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03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

Titel: 03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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weiteren Verlaufs der Stadtrundfahrt hielt sich Lennet absichtlich zurück und gab Clarisse keinen Anlaß mehr, sich über ihn zu ärgern. Der junge Franzose hatte inzwischen eingesehen, daß es weit nützlicher sein würde, sich mit Clarisse anzufreunden. Durch sie das war seine Kombination - konnte er es auf viel kürzerem Wege erreichen, die Organisation von »W.T.A.« zu erforschen.
    Als der Bus kurz vor zwölf Uhr mittags bei der Agentur wieder eintraf, ging der weitaus größte Teil der Touristen in das nahe Cafe-Restaurant, um sich dort ein wenig zu stärken. Lennet schloß sich den Herrschaften nicht an. Er folgte Clarisse in das »W.T.A.«-Büro - mit einigem Abstand.
    »Hat alles geklappt?« wollte Miß Briggs von ihrer Kollegin wissen.
    »Halb so schlimm - aber der Kerl, der gerade erst bei uns gebucht hat, stellt sich ziemlich doof an.«
    »Schade", sagte Ann, »ich hielt ihn für einen netten, lustigen Jungen.«
    »Ich will nicht das Gegenteil behaupten", meinte Clarisse, »er gefällt mir auch ganz gut. Ich laß mich aber ungern auf den Arm nehmen.«
    »Danke für die Blumen!« rief der junge Franzose. Die Damen hatten nicht bemerkt, daß er längst im Empfangsraum war und ganz in ihrer Nähe stand. Vor Verlegenheit wurden beide rot.
    »Was wollen Sie denn noch?« blitzte Miß Barlowe den blonden Frechdachs an.
    »Sie zum Mittagessen einladen!«
    »Monsieur Martin - mein Vertrag besagt zwar, daß ich ein gewisses Maß an Unverschämtheit von Seiten der Kunden in Kauf nehmen muß. Aber nur während der Arbeitszeit!«
    »Pardon, ist eine Einladung zum Essen auch eine Unverschämtheit? Ich für meinen Teil bin immer hocherfreut, wenn man mich einlädt.«
    »Natürlich, ich auch", erwiderte Clarisse, »aber von Dummköpfen, von französischen Dummköpfen brauch ich keine Einladung!«
    »Sie sind wohl auf Lord Nelson eifersüchtig und würden gern selbst mal die Franzosen besiegen, wie? Wenigstens einen...«
    Clarisse biß sich auf die Lippen und blieb stumm.
    »Ich schwöre", sagte der Franzose, »daß ich eigentlich mit einem Friedensangebot zu Ihnen kam, Miß Barlowe. Ihre Freundin Ann hätte mich sicher freundlicher empfangen.
    Stimmt's, Ann? Aber das steht ja jetzt nicht zur Debatte. Ich habe vielmehr eine Frage!«
    »Und die wäre?« antwortete Ann.
    »Bitte, erklären Sie mir doch einmal, wie es um die Versicherung Ihrer Kundschaft bestellt ist. Vorhin, bei der Rundfahrt, mußten wir einen anderen Bus rammen, das hat mir arges Herzklopfen bereitet.«
    »Die Versicherung, die Sie abgeschlossen haben", erläuterte Ann mit sachlichkühlem Ton, »ist wirklich sehr vorteilhaft. 
    Sämtliche von uns befahrenen Rundkurse, sämtliche Besichtigungsziele und sämtliche von uns gecharterten Fahrzeuge werden durch strenge Sicherheitsmaßnahmen laufend überprüft. Davon abgesehen, ist auch die Prämie für unsere Sonderversicherung nicht höher als...«
    »Verzeihung", unterbrach Lennet den Vortrag, »einen Moment - wer ist der Herr da drüben?«
    »Mister Bulliot höchstpersönlich", sagte Ann etwas kleinlaut.
    Und Clarisse fügte hinzu: »Mr. Bulliot ist der Direktor des Hauses.«
    »Was für ein glücklicher Zufall!« frohlockte der Franzose,
    »ich bin gerade in der richtigen Stimmung, ihm die Meinung über seinen Laden zu sagen!« Und schon steuerte er auf Bulliot zu. Die beiden Mädchen blieben wie versteinert zurück.

    Bulliot war ein kleiner, kugeliger Mann 
    Bulliot war ein kleiner, rundlicher Mann. Er hatte einen runden Schädel, einen runden Bauch - seine ganze Erscheinung wirkte »kugelig". Er trug eine Melone, ein schwarzes Jackett, gestreifte Hosen, schwarze Schuhe, schwarze Strümpfe und einen ebenfalls nachtschwarzen Regenschirm. Er trippelte mit kleinen Schritten dahin, den Blick seiner farblos wirkenden Augen stur geradeaus, und steuerte auf den Ausgang zu.
    Mit drei raschen Sätzen war Lennet neben ihm: »Monsieur Bulliot?« Ohne stehenzubleiben, auch ohne sich umzudrehen, sagte der Angesprochene: »Ja, bitte?« Sein Französisch hatte einen starken englischen Akzent.
    »Ich heiße Jean-Paul Martin", sagte Lennet und versperrte sehr geschickt Bulliot den Weg zur Tür, »es ist eine Ehre für mich, Sie kennenlernen zu dürfen.«
    »Schön, schön", erwiderte der Direktor und versuchte, links an dem Franzosen vorbeizugehen. Es gelang ihm aber nicht.
    »Ich studiere in Paris Literatur", redete Lennet drauflos, »und jetzt bin ich nach London gereist, um mir das querköpfige Albion mal etwas

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