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03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

Titel: 03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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lassen, ob die Kabel, die vom Turm der Saint-Paul-Kathedrale herabführen, tatsächlich Blitzableiter sind?«
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?« fragte Billy.
    »Ganz und gar nicht, Freund.«
    »Warum dann aber Ihre glorreiche Idee? Will einer die Kathedrale in die Luft jagen?«
    »So was Ähnliches", sagte der Franzose.
    »Also schön", erklärte William Beauxchamps, »ich werde Ihre werte Vermutung an Youyou weitergeben.
    Höchstwahrscheinlich wird er Paris ersuchen, Sie zurückzurufen
    - wegen mangelnden Ernstes.«
    »Oh, dies Risiko geh ich gern ein.«
    »Gut, wie Sie wünschen, alter Knabe. Ich werde das Nötige veranlassen.«
    Lennet legte den Hörer auf.
    Um zwei Uhr versammelte sich die Touristengruppe in der Drury Lane und stieg in den Bus, der nun schon zu ihrem »Familientransporter" geworden war.
    »Nun, meine sehr verehrten Damen und Herren", tönte es aus den Lautsprechern, »unternehmen wir einen Abstecher in den Norden von London.«
    Der Bus war am Britischen Museum angelangt.
    »Was gibt es da drin zu sehen?« fragte Madame Simonetti neugierig wie immer.
    »Mumien", antwortete Clarisse, »außerdem Statuen, Tongefäße, Mosaiken und andere Dinge mehr. Besonders interessant ist der Parthenon-Fries.«
    »Ein Fries mit Mumien - das muß eine Wucht sein!« rief Baby-Chou, der »kleine Kohlkopf".
    Die Gruppe wanderte von einem Saal in den anderen, im gewohnten Stil.
    »Ganz hervorragend, wie das unter Miß Barlowes Führung klappt", meinte Monsieur Kaul, der Herr mit der stämmigen, bulligen Figur, »schnell und rationell. Denken Sie nur mal an die anderen, üblichen Fremdenführer! Die zwingen Sie andauernd stehenzubleiben, erst alle zehn Minuten, dann alle fünf Minuten.
    Erfolg? Drei Tage lang tun Ihnen die Füße weh. Das Schlimmste für den Menschen - ich muß es ja wohl als Heilkundiger für Bewegungskrankheiten wissen - ist das lange Herumstehen.
    Gehen aber, marschieren, ist ein ausgezeichneter Sport. Sie sind einfach prachtvoll, Miß Barlowe - ich danke Ihnen von ganzem Herzen.«
    Lennet spazierte auch recht munter mit. Wenn er hin und wieder kurz stehenblieb, dann nur, um vor sich hin zu brummeln: »Richtige Räuber, diese Engländer. Den Ägyptern haben sie die Mumien weggenommen, und den Griechen haben sie die Statuen geklaut!«
    Im stillen hatte der Franzose aber andere Gedanken im Kopf: Er hoffte, daß es gelingen würde, Baby-Chou aufs Glatteis zu führen.
    Nach drei Stunden Fußmarsch durch das Britische Museum ging man wieder zum Autobus zurück. Beim Einsteigen fehlte einer: Monsieur Pouillot, der Junge mit den aufgeworfenen Lippen und der kleinen Hakennase! Wenige Minuten zuvor hatte ihn Lennet noch gesehen: Als man in Richtung Ausgang abgezogen war, hatte Baby-Chou eine günstige Gelegenheit genutzt, sich zu verdrücken. Nach einem absichernden Blick auf Clarisse, die ihm den Rücken zugekehrt hatte, war er in einem Seitengang verschwunden.
    Als der Bus in der Drury Lane hielt und die Touristen ausstiegen, wollte Lennet gleich fortgehen. Er war schon ein kleines Stück von der Agentur entfernt - da lief jemand hinter ihm her: Clarisse. »Ich habe eben Mr. Beauxchamps angerufen", sagte sie, »er ist sehr zufrieden mit mir. Von Ihnen hab ich nicht gesprochen. Jedenfalls wenn wir Baby-Chou überführen können, dann ist es zur Hälfte Ihr Verdienst.«
    »Ach was", erwiderte Lennet, »meinen Anteil an der Sache überlasse ich gern Ihnen, Clarisse. Wie wär's, gehen wir irgendwo eine Tasse Tee trinken?«
    Bei der Rückkehr ins Hotel fand der junge Agent eine Nachricht aus Paris vor.
    Er entschlüsselte den von SNIF chiffrierten Text Satz für Satz und mußte einsehen, daß sein Mißtrauen gegenüber Monsieur Kaul völlig unbegründet war. Anhand der Ermittlungen in Paris hatte »Boxer" Kaul vor zwanzig Jahren begonnen, das Fach des Bergwerksingenieurs zu erlernen, und war später Heilkundiger auf dem Gebiet der Bewegungskrankheiten geworden. Er sei heute ein angesehener Mann und habe einen einwandfreien Leumund.
    Am nächsten Morgen - es war ein Sonnabend - erschien Clarisse früher als sonst in der Agentur. Die ganze Nacht hatte sie auf einen Anruf von ihren Chefs gewartet. Als sich nichts gerührt hatte, war sie in aller Herrgottsfrühe losgefahren, um sich zu informieren. So traf sie schon vorzeitig bei »W.T.A.« ein und wartete nur noch darauf, an Lennet die Neuigkeiten weiterzugeben.
    Als der Franzose auftauchte, nahm sie ihn gleich zur Seite und sagte: »Sie hatten recht - das

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