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03 - Feuer der Liebe

03 - Feuer der Liebe

Titel: 03 - Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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vollziehen. Wenn sie wieder in London waren. Nachdem sein
Vater — er scheute sich, diesen Gedanken zu Ende zu führen. Er war Thurlow nie
sehr nah gewesen und in den Jahren seit seinem Unfall hatten sie sich noch
mehr voneinander distanziert. Es war seinem Vater einfach nicht möglich gewesen,
die Schande zu verwinden, dass er einen verkrüppelten Erben hatte. Ganz zu
schweigen von einem Erben, der an der Börse spekulierte und sich als Kaufmann
betätigte, was sich für einen Gentleman ganz und gar nicht geziemte. Aber
Thurlow war sein Vater gewesen. Quill spürte ein heißes Brennen in den Augen
und straffte die Schultern.
    Es war sehr wichtig, dass sie diese
Ehe so begannen, wie er sie fortzusetzen gedachte. Er würde bei Gabby ein
gewisses Maß an Unsinn tolerieren — ihr Gerede von Liebe und dergleichen —,
aber nur bis zu einem vernünftigen Grad. Zudem wollte er ihr nicht noch weiter
nachgeben, indem er ihr mehr Lügen über seine angebliche Liebe auftischte. Sie
war jetzt sein, und es gab keinen Grund, sich weitere Lügen zuschulden
kommen zu lassen. Ehrlichkeit hatte ihm immer noch die besten Dienste geleistet.
    Doch trotz dieser arroganten
Entscheidungen und seiner entschlossenen Haltung fühlte er sich wie ein
Ertrinkender, als er ihr Schlafzimmer betrat. Denn seine Frau war beinah nackt
und trug nur einen hauchdünnen Stofffetzen.
    Der graue Himmel riss auf und es kam
ein Streifen Blau zum Vorschein. Blasses Sonnenlicht verwandelte ihr Unterkleid
in einen dünnen Schleier. Er konnte die Umrisse ihres Körpers so deutlich
sehen, als hätte sie jemand in Tusche gezeichnet: den zarten Schwung, mit dem
sich ihr Leib zur Taille verjüngte und dann wieder zu den Hüften erblühte, die
Andeutung ihrer vollen Brüste zwischen ihrem linken Arm und ihrer Seite, die
Linie ihres Halses, der in ihr zartes Schlüsselbein überging.
    Er betrachtete sie von Kopf bis Fuß,
von ihren glänzenden Haaren bis zu den Spitzen ihrer Seidenschuhe. Er musterte
sie, als wäre sie eine Figur aus zartestem Porzellan, die er zu kaufen
gedachte.
    Ihm fehlten die Worte.
    »Quill?«
    Gabby klang nervös und sie hatte die
Hände krampfhaft ineinander verschlungen.
    Augenblicklich kehrte seine
Selbstbeherrschung zurück, die er sich in den sechs Jahren seit seinem fatalen
Unfall mühsam erkämpft hatte. Sein Körper würde niemals seinen Geist
beherrschen — auch nicht, wenn es um erotische Freuden ging statt um
unerträgliche Schmerzen. Es schockierte ihn jedoch zutiefst, wie dicht er davor
gewesen war, sich auf sie zu stürzen und keinen Deut auf seine Kopfschmerzen zu
geben.
    Er nickte ihr beiläufig zu und
schlenderte an ihr vorbei, um in einem Sessel am Kamin Platz zu nehmen. Dort
streckte er die Beine aus und starrte gedankenverloren auf seine Stiefel hinunter;
ganz so, als stünde sein Körper nicht in Flammen vor lauter Sehnsucht,
seine halb nackte Frau in die Arme zu schließen. Ganz so, als wollte er sie nicht ohne großes Federlesen nehmen; auf dem Teppich, auf dem Bett, auf dem
Sessel. Immer und immer wieder, bis seine unerträgliche Lust befriedigt war
und er wieder der ruhige, rationale Mensch sein konnte, der er vorher war. Ein
Mensch, dessen Gefühle sanft und gefasst waren und sich in geordnete Kategorien
wie eheliche Pflichten und familiärer Respekt einordnen ließen.
    Familiärer Respekt. Beinah hätte er
ganz das Begräbnis vergessen.
    Gabbys Herz schlug so schnell, dass
ihr ein wenig übel wurde. Als er den Blick von ihr abwandte, streifte sie
hastig einen Morgenmantel über. Irrte sie sich, oder hatte er gerade ernsthaft
mit dem Gedanken gespielt, sie auf dem Schlafzimmerboden zu nehmen?
    Es störte sie nicht, dass er seine
Meinung anscheinend geändert hatte. Jedermann wusste, dass Mann und Frau so
etwas miteinander taten — und zwar im Dunkeln, im Bett und unter der Decke.
Nicht am frühen Nachmittag, sondern zu einer anständigen Zeit an einem
anständigen Ort.
    Sie band ihren Morgenmantel zu und
nahm ihrem Ehemann gegenüber Platz. Er sah unverschämt gut aus, wie er da so
entspannt in seinem Sessel saß. Da er sie nicht beachtete, gestattete sie
sich, ihn genauer zu mustern. Quill hatte noch keine Trauerkleidung angelegt.
Seine Oberschenkel in den rehbraunen Hosen waren groß und muskulös, und das
Sonnenlicht ließ in seinem Haar, das ihm unordentlich in die Stirn fiel, rote
Strähnen aufleuchten. Seine kräftigen Hände — sie hatten erstaunliche Dinge
mit ihr getan, als er in der Bibliothek um ihre

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