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03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

Titel: 03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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könnten - da fanden wir in Leyton das runde Käsestück, und ich wußte im selben Augenblick, daß wir hier draußen des Rätsels Lösung finden würden. Was ja jetzt gelungen ist.«
    Clarisse wollte weiter wissen, wie nach Lennets Meinung die Sprengladungen gezündet würden.
    »Es handelt sich einwandfrei um ein System der Fernauslösung. Die Zünder der Explosivkörper haben jeweils einen Miniatur-Empfänger und werden durch Fernlenk-Impulse betätigt. Angenommen, Mr. Watson führt die Attentate selbst aus: Im Zuge seiner sogenannten ,Sicherheits-Überprüfungen'  bringt er mal in diesem, mal in jenem Gebäude eine Sprengladung an. Stunden können vergehen, ja sogar Tage oder Wochen. Um die Explosion auszulösen, braucht Watson nur den nahen Funktionsbereich seines Sendegerätes zu betreten, an einem bestimmten Knopf zu drehen, und der Explosivkörper geht krachend hoch! Unbehelligt zieht Mr. Watson heimwärts.
    Keine Menschenseele wird auf den Gedanken verfallen, daß ausgerechnet der Herr Versicherer der Attentäter war!«
    »Sie glauben also", fragte die junge Engländerin, »daß die Käserei da drüben nur dazu dient, das Sprengmaterial zu tarnen?«
    »Genau das glaube ich - und ich bin sicher, daß mindestens ein Zentner Explosivstoff in Watsons Haus liegt.«
    »Wie bitte? Ein Zentner...?«
    »Jawohl, ein Zentner! Auf dem Holzgestell, das wir vorhin in der Kammer sahen, liegt nur immer in der vordersten Reihe echter Käse. Der gesamte Vorrat nach hinten zu besteht ausschließlich aus Sprengmaterial! Ein Dutzend Ziegen könnte niemals solche Käseberge produzieren.«
    Clarisse war beim Bericht des Franzosen ganz bleich geworden. Sie sah Lennet starr und todernst in die Augen und sagte: »Wieviel Unheil könnten die Banditen jetzt noch anrichten - gar nicht auszudenken.«
    »Hören Sie mir jetzt zu!« sagte der Geheimagent in knappem Befehlston, »ich bitte Sie, hierzubleiben und Watson im Auge zu behalten. Passen Sie auf, daß er Ihnen nicht entwischt!«
    »Moment mal, Lennet - ich muß unbedingt Colonel Hugh informieren.«
    »Keine Sorge", erwiderte der Franzose, »das werde ich selbst machen. Ihr Auftrag heißt jetzt: Watson auf den Fersen bleiben!
    Ich schwöre darauf, daß der Kerl schon bald wieder zuschlagen will - vielleicht noch heute. Wenn sein Rasen fertig ist, steigt er in seine vornehmste Hose, zieht ein Hemd mit steifem Kragen und ein schwarzes Jackett an, setzt sich seine Melone auf und fährt auf schnellstem Weg nach London, um an sein schmutziges Werk zu gehen.«
    »Und das Motiv?«
    »Darüber sprechen wir morgen, Clarisse. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Also dann, Ihre Mission ist klar?«
    »Alles klar, Meister.«
    »Und Ihre Bewaffnung?«
    Etwas schüchtern - gewiß nicht ohne Grund - sagte Clarisse:
    »Ich hab den Colt bei mir, den Sie schon kennen.«
    »Nun gut", meinte der Franzose, »dann kann ja nichts schiefgehen. Aber bitte, denken Sie an die Worte des Meisters: Vor dem Feuern lege man den Sicherheitshebel um! Und nun, Clarisse: Hals- und Beinbruch!«
    Ein kurzer Händedruck, ein kleiner Klaps auf eine Wange, die im Nu sanft errötete - und schon war Lennet auf und davon. Er lief über einen Abkürzungsweg nach Aldershot, nahm das nächstbeste Taxi und ließ sich nach London zurückfahren.
    Es war gegen sechs Uhr nachmittags, als er die englische Geheimdienst-Zentrale erreichte und sofort ins Archiv ging.
    »Was steht zu Diensten?« fragte eine unbekannte Archivarin, als der Franzose durch die Tür trat. Die Miene der Dame ließ sofort darauf schließen, daß sie von der spitznasigen, gehässigen Kollegin schon über Lennet informiert worden war.
    »Wollen Sie wieder den ,wertlosen' Aktenordner vorgelegt haben?« fragte die Archivarin.
    »Nein, danke schön - ich möchte gern den dicken Wälzer ,Wer ist wer?' studieren.«
    In einem solchen Buch reiht sich Name an Name, Beruf an Beruf, und ein paar nähere Einzelheiten erklären, was die betreffende Person besonders kennzeichnet.
    Bevor der junge Agent in ,Wer ist wer?' zu blättern begann, dachte er: Eigentlich wäre es jetzt an der Zeit, Colonel Hugh und seine Leute zu verständigen. Was käme aber dabei heraus?
    Die Herrschaften würden den Rahm abschöpfen, und die entscheidende Rolle von SNIF und Lennet fiele glattweg unter den Tisch. Nein, der Franzose entschloß sich, weiter auf eigene Faust zu handeln - geschehe, was da wolle.
    Er schlug das dicke Buch auf und suchte nach den Angaben über Sir Marmaduke

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