03 - Feuer der Liebe
meine schreckliche Nachlässigkeit entschuldigen. Ich wollte letzte
Woche bei Ihnen vorbeischauen und Ihnen zu Ihrer Vermählung gratulieren.«
Gabby wollte etwas erwidern, doch
Sophie plauderte bereits angeregt weiter. »Sie haben von den beiden Brüdern den
richtigen geheiratet, wissen Sie. Peter ist wirklich lieb, aber Quill ... nun,
ich war Patrick bereits begegnet, als Quill das Krankenlager verließ, sonst
hätte ich mich womöglich zu den Interessentinnen gesellt.« Sophie lächelte
schelmisch.
»Da bin ich aber froh, dass die
Krankheit meines Mannes so lange angedauert hat. Denn gegen Sie hätte ich keine
Chance gehabt.«
»Ach Unsinn. Mein Patrick sagt, dass
Quill völlig verrückt nach Ihnen ist.«
Gabby tat diese Behauptung mit einem
Lachen ab, aber innerlich erfasste sie eine unbändige Freude. »Das klingt aber
närrisch. Woher sollte Ihr Mann wissen, ob Quill so fühlt oder nicht?«
»Ach, die Männer.« Sophie zuckte
resigniert die Achseln. »Wer weiß schon, wie sich Männer untereinander
verstehen? Manchmal glaube ich, dass Patrick sich mit seinem Bruder Alex
mittels einer Art Geheimsprache verständigt. Sie sprechen kaum miteinander, und
doch weiß Patrick immer, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Die beiden sind
Zwillinge, wissen Sie.«
»Das wusste ich nicht.« Gabbys
Neugier war langsam erwacht. »Sehen sie genau gleich aus?«
»Die Leute scheinen der Ansicht zu
sein, aber ich konnte dem nie zustimmen«, erwiderte Sophie. »Ich würde Sie
furchtbar gerne vorstellen, aber Alex und seine Frau Charlotte befinden sich
immer noch auf dem Land. Charlotte erwartet ein Kind.«
»Ich verstehe«, sagte Gabby, obwohl
sie ganz und gar nichts verstand. Quill und sie trugen Trauer und nahmen nur an
wenigen gesellschaftlichen Anlässen teil. Aber sie hatte schon viele
hochschwangere Frauen gesehen.
»Charlotte hatte bei der Geburt
ihres ersten Kindes Schwierigkeiten«, erklärte Sophie. »Deshalb ist Alex vor
lauter Sorge völlig unberechenbar und zwingt sie, den ganzen Tag auf dem Sofa
zu verbringen. Patrick beschwert sich andauernd, er bekäme von Alex' nervösen
Zuständen noch ein Magengeschwür.«
»Also weiß der eine Bruder immer,
was der andere fühlt?«
»Ja, ich glaube, das ist bei Zwillingen
so. Ist dies Ihr Apotheker, Gabby? Ich muss schon sagen, das Geschäft sieht
nicht sehr Vertrauen erweckend aus.« Sie standen vor einem winzigen Laden mit
viereckigen, vorspringenden Fenstern und schmutzigen, kleinen Glasscheiben.
Gabby zog die Annonce aus ihrem
Retikül, die sie aus der Times ausgeschnitten hatte. »Ja, das ist er.«
»Ich denke, wir sollten unsere
Dienerinnen hier lassen. Wir passen vermutlich nicht alle hinein«, sagte Sophie
misstrauisch. »Heben Sie Ihren Rock!«, rief sie, als Gabby die schmutzige Tür aufstieß,
an der eine Klingel befestigt war, die prompt zu läuten begann.
Im Laden von Mr J. Moore, dem
Apotheker, standen überall seltsam geformte Flaschen mit unleserlich
beschrifteten Etiketten herum. Hinter dem Ladentisch war niemand zu sehen.
Sophie beugte sich über eine der
Flaschen. »Sehen Sie sich das an! Wurmpulver. Glauben Sie, es ist aus Würmern
gemacht?«
Gabby schüttelte den Kopf. »Das
bezweifle ich.« Wo war nur der Eigentümer? Nervös umklammerte sie die
Zeitungsannonce.
»Nein, es ist nicht aus Würmern
hergestellt«, sagte Sophie. »Es vertreibt Würmer aller Art und macht gesund am
ganzen Leib.« Sie schnaubte verächtlich. »Gabby, was tun wir hier eigentlich?«
In diesem Augenblick kam ein älterer
Mann hinter einem Vorhang hervor.
Gabby wäre beinah entsetzt
zurückgewichen. Seine Augen waren milchigweiß, und er führte die Hand am
Ladentisch entlang, bis er direkt vor ihnen stand. »Hallo! Hallo! Ich bin Mr
James Moore«, sagte er leutselig. »Lieferant für äußerst wirksame Heilmittel,
anwendbar bei Jung und Alt. Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Ich komme wegen Ihrer Annonce«,
sagte Gabby und wünschte, sie hätte die Times gar nicht erst
aufgeschlagen.
»Soso, Sie leiden also an einem
Kneifen in den Eingeweiden, verehrte Damen. Oder an starkem Aufstoßen? Oder
vielleicht an ... Blähungen?«
Sophie klammerte sich an Gabbys Arm.
»Ich glaube nicht, dass wir uns im richtigen Geschäft befinden.«
»Es sind also zwei bezaubernde Damen
anwesend«, rief Mr Moore. »Umso besser! Nun, unter diesen Umständen ist es nur
natürlich, dass Sie ein wenig verlegen sind. Aber ist es nicht besser, in
meinem Geschäft eine leichte Verlegenheit
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