03 - Feuer der Liebe
durchaus bereit, Gabby zur Frau zu nehmen. Eine Ehe zwischen
dir und ihr wäre ganz sicherlich ein Desaster.«
»Was sollen wir Vater und Mutter
sagen?«
»Wir erzählen ihnen die gleiche
Geschichte wie Gabby. Dass ich mich hoffnungslos in sie verliebt habe und nicht
...«
»Diesen Unsinn wird dir niemand
glauben«, unterbrach ihn Peter. »Gabby vielleicht, weil sie dich nicht kennt,
aber sonst niemand.«
»Ich wüsste nicht, warum nicht.«
Peter lächelte so höhnisch, wie es
nur ein kleiner Bruder konnte. »Vergiss es, Quill. Niemand, der klar bei
Verstand ist, kann sich vorstellen, dass du dich je verliebst. Mein Gott, du
wirst ja nicht einmal wütend. Verliebte Männer benehmen sich hoffnungslos
irrational. Weißt du noch, wie Patrick Foakes sich aufführte, als er sich in
Lady Sophie York verliebt hatte? Er war das Paradebeispiel eines liebeskranken
Hornochsen.«
»Patrick erschien mir völlig
vernünftig.«
Peter schnaubte verächtlich. »Du
erinnerst dich doch noch daran, dass Foakes seine Frau seinem besten Freund
ausgespannt hat, oder? Man erzählt sich, er hat verlangt, Lady Sophie eine
Woche nach Beendigung ihrer ursprünglichen Verlobung zu heiraten. Natürlich
haben ihre Eltern diesen Plan vereitelt. Aber glaub mir, in den vierzehn Tagen
vor ihrer Vermählung ertappte man Foakes ständig dabei, wie er seiner Verlobten
Küsse stahl. Der Mann benahm sich, als hätte er den Verstand verloren. Er
zeigte keinerlei Selbstbeherrschung, ganz zu schweigen von Respekt uns anderen
gegenüber!« Peter wirkte völlig pikiert.
Quill fand jedoch die Vorstellung,
Gabby Küsse zu stehlen, sehr angenehm. »Ich bin durchaus bereit, Gabby in der
Öffentlichkeit zu küssen, wenn das notwendig ist, um meine Gefühle für sie zu
beweisen.«
Peter schüttelte sich angewidert.
»Ich persönlich könnte das nie. Heute Abend hat sie sogar ...« Er brach ab.
»Sie hat es mir erzählt. Gabby
wollte dich küssen und du hast dich geweigert.«
»Mein Gott«, fuhr Peter ihn an. »Die
Tür zum Balkon stand weit offen. Sie hat sich praktisch in meine Arme geworfen.
Tiddlebend schaute uns direkt an. Ich wäre am liebsten vor Scham im Erdboden
versunken.«
Quill grinste. »Ich werde meine
zukünftige Frau anweisen, dass sie in der Öffentlichkeit keine anderen Männer
küssen darf.«
»Na, wenigstens etwas«, murmelte
Peter. Inzwischen machte er sich wieder mit Tritten an dem Scheit im Kamin zu
schaffen. »Bist du sicher, Quill? Denn du wirst die Farce eine Weile aufrechterhalten
müssen. Du musst mindestens drei Monate lang den Liebeskranken spielen. Es
würde Gabbys Ruf ruinieren, wenn ihr zu schnell heiratet.«
»Ganz sicher.« Quill drehte sich um
und ging zur Tür. »Ich werde Miss Jerningham beim Frühstück von meiner, ähm,
hoffnungslosen Bewunderung in Kenntnis setzen.«
»Beim Frühstück! Auf gar keinen
Fall! Du hast wirklich keinen Funken Romantik im Leib. Sie wird sofort merken,
dass da etwas faul ist.«
Quill blieb stehen und blickte
seinen Bruder neugierig an. »Warum?«
»Weil niemand — nicht einmal Patrick
Foakes — beim Frühstück romantische Gefühle entwickeln kann!«
Quillt kam zu der belebenden Erkenntnis,
dass er nur allzu gern die pochierten Eier beiseite fegen und Gabby auf dem
Tisch lieben würde, aber es bestand kein Grund, dies näher auszuführen.
»Du musst bis nach dem Abendessen
warten«, erklärte Peter. »Wir werden Champagner servieren lassen, eine Menge
Champagner. Warte, bis sie richtig angeheitert ist, Quill. Dann kann Gabby
nicht mehr vernünftig über dein Angebot nachdenken.«
»Ich finde durchaus, Gabby sollte
nüchtern sein, wenn ich um ihre Hand anhalte«, widersprach Quill sanft.
»Nein. Wenn sie nicht betrunken ist,
wird sie nie darauf hereinfallen, dass du sie liebst«, sagte Peter voller
Überzeugung. »Aber wenn sie beschickert ist, kannst du ihr deine Geschichte
auftischen, vielleicht glaubt sie dir dann.«
»Hm«, machte Quill und öffnete die Tür
zur Halle.
»Quill!«, rief Peter eindringlich
und etwas schrill.
»Ich werde deinen Rat in Betracht
ziehen«, erwiderte Quill ernst.
Er hatte nicht die Absicht, Gabby
betrunken zu machen, bevor er um ihre Hand anhielt. Wie er Peter soeben
erklärt hatte, war Gabby sehr romantisch veranlagt. Er hegte den Verdacht, dass
sie sich ihre Gefühle für Peter nur eingeredet hatte, und ebenso gut konnte sie
sich einreden, dass sie ihn, Quill, liebte. Es war jedenfalls schon schlimm
genug, ihr die Lüge aufzutischen, er wäre
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