03 - Feuer der Liebe
verdammt
sein, wenn er auch nur ein Wort von diesem Unsinn hervorbrachte, solange ihn
ein Lakai hören konnte. Er ging an ihr vorbei und schloss die Tür. Dann drehte
er zur Sicherheit den Schlüssel im Schloss.
Schließlich wandte er sich an sie.
»Gabby«, verkündete er, »ich habe Ihnen etwas zu sagen.« Diese Einleitung
pflegte bei geschäftlichen Treffen stets gut zu funktionieren. Die Anwesenden
wurden dann mucksmäuschenstill und warteten atemlos auf seine Ankündigung.
Diesmal schien es nicht ganz so gut
zu wirken. »Ich auch«, erwiderte Gabby. Wieder warf sie ihm einen zornigen
Blick zu.
Quill presste die Lippen zusammen.
Am besten brachte er den schwierigen Teil zuerst hinter sich. »Ich brenne
darauf, Sie zu heiraten«, begann er.
Der zornige Ausdruck in ihrem
Gesicht verschwand; sie starrte ihn völlig überrascht an.
»Ich schmachte und brenne und
möchte, dass Sie mich heiraten«, sagte Quill. Dann fiel ihm der ganze Satz ein.
»Ich schmachte, brenne und sterbe«, fügte er hinzu.
»Sie sterben?«, fragte Gabby
verdattert.
»Korrekt.«
Einen Moment lang herrschte absolute
Stille, während Quill seinen nächsten Satz vorbereitete. Es war leichter, als
er gedacht hatte.
»Als ich Sie am Kai sah, durchwürzte
Ihr Hauch die Kluft.« Gabby schaute ihn ratlos an.
»Tut mir Leid«, korrigierte sich
Quill. »Luft! Die Luft. Als ich Sie das erste Mal am Kai sah, da durchwürzte
Ihr Hauch die Luft. Und dann entdeckte ich, dass Ihre Augen funkeln wie zwei
Sterne am Himmelsantlitz.« Er gestattete sich einige Freiheiten mit
Shakespeare, aber so gefiel es ihm besser.
Gabby sagte noch immer nichts; also
trat Quill vor sie hin und blickte auf ihren gesenkten Kopf hinunter. »Alles,
was ich an Ihnen sehe, ist lieblich und süß.«
Er nahm ihr Kinn in die Hand und
zwang ihr Gesicht in die Höhe. Sofort wurde ihm klar, dass sein Plan
gescheitert war. Gabby zitterte am ganzen Leib wie Götterspeise. Man musste
nicht besonders intelligent sein, um zu erkennen, dass sie ihr Gelächter nur
mit Mühe zurückhalten konnte.
»Verzeihen Sie mir«, sagte Gabby
erstickt. »Ich — ich ...« Sie gab auf und lachte ihr heiseres Lachen.
Eine heiße Welle des Zorns erfasste
Quill. Er hätte sie am liebsten heftig geschüttelt. Es war ihre Schuld, dass er
sich aufgeführt hatte wie ein Trottel. Eisige Kälte trat an die Stelle seiner
Verlegenheit und er machte einen Schritt nach hinten. Er legte sich im Geist
kalte, spöttische Phrasen zurecht, mit denen er deutlich zum Ausdruck bringen
konnte, dass er, Erskine Dewland, noch nie zuvor in seinem Leben die Augen
einer Frau mit Sternen verglichen hatte.
Aber dann besann er sich. Er hatte
Peter versprochen, Gabby zu heiraten. Er konnte sie nicht vor den Kopf stoßen.
Außerdem war das alles Unsinn,
nichts weiter als ein Märchen, mit dem er eine romantisch veranlagte Frau dazu
bewegen wollte, ihn zu heiraten. Es brauchte ihm nicht peinlich zu sein. Es
waren schließlich alles nur Lügen.
Quill hatte nicht umsonst das Drury
Lane Theatre besucht, als der große Schauspieler John Philip Kemble dort
aufgetreten war. Wenn Kemble es konnte, dann konnte er es ebenfalls. Aber Gabby
kicherte immer noch. Quill streckte die Hände aus und riss die kleine Hexe in
seine Arme.
Sie schien dorthin zu gehören, als
wäre ihr Körper mit jeder seiner Rundungen für ihn gemacht.
Sie hörte auf zu kichern, aber ihre
Stimme war immer noch heiser vom Lachen. »Quill?«
»Gabby.« Mit einer dramatischen
Bewegung bog er sie über seinen Arm nach hinten, als wäre er Kemble
höchstpersönlich.
Sie schmeckte nach Gelächter. Sie
schmeckte nach Gabby. Seine Lippen waren alles, was seine Worte nicht waren:
sinnlich und gefährlich, selbstsicher und herrisch.
Gabby wand sich unter seinen Händen
und versuchte, sich gegen das unterschwellige Verlangen zu wehren, das sie zu
erfassen drohte. Sie wollte es nicht noch einmal, dieses betäubende Gefühl,
das eine sengende Hitze in ihrem Leib auslöste, sodass sie sich ihm
entgegendrängte, dieses Gefühl, das sie erzittern ließ und ihr bettelnde Laute
entlockte. Es war früh am Morgen. Diese Gefühle waren am Abend schon unzüchtig
genug. Vor allem ...
Aber er ließ sie nicht gehen. Seine
starken Hände pressten sie gegen seine muskulösen Oberschenkel. Er verschloss
ihre zornigen Augen mit den Lippen; dann wanderte sein Mund zurück zu ihrem.
Ohne es zu wollen, gab Gabby ihren
Widerstand auf. Sie schmiegte sich zitternd an ihn, schlang die Arme
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