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03 - Feuer der Liebe

03 - Feuer der Liebe

Titel: 03 - Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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in sie verliebt; er wollte seine
Sünden nicht noch verschlimmern, indem er seine zukünftige Braut dabei unter
den Tisch trank.
    Es war ein langer Abend gewesen.
Sein Bein schmerzte, und als er die Treppe hinaufstieg, humpelte er sichtlich.
    Als er jedoch an dem Blauen Zimmer
vorbeikam, konnte er nur schwer den unbändigen Wunsch unterdrücken, den Türknauf
zu drehen und Gabbys Schlafzimmer zu betreten. Das Schlafzimmer, in dem er in
ein paar Monaten das Sagen haben würde. Quill schüttelte sich wie ein Hund, der
in einen Regenschauer geraten war. Nein, er konnte warten.
    Erst gegen sechs Uhr morgens
erkannte er, dass die Annahme, er könne drei Monate warten, bevor er Gabbys
Schlafgemach betrat, auf sehr wackeligen Füßen stand.
    Schuld daran war vor allem der
Moment, in dem seine Jacke ihr von den Schultern gerutscht und seine Hände über
ihren Rücken nach unten geglitten waren. Über ihre wunderbare, glatte, nackte
Haut, bis er schließlich seine Hände in einer langsamen, verträumten Bewegung
nach vorne führte. Da erst hatte er sich gestattet, seine Lippen von ihrem Mund
zu lösen und auf das hinunterzuschauen, was er in den Händen hielt.
    Sogar jetzt noch ließ eine Welle des
Verlangens ihn erbeben und er war mit einem Mal hellwach. Er war überzeugt,
dass er nicht anders als der liebeskranke Patrick Foakes mit seiner Lady
Sophie — keine drei Monate warten konnte, Gabby zu heiraten. Er konnte nicht
einmal eine Woche warten, ihre seidige Haut und ihre weichen Schultern zu
berühren, seine Finger immer weiter nach unten gleiten zu lassen.
    Quill beschloss aufzustehen. Er
konnte sowieso nicht schlafen und wollte stattdessen Recherchen betreiben.
Gabby hatte viel Sinn für Romantik und besuchte gern das Theater. Nun gut. Er
würde einige unsinnige Zeilen aus einem Stück auswendig lernen und sie damit
von seiner Liebe überzeugen. Denn als das kalte Morgenlicht langsam über eine
Ecke der Gartenmauer kroch, wurde ihm klar, dass Gabby ihm die Erklärung, dass
er hoffnungslos in sie verliebt war, wahrscheinlich nicht glauben würde.
Verdammt, er war noch nie verliebt gewesen, und er glaubte auch nicht, dass
dies zukünftig geschehen würde. Peter hatte Recht. Er war einfach nicht der Typ
dafür. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sich ein liebeskranker Mann
aufführte.
    Quill warf die Bettdecke beiseite
und zog an der Klingel. Als ein verdatterter Lakai erschien, verlangte er nach
seinem Badewasser und suchte sich in der Bibliothek etwas Recherchematerial
zusammen. Glücklicherweise gab es dort zahllose Gedichtbände, die sich mit der
Liebe befassten. Bei seinen geschäftlichen Transaktionen hatte ihm gründliche
Vorbereitung stets einen Vorteil gegenüber seinem Gegner verschafft.
    Auch diese Recherche verlief
zufrieden stellend. Nach einer Stunde saß er gebadet und angekleidet vor einem
prasselnden Feuer, umgeben von Büchern, in denen Papierstreifen als Markierung
steckten. Glücklicherweise besaß er ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Die
einzige Frage war nun, ob er sich etwas bei Shakespeare ausborgen sollte —
dabei bestand die Gefahr, dass Gabby die Worte womöglich erkannte — oder ob er
Anleihen bei einem unbekannteren Autor machen sollte.
    Shakespeare war eine verlockende
Möglichkeit. Ich
schmacht, ich brenn, ich sterbe. Ihm
gefiel der Klang dieser Worte. Natürlich war das alles Unsinn, abgesehen
vielleicht von dem Teil mit dem Brennen. Er brannte nämlich sehr wohl. Die
Frage war nur, wie viel von diesem Unsinn er zitieren musste, bis er sich
ausreichend erklärt hatte.
    Es gab noch eine andere gute Stelle
in dem Stück. Und wie
ihr Hauch die Luft umher durchwürzte: Lieblich und süß war alles, was ich sah.
    Leise probierte Quill es aus. »Und
wie dein Hauch die Luft umher durchwürz... — nein.« Er versuchte es erneut.
»Als ich dich das erste Mal am Kai sah, da dürchwürzte ihr — nein, dein dein
Hauch durchwürzte die Luft. Und lieblich und süß war alles, was ich sah.«
    So in der Art. Nie funkeln wohl zwei Sterne so am
Himmel, wie an dem Himmelsantlitz ihre Augen.
    Quill murmelte die Worte einige Male
vor sich hin. Er konnte sich nicht überwinden, sie laut auszusprechen. Was,
wenn in diesem Moment sein Kammerdiener den Raum betrat? Es war der pure
Unsinn. Er hätte nicht gedacht, dass Shakespeare einen solchen Quatsch
geschrieben hatte.
    Gabbys Augen waren nicht wie Sterne.
Sie waren bernsteinfarben, abgesehen von dem äußeren, tiefschwarzen Rand. Und
sie funkelten auch

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