03 - Feuer der Liebe
Hand unter Gabbys Kinn und hob ihr Gesicht in die Höhe. Er neigte
den Kopf und ihre Lippen berührten sich. Doch diesmal erfasste ihn nicht das
berauschende Fieber, das ihn sonst stets überfiel, wenn er sie berührte. Seine
Lippen verharrten mit süßem Besitzerstolz an ihrem Mund.
Gabby schlang die Arme um seinen
Hals und klammerte sich an ihn. Einen Augenblick lang vergaß er, wo er war. Ein
ungeheures Triumphgefühl erfasste ihn. Er hatte sie umworben und sie geheiratet. Sie war sein, dieses bezaubernde Bündel war nun seine Gabby, seine
Ehefrau.
Dann eilte Kitty um das Bett herum
und Sekunden später fand sich Gabby in den duftenden Armen ihrer
Schwiegermutter wieder. »Ich bin glücklich, Darling, und Thurlow wäre es auch.
Er würde Ihnen alles Gute wünschen. Das heißt, er wünscht Ihnen sicherlich
alles Gute, denn er weiß bestimmt, was gerade geschehen ist, Gabrielle.«
»Mutter«, sagte Quill ruhig. Er
stand noch immer am Kopfende des Bettes.
Die Augen des Viscounts waren
geschlossen und seine Hände wirkten ganz entspannt. Gabby nahm an, dass er
wieder eingeschlafen war, doch dann legte Quill sanft die Hände seines Vaters
zurück auf die Bettdecke. Mr Moir trat vor und berührte die Stirn des
Viscounts. »Gott sei mit dir.«
»Oh, Thurlow, nein, nein«, flüsterte
Kitty. Peter ging um das Bett herum und nahm seine Mutter in die Arme.
Leise zog Gabby sich zurück und nahm
neben Lady Sylvia Platz.
Gabby saß in ihrem Zimmer und überlegte.
Eine Heirat brachte wohl immer ein schreckliches Gefühl der Veränderung mit
sich.
Ein Teil von ihr war fasziniert von
der Tatsache, dass Quill jeden Moment ihr Schlafzimmer betreten konnte — er
hatte das Recht dazu! —, obwohl sie nichts weiter trug als ein leichtes Unterkleid.
Eine eilig herbeigerufene Schneiderin war gerade damit beschäftigt, Maß für ein
schwarzes Kleid zu nehmen.
Ein anderer Teil von ihr gab sich
alle Mühe, ihre Hochzeit nicht nur als tristen Übergang von Weiß zu Schwarz zu
sehen, als Übergang von Freude zu Trauer. Das war das Problem, wenn man eine so
rege Fantastie besaß wie sie. Man reagierte viel zu impulsiv und zog voreilig
idiotische Schlussfolgerungen.
Ihr Vater hatte oft gesagt, dass der
Aberglaube ein Fluch der unzivilisierten Kulturen sei. Gabby versuchte, sich an
diesen Gedanken zu klammern.
Doch erst, als die Tür aufschwang
und eine hoch gewachsene Gestalt ganz selbstverständlich ihr Zimmer betrat,
wurde ihr wirklich klar, wie sehr sich ihr Leben verändert hatte.
Quill ließ den Blick an ihrem Körper
entlanggleiten, ohne eine Miene zu verziehen. Dann musterte er die
Schneiderin, die sich hastig Notizen machte, und anschließend Margaret, die ihre
Herrin wieder ankleiden wollte.
Er wies mit dem Kopf auf die Tür.
Margaret sprang auf und zog die Näherin hinter sich her.
Und bevor Gabby auch nur einen Ton
von sich geben konnte, war sie mit Quill allein in ihrem Schlafzimmer.
Kapitel 14
Gabby biss sich auf die Unterlippe.
Wollte er etwa die Ehe sofort vollziehen? Es war zwei Uhr nachmittags.
Natürlich wollte er das — er hatte sie schließlich auch auf dem Teppich vor dem
Kamin geküsst, als es erst acht Uhr morgens war. Sie spürte, wie ihr die Röte
in die Wangen stieg.
Wahrscheinlich würde er es tun. Sie
hatte die Dienerinnen von frisch vermählten Männern erzählen hören, die ihre
Frauen erst drei Tage nach der Vermählung aus dem Bett ließen. Von Männern, die
die Hände nicht von ihren Bräuten lassen konnten, nicht einmal während der
Trauungszeremonie ... Gabby hatte diesen Geschichten immer fasziniert
gelauscht.
Sie stand völlig regungslos da, als
ihr Mann Margaret aus dem Zimmer schickte. Ihr Körper erwachte zum Leben und
erzählte ihr von seinen Fingern, die sie überall berühren würden, von seinen
Lippen, seinen langsamen Küssen.
Quill hatte jedoch nichts Derartiges
vor, als er ihr Zimmer betrat. Er wollte mit seiner Frau eine vernünftige
Unterhaltung führen. Sie ganz sachlich über die Rahmenbedingungen ihrer Ehe
informieren. Ihr erklären, dass der Vollzug bis nach der Beerdigung warten
musste. Er konnte es nicht riskieren, das Begräbnis zu versäumen, weil er von
Schmerzen geplagt und mit einem feuchten Tuch auf den Augen in einem
abgedunkelten Raum lag.
Auf dem Weg zu ihrem Zimmer hatte er
sich immer wieder vor Augen gehalten, dass sie nicht mehr zurück konnte. Sie
hatte ihn geheiratet und versprochen, ihm zu gehorchen. Vielleicht würde er in
einem Monat die Ehe
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