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03 - Feuer der Liebe

03 - Feuer der Liebe

Titel: 03 - Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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verankert, und
die Erinnerung schnürte ihm in den seltsamsten Momenten die Kehle zu.
    Er fluchte leise, klopfte gegen das
Dach der Kutsche und gab dem Kutscher Anweisung, die Richtung zu ändern und ihn
direkt zu seinem Klub zu fahren. Er hatte gelernt, nicht in ein leeres Haus
zurückzukehren, wenn ihn die Erinnerungen übermannten.
    Natürlich konnte er Emily Ewing
nicht fragen, ob sie ihn zu dem Ball der Festers begleiten wollte. Zum einen
war sie offensichtlich gesellschaftlich geächtet und würde sich dort wahrscheinlich
unwohl fühlen. Und zum anderen war sie viel zu jung. Sie verdiente jemanden mit
einer jungen Seele, nicht jemanden, der die Last von schmerzhaften.
Erinnerungen und tiefer Trauer in sich trug.
    Als Madame Carême schließlich
höchstpersönlich bei ihr vorbeikam, um die Anprobe ihrer neuen Garderobe zu
beaufsichtigen, fürchtete Gabby bereits, vor Langeweile den Verstand zu
verlieren. Sie benutzte zwar jeden Morgen die Kutsche, um Kasi einen Besuch
abzustatten, aber dennoch war der Monat nur sehr langsam vergangen. Lady Sylvia
verbrachte den ganzen Tag damit, Besuche bei ihren Freunden zu machen, aber
als Gabby wehmütig fragte, ob sie sie begleiten dürfe, schüttelte ihre
Anstandsdame den Kopf. »Nicht in diesen Kleidern, Mädchen.« Und damit war das
Thema beendet.
    Quill glänzte durch Abwesenheit. Er
war zweimal mit der Postkutsche nach Bath gereist, aber jeweils nur eine Nacht
fortgeblieben. Dennoch ließ er sich selten im Haus blicken und hatte sich auch
nicht angeboten, ihr London zu zeigen. Gabby konnte den Verdacht nicht
abschütteln, dass er ebenfalls eine Abneigung gegen ihre schrecklichen weißen
Kleider hegte. Vielleicht wollte er auch nicht mit ihr gesehen werden, nicht
einmal am Tower von London.
    Gabby las jeden Tag die Morning
Post und wusste daher, dass kleine Partys gegeben wurden, obwohl die
eigentliche Saison noch nicht begonnen hatte. Dennoch erklärte Quill sich nicht
bereit, sie zu einem musikalischen Abend oder anderen Veranstaltungen zu
begleiten.
    Er setzte sie über die täglichen
Nachrichten aus Bath in Kenntnis, über den Gesundheitszustand seines Vaters.
Gelegentlich speiste er mit ihr und Lady Sylvia zu Abend und erkundigte sich
pflichtschuldig nach Kasi Rao. Aber er bat sie nie, seine Freunde kennen zu
lernen oder mit ihr ins Theater zu gehen.
    Und so war die Ankunft von Madame
Carême und ihren schnatternden Assistentinnen eine Erleichterung. Was man von
Madames Kleidern ganz und gar nicht behaupten konnte.
    »Ich kann dieses Kleid nicht tragen.
Ich kann es einfach nicht!«, rief Gabby verzweifelt.
    »Das ist die Mode«, erklärte Madame
völlig unbeeindruckt. Sie hatte schon so manche Kundin schockiert.
    »Miss Jerningham, Sie werden
Monsieur Dewland heiraten. Sie müssen ein hohes Maß an persönlichem Stil
beweisen, denn Sie werden wegen des ausgezeichneten Geschmacks Ihres Mannes
zukünftig sehr streng beurteilt werden. Da Sie diesen Sinn für Stil nicht
besitzen, hat Monsieur Dewland sehr gut daran getan, Sie in meine Hände zu
geben.«
    Gabby vernahm dies ohne Groll. »Aber
es bin immer noch ich, die in diesem Kleid gesehen wird«, beharrte sie.
    »Man wird Sie nicht sehen, man wird
Sie anbeten«, erwiderte Madame Carême schnippisch. »Die Männer werden Ihnen zu
Füßen liegen.«
    Das war keine unangenehme
Vorstellung. Aber wenn ihr Vater dieses Kleid sehen könnte! Gabby schüttelte
sich bei dem bloßen Gedanken.
    »Ich habe Ihre Garderobe aus etwas
schwereren Stoffen gemacht, als es momentan üblich ist«, fuhr Madame fort.
»Sie verbergen die Rundung Ihrer Hüften.«
    Gabby blinzelte überrascht. Sie mochte
die Rundung ihrer Hüften. Und wenn sie daran zurückdachte, wie Quill sie
berührt und liebkost hatte, so schien sie ihm ebenfalls zu gefallen.
    »Ihre Brüste sind ein großer
Pluspunkt«, erklärte Madame weiter. »Daher zeigen wir sie. Ihr Hinterteil ist
ebenfalls ein Plus. Deshalb hat jedes Kleid — sowohl für den Tag als auch für
den Abend — eine kleine Schleppe. Ich will Ihren Hüftschwung zur Geltung
bringen«, sagte Madame.
    Gabby fand, dass ihre Brüste
tatsächlich sehr offenherzig zur Schau getragen wurden. Um die Wahrheit zu
sagen, wurden sie nur notdürftig von dem Abendkleid gehalten, das sie gerade anprobierte.
    »Nun dürfen Sie sich in der
Öffentlichkeit zeigen«, erklärte Madame zufrieden. »Mr Dewland wird sehr
glücklich sein, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich«, beeilte sich Gabby
ihr zu versichern. »Aber Madame,

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