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03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

Titel: 03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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die Löwenfiguren und auf die Bauwerke ringsum. Dann schlug sie den Fahrgästen vor, für eine Stunde die Nationalgalerie mit ihren weltweit bekannten Kunstwerken zu besichtigen. Alle stiegen aus.
    »Wissen Sie", sagte die mollige Dame zu dem Herrn mit dem kleinen Spitzbart, »ich reise für mein Leben gern. Aber ewig Bilder und noch einmal Bilder betrachten zu müssen ist nicht mein Fall.«
    »Soll ja nur eine Stunde dauern", erwiderte der Spitzbärtige,
    »das ist wohl noch zu ertragen, Verehrteste.«
    Im Laufschritt ging es durch die Säle der Nationalgalerie.
    Sobald die Gruppe einen neuen Raum erreicht hatte, gab Clarisse nähere Hinweise - zum Beispiel: »Hier finden Sie drei Sebastiane del Plombo, einen Leonardo da Vinci, Werke von sieben weiteren, nicht so bedeutenden Malern...«, oder: »In diesem Saal sind ausschließlich Gemälde von Rubens zu sehen.«
    Abwechselnd wie ein Schafhirt und der Hund eines Schafhirten kontrollierte Clarisse ihre Herde am Ausgang eines jeden Saales. Und als man wieder vollzählig am Bus versammelt war, stellte sie befriedigt fest, daß die Weiterfahrt fünf Minuten früher als vorgesehen erfolgen konnte.
    Die älteren unter den Touristen waren schon etwas außer Atem, und dennoch schätzten sich die meisten glücklich, die berühmte Nationalgalerie von innen gesehen zu haben.
    Lennets Bus-Nachbar hob eine Hand und fragte: »Miß Barlowe, wie viele Museen stehen noch auf dem Programm?«
    »Zwei, mein Herr. Die Tate-Galerie und das Britische Museum.«
    Der Junge brummte nur »Hm!« und sah enttäuscht nach unten.
    Ein anderer Fahrgast, mit der Figur eines Boxers, bat um Auskunft: »Können wir damit rechnen, Miß, daß die anderen Besichtigungen ebenso schnell abgewickelt werden?«
    »Selbstverständlich", sagte Clarisse.
    Der Mann mit der Boxerfigur pumpte seinen mächtigen Brustkasten mit Luft voll, sah Lennet an und erklärte grinsend:
    »Sehen Sie, junger Herr, eine Reise lohnt sich nur, wenn man in kürzester Zeit möglichst viel mitbekommt. Die Siege und die Niederlagen, die sind nur für junge Leute wie Sie interessant.
    Was bei mir den Ausschlag gibt, das ist die Masse, die Menge der Eindrücke. Wissen Sie, warum ich zu ,W.T.A.' gegangen bin? Weil ich einen Freund habe, der gesagt hat: ,Bei dieser Firma kriegst du was für dein Geld!' Jetzt wird mir klar, daß der Freund recht hatte.«
    »Meine Damen und Herren...«, ließ sich wieder die Stimme von Clarisse über die Lautsprecher vernehmen, »wir sind jetzt gleich beim Picadilly-Circus.«
    »Gibt es dort eine Vorstellung, die wir besuchen könnten?« wollte Lennet wissen.
    Von allen Seiten hörte man empörtes Zischen im Bus.
    »Der stellt sich wirklich etwas blöd an", meinte der Mann mit dem kleinen Spitzbart, und eine Frau mit Brille sagte frostig:
    »Unangenehmer Spießer...«
    »Was wollten Sie mit der ,Vorstellung' sagen?« fragte Miß Barlowe den jungen Agenten.
    Lennet setzte seine Unschuldsmiene auf und erklärte: »In einem Zirkus gibt es doch gewöhnlich Vorstellungen, nicht? Bei uns in Frankreich haben wir den Radio-Zirkus, und hier bei Ihnen gibt es den ,Picadilly-Circus'. Hab ich da kein Recht, nach einer Vorstellung zu fragen?«
    »Hören Sie mal zu, mein Herr", erwiderte Clarisse mit scharfem Ton, »wenn Sie sich vorgenommen haben, die Hauptstadt andauernd zu verulken, dann möchte ich wissen, warum Sie überhaupt mitgefahren sind!«
    »Um zu lernen", sagte der Franzose trocken. »Wenn ich schon alles wüßte, wäre ich nicht mitgefahren. Nun bitte ich Sie höflich, mir zu sagen, ob es im Picadilly-Circus auch Trapezkünstler gibt.«
    »Monsieur Jean-Paul Martin", antwortete Clarisse, jetzt wieder ganz beherrscht und ruhig, »Picadilly-Circus ist nichts anderes als einer der bekanntesten und verkehrsreichsten Plätze der Welt!«
    Der Jüngling mit den aufgeworfenen Lippen, der nach wie vor neben Lennet saß und dem Agenten bisher etwas abweisend und feindlich erschienen war, brach plötzlich in ein Freudengelächter aus und meinte zum Nachbarn: »Jetzt ist die Ärmste gleich mit ihrem Französisch am Ende. Machen Sie nur weiter - es ist schon ein toller Spaß!«
    Lennet sah dem Burschen ins Gesicht und sagte: »Hör mal zu, ,Baby-Chou'! Wenn du Gelegenheiten zum Schweigen hast, dann würde ich sie auf keinen Fall verpassen.«
    Die beiden sahen sich eine Sekunde lang direkt in die Augen.
    Dann zog es »Baby-Chou", der »kleine Kohlkopf", doch lieber vor, dem Blick Lennets auszuweichen.
    Während des

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