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03 - Feuer der Liebe

03 - Feuer der Liebe

Titel: 03 - Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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»Danke. Sie schreiben für Etherege's Portents?«
    Louise kicherte. »Lesen Sie meine
Kolumne? Sie heißt >Allgemeine Betrachtungen über die Mode<. Ich
unterzeichne mit Edward Etherege«, fügte sie hinzu, weil Lucien sie
verständnislos anstarrte.
    »Ich fürchte, ich hatte noch nicht
das Vergnügen.«
    Louise verdrehte die Augen. »Nun,
wenn Sie von Vergnügen sprechen, bewerten Sie meine Schreibkünste über. Emily
hat wirklich ein Auge für Mode, aber ich erfinde einfach nur Unsinn und drucke
es für die Hohlköpfe, die sich die Mühe machen, es zu lesen.«
    »D u bist grausam«, sagte
Emily und zerbröselte ein Brötchen. Lucien bemerkte, dass sie ihren
Gemüsekuchen kaum angerührt hatte. »Louise schreibt äußerst humorvolle Prosa«,
sagte sie an Lucien gewandt.
    »Aber alle denken, ich meine es
ernst!« Louise war offenbar unverbesserlich.
    »Ich bin sicher, Ihre Prosa ist ...
ist tadellos«, wandte Lucien lahm ein. Er wagte keinen weiteren Blick auf
Emily. Jedes Mal, wenn er sie ansah, musterte sie ihn stirnrunzelnd, als
wäre er ein Dieb, der ihr das Silber stehlen wollte. Oder die Unschuld.
Lucien rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Er hatte sich schon lange
nicht mehr so zu einer Frau hingezogen gefühlt, genau gesagt seit dem Tod
seiner Frau. Woran lag das nur? Die dünne, gestrenge Emily war ganz anders als
seine süße, rundliche Frau. Erschrocken riss er sich zusammen.
    Louise hatte einen Stapel
beschriebenes Papier von der Anrichte genommen und unterhielt Emily und Phoebe
mit ihrer neusten Kolumne, die für Etherege's Portents gedacht war.
    »Die Mode ist geschmackvoll und doch
fantastisch, sie ist gnadenlos und doch idealisiert, und sie nimmt Platz
aufdem wetterwendischen Thron unter der Kuppel des Gutdünken«, verkündete sie mit tragender,
majestätischer Stimme und gestikulierte lebhaft mit der rechten Hand.
    »Sie diktiert ihre eisernen Gebote
den Anhängern der Zauberin, jener Göttin, die über unser Leben und unsere
Gehröcke bestimmt, die Gottheit, die uns den Sitz unserer Halsbinde
vorschreibt, das Idol, das ...«
    »Louise, ich bitte dich!«
    »Unterbrich mich nicht, Emily«,
flehte Louise. »Ich fange gerade erst an. Da ist noch diese wunderbare Stelle,
wie der Geist der Mode die unterschiedlichen Muster der Halstücher bestimmt.
Warte!« Sie blätterte in den Seiten.
    Emily seufzte. »Ich fürchte, Sie
müssen mich entschuldigen, Mr Boch. Und Phoebe. Ich habe heute Nachmittag noch
eine Menge Arbeit fertig zu stellen.«
    »Oh nein, Mama, du verpasst den
Nachtisch. Ich habe ganz allein die fünf Eier geschlagen!«, rief
Phoebe.
    »Ich bin nicht sehr hungrig, Kind.«
Emily bückte sich und gab Phoebe einen Kuss. »Ich werde mir später deine
Lektion anhören, ja?«
    Dann, nach einem letzten Lächeln,
ging sie. Lucien rief sich erneut innerlich zur Ordnung. Es war nicht an ihm,
Emily Ewing hinterherzulaufen und sie zu küssen, bis der verkniffene Ausdruck
aus ihren schönen, blaugrauen Augen verschwand.
    Die Dienerin brachte eine Schüssel
mit einer nicht sehr appetitlich aussehenden Eierspeise herein.
    »Mist«, sagte Louise trübsinnig.
»Emily hat schon wieder nichts gegessen und die Eierspeise hat nicht lange
genug gekocht.«
    Phoebe aß bereits die Portion, die
ihr die Dienerin auf den Teller geklatscht hatte. »Ich finde den Nachtisch ganz
ausgezeichnet«, sagte sie.
    »Jedenfalls sind die Eier
hervorragend geschlagen, das sehe ich auf den ersten Blick«, sagte Louise und
zauste Phoebe liebevoll das Haar.
    »Wenn Sie mir die Frage gestatten«,
begann Lucien, »aber steht Ihre Schwester unter Zeitdruck? Sie wirkt sehr
angespannt.«
    »Das Monatsende rückt näher und ihre
Vorlagen sind bald fällig«, erwiderte Louise. »Ihre Artikel sind sehr gefragt,
müssen Sie wissen. Sie schreibt jeden Monat fast die gesamte Ausgabe von La
Belle Assemblée, was sehr schwierig ist, da Emily selber nicht an
gesellschaftlichen Ereignissen teilnimmt. Sie muss also lange Berichte darüber
lesen, was die Menschen am Abend zuvor getragen haben, und sie dann auswerten.
Wir abonnieren an die vierzehn Zeitungen und jedes Mal, wenn sich ein wichtiges
Ereignis nähert, wird Emily nervös. Zurzeit sorgt sie sich wegen des Balls bei
Lady Fester, glaube ich. Der Ball ist wichtig, weil er immer der erste der
Wintersaison ist. Und Lady Fester hat eine sehr ausgewählte Gästeliste.«
    »Das verstehe ich nicht. Warum macht
sich Mrs Ewing Sorgen?«
    »Sie muss bestimmen, welche Frau auf
jedem Ball am

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