwählten - In der Todeszone

Titel: 03 Die Auserwählten - In der Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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an ihnen vorbeirauschte.
    Bisher hatte er nur wenige Leute gesehen, zum Glück in größerer Entfernung. Er dachte sich, dass die meisten wohl nachts wachgelegen hatten aus Angst davor, in der Dunkelheit angefallen zu werden – oder aber sie waren selbst diejenigen, die über andere herfielen.
    Die Sonne spiegelte sich in den oberen Fenstern der gigantischen Wolkenkratzer, die sich in alle Richtungen endlos auszudehnen schienen. Der Transporter fuhr mitten durch die Stadt. Am Rand der breiten Straße standen immer wieder verlassene Fahrzeuge. Thomas entdeckte einige Cranks, die sich in Autos versteckten und aus den Fenstern spähten, als würden sie darauf warten, dass ihre Falle zuschnappt.
    Nach ein paar Kilometern fuhr Lawrence auf eine lange, gerade Autobahn, die zu einem der Tore führte, durch die man die eingemauerte Stadt betreten konnte. Die Schnellstraße wurde auf beiden Seiten von Wänden flankiert, die wohl in besseren Zeiten aufgestellt worden waren, um die Bewohner der umliegenden Häuser vor dem Straßenlärm zu schützen. Es war kaum zu glauben, dass so eine Welt je existiert hatte. Eine Welt, in der man nicht jeden Tag um sein Leben fürchten musste.
    »Diese Straße bringt uns direkt ans Ziel«, sagte Lawrence. »Der Hangar ist wahrscheinlich unser am besten gesichertes Gebäude; wenn wir es bis dahin schaffen, ist alles geritzt. Dann sind wir in einer Stunde in der Luft, sicher wie in Abrahams Schoß.«
    »Gut, das«, sagte Thomas, obwohl sich das nach der letzten Nacht viel zu einfach anhörte. Die Pilotin schwieg eisern.
    Nach fünf Kilometern nahm Lawrence den Fuß vom Gas und murmelte: »Was zur Hölle …?«
    Thomas schaute auf die Straße, um herauszufinden, was er gemeint hatte. Er sah mehrere Autos im Kreis herumfahren.
    »Ich muss versuchen, an denen vorbeizukommen«, sagte Lawrence fast wie zu sich selbst.
    Thomas antwortete nicht. Allen dreien war klar, dass das dort draußen nur eins bedeuten konnte: Ärger.
    Lawrence gab Gas. »Wenn wir umdrehen und einen Umweg fahren, dauert das ewig. Ich versuche einfach, da durchzukommen.«
    »Hauptsache, du baust keinen Scheiß«, erwiderte die Pilotin schnippisch. »Wenn wir zu Fuß gehen müssen, kommen wir nie an.«
    Als sie sich den Autos näherten, lehnte sich Thomas vor, um besser sehen zu können. Eine Gruppe von etwa zwanzig Leuten prügelte sich um etwas, das er nicht genau erkennen konnte. Trümmer flogen durch die Gegend, es wurde gerempelt und geschlagen. Vielleicht dreißig Meter dahinter kurvten die Autos herum, schlidderten im Kreis und krachten gegeneinander. Ein Wunder, dass sie noch nicht in die Menschengruppe gerast waren.
    »Was hast du vor?«, fragte Thomas. Lawrence wurde nicht langsamer, obwohl sie fast dran waren.
    »Du musst anhalten!«, schrie die Pilotin voller Panik.
    Lawrence ignorierte die Aufforderung. »Nein. Ich fahre durch.«
    »Du bringst uns alle um!«
    »Uns passiert nichts. Halt einfach mal die Klappe!«
    Sie fuhren auf den sich prügelnden Pulk zu. Die Cranks zerrissen riesige Müllsäcke – zogen alte Packungen mit halbverfaultem Fleisch und Essensresten heraus –, aber sobald jemand etwas in der Hand hatte, versuchte ein anderer, es ihm zu entreißen. Die Fäuste flogen, Hände krallten und kratzten. Ein Mann hatte unter dem Auge eine fette Schramme, aus der ihm das Blut wie rote Tränen die Wange heruntertropfte.
    Der Transporter schlingerte mit quietschenden Reifen, und Thomas schaute nervös nach vorn. Die Autos – alte verbeulte Karren mit abgeschrammtem Lack – hatten angehalten; drei von ihnen standen frontal zu dem näher kommenden Transporter. Lawrence verringerte sein Tempo nicht. Stattdessen steuerte er auf eine etwas größere Lücke zwischen dem rechten und dem mittleren Wagen zu. In Sekundenschnelle schoss der linke Wagen vor und versuchte, den Transporter abzufangen, bevor er durch die Lücke entwischte.
    »Festhalten!«, brüllte Lawrence und legte noch einen Zahn zu.
    Thomas klammerte sich an seinem Sitz fest. Die zwei Autos neben der Lücke bewegten sich nicht, das dritte jedoch legte sich schräg in die Kurve und schoss direkt auf sie zu. Thomas konnte sehen, dass sie keine Chance hatten, und wollte es gerade aussprechen, aber da war es schon zu spät.
    Der Wagen krachte von links in den Transporter. Thomas wurde nach links geschleudert und prallte gegen die Metallstrebe zwischen den beiden Seitenfenstern, die mit einem entsetzlichen Knirschen zersprangen. Glas flog in alle

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