03 - Feuer der Liebe
Hand angehalten hatte. Sie
spürte ein köstliches Zittern in den Knien.
Sie errötete und rutschte unruhig in
ihrem Sessel hin und her. Langsam machte sich Verwirrung in ihr breit, und sie
wünschte sich, Quill möge ihr den Blick zuwenden.
Als er ihrem unausgesprochenen
Wunsch jedoch nachkam, war in seinen Augen nichts von dem schelmischen
Vergnügen zu erkennen, mit dem er sie manchmal betrachtete. Sein Blick war kalt
und ausdruckslos.
»Ich finde, wir sollten über unsere
Ehe sprechen.« Er räusperte sich. »Wir sollten ... einen Anfang machen.
Beginnen, wie wir fortzufahren gedenken.«
Quill knirschte mit den Zähnen.
Seine Worte klangen idiotisch. Kein Wunder, dass Gabby ihn so verwirrt ansah.
»Ich wollte sagen, dass wir ehrlich
miteinander sein sollten.«
Sie nickte und ihr Magen krampfte
sich vor Nervosität zusammen. Dieses ganze Gerede von Offenheit klang nicht
sehr überzeugend. Ihre Gedanken überschlugen sich. Vielleicht bereute er ihre
Heirat. Oh, warum hatte sie nur dieses dünne Gewand getragen, als er ihr Zimmer
betreten hatte? Vielleicht gefielen ihm ihre Hüften nicht? Vielleicht ...
»Es wird Zeiten geben, in denen du
zu mir das Gleiche sagen wirst, meine Liebe, und ich will es dann mit Gleichmut
aufnehmen. Schließlich werden wir mit etwas Glück lange Jahre verheiratet
sein.«
Sie verstand nicht, worauf er
hinauswollte, und runzelte verwirrt die Stirn.
Er fuhr jedoch fort und redete
gelassen von getrennten Schlafzimmern und ehelicher Rücksichtnahme.
Nun war sie davon überzeugt, dass er
ihre Eheschließung bereute, und starrte ihn verdattert an. »Nein!«, platzte es
schließlich aus ihr heraus.
Quill zog eine Augenbraue in die
Höhe.
»Ich hatte keine Ahnung, dass du
diesem Ereignis so freudig entgegensiehst, Gabby. Ich würde es vorziehen,
angesichts des bevorstehenden Begräbnisses meines Vaters allein zu schlafen.
Aber wenn du darauf bestehst ...«
Gabby empfand plötzlich ein
ungeheures Gefühl der Demütigung. Natürlich freute sie sich nicht in diesem Ausmaß darauf. Sie wollte etwas erwidern, aber es fehlten ihr die Worte.
Doch sie war ... sie war ... Er hatte gesagt, sie sollten ehrlich miteinander
sein, aber wie konnte man ehrlich über Dinge reden, die man nicht laut
aussprechen durfte?
»Ich habe keine Einwände.«
Anschließend fiel ihr nichts mehr ein, was sie hätte hinzufügen können. Da sie
keinerlei Erfahrung besaß, konnte sie wohl kaum eine bissige Bemerkung über die
Überflüssigkeit des ehelichen Aktes machen.
Quill empfand offensichtlich nicht
wie sie. Sie, Gabby, hatte in diesem Moment Angst zu ersticken, wenn er sie
nicht in die Arme nahm. Sie war sicher, dass sie in der kommenden Nacht kein
Auge zutun würde. Als Quill gesagt hatte »mit meinem Körper will ich dich
ehren«, da war sie sich auf seltsame Weise ihres eigenen Körpers bewusst
geworden. Es war ein Erwachen, das sich mit einem beschleunigten Puls bemerkbar
machte, der sie am ganzen Leib vibrieren ließ. Und dieses Gefühl verstärkte
sich jedes Mal, wenn sie ihn ansah; seine wunderbare Männlichkeit und die Aura
von gezügelter Kraft, die ihn umgab.
»Aber ich dachte ...« Sie brach ab,
die Kehle war ihr regelrecht zugeschnürt. Die Worte auszusprechen würde sie nur
noch mehr in Verlegenheit bringen. Er wollte die Ehe also nicht vollziehen, bis
sie wieder in London waren. Wo war ihr Mitgefühl? Ihr Vater lebte noch.
Wahrscheinlich würde sie ebenfalls nicht ... tun wollen, was Ehepaare
miteinander taten, wenn das Begräbnis ihres Vaters vor ihr läge.
Sie biss sich auf die Lippe. »Es tut
mir Leid, Quill.« Sie neigte den Kopf. »Ich wollte weder deinem Vater noch
deinem Kummer einen Mangel an Respekt entgegenbringen. Ich schäme mich, dass
ich deine Gefühle in Zweifel gezogen habe.«
Tränen stiegen ihr in die Augen, und
sie versuchte hastig, es wieder gutzumachen. »Es tut mir so Leid für dich und
deine Familie. Bitte, verzeih mir. Ich fürchte, mein Vater und ich stehen uns
nicht so nah, und ich habe wohl vergessen, wie sehr der Viscount dir fehlt. Es
war unentschuldbar von mir, deine Trauer zu vergessen. Das heißt, ich habe
deine Trauer nicht vergessen, es ist nur so, dass ...« Ihre Stimme wurde zu
einem unhörbaren Flüstern.
Trauer? Quill vermutete, dass es
wohl tatsächlich Trauer war, die ihn erfüllte. Er betrachtete die blasse Haut
an ihrem Handgelenk, denn er wollte es nicht riskieren, ihr Gesicht und ihre
weinroten Lippen anzusehen.
Selten war ihm die
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