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03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

Titel: 03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Thorwax-Llewellyn. Er fand sie schnell und las: 1910 geboren; der Abstammung nach Südafrikaner; keine nähere Erklärung zu seinem Adelstitel; kein Hinweis auf seinen erlernten Beruf; auch kein Wort über seine Lieblingsbeschäftigung.
    »Steht nicht viel drin", murmelte der junge Agent, wandte sich wieder an die Archivarin und fragte sie, ob es eine Mitgliederliste des »Panathenäon-Clubs" gäbe. Zu Lennets Überraschung gab es eine solche Aufstellung, und die Dame legte ihm die Liste auf den Tisch.
    Der Franzose sah sich die Aufstellung genau an und verglich die einzelnen Namen mit den entsprechenden Angaben in dem Wälzer »Wer ist wer?« Der zwölfte Name auf der Liste - wahllos herausgegriffen - gefiel ihm am besten: Augustus Fitz-Henry.
    Lennet blätterte wieder in dem dicken Buch und stellte fest: 1903 geboren; in zweiter Ehe mit einer Französin verheiratet, Mädchenname Chantal Boucher; Wohnung in Kensington, Landsitz in der Grafschaft Kent; Lieblingsbeschäftigung: Zucht exotischer Rosen; für seine Erfolge auf diesem Gebiet schon mehrfach preisgekrönt.
    Der Geheimagent hatte mit diesem Mr. Fitz-Henry genau das richtige Objekt für seinen nächsten Schachzug gefunden!
    Schnell ging er ins Zimmer von William Beauxchamps hinüber.
    Ohne Billy über die Einzelheiten seines neuen Plans aufzuklären, bat er ihn um eine Gefälligkeit - um einen fingierten Anruf bei Mr. Augustus Fitz-Henry, derzeit zu erreichen in Kensington dort und dort, Telefonnummer soundso.
    Eine Minute später rasselte bei Mr. Fitz-Henry in Kensington das Telefon, und ein »Beauftragter des öffentlichen Amtes der Grafschaft Kent" teilte mit tieftrauriger Stimme mit, daß die wunderbaren Rosenbeete des Züchters von größten Gefahren bedroht seien. Ein Insektenschwarm vom Typus der »Musca exotica Borrhiniensis" sei über die herrlichen Blüten hergefallen und würde pro Stunde vierzehneinhalb Stück der prachtvollen Exemplare ratzeputz auffressen. Die Anwesenheit des Besitzers sei unbedingt erforderlich. Mr. Fitz-Henry möge bitte unverzüglich zu seinem Landsitz fahren.
    »Was denn? Was denn?« rief der völlig verzweifelte Rosenzüchter ins Telefon, »warum haben mich meine Gärtner nicht rechtzeitig verständigt?«
    »Sie stehen im härtesten Einsatz gegen die Plagegeister", erklärte der »Beauftragte" namens Billy und fügte noch hinzu:
    »Feuerwehr, Polizei und freiwillige Helfer sind ebenfalls in Aktion.«
    »Eine ,Musca Borrhiniensis'? Mir ganz unbekannt, diese Insektenart", murmelte Fitz-Henry weinerlich.
    »Das öffentliche Amt steht auch vor einem Rätsel", sagte Billy, »es muß sich um eine bisher unbekannte, besonders gefräßige Gattung handeln.«
    »Also gut, mein Herr", klang es vom anderen Ende der Strippe, »ich fahre sofort los. Tun Sie bis dahin Ihr möglichstes!« Es knackte im Apparat. Mr. Fitz-Henry hatte aufgelegt.
    »Herzlichen Dank, mein Guter", sagte Lennet zu William Beauxchamps, »das haben Sie mal wieder ausgezeichnet gemacht. Übrigens, noch eine Frage: Wie würden Sie sich etwa den französischen Neffen dieses Mr. Augustus Fitz-Henry vorstellen, Billy?«
    »Komische Frage", brummte der Engländer.
    »Bitte tun Sie mir den Gefallen, Billy! Nehmen Sie an, der Herr Rosenkavalier hat einen französischen Neffen. Wie könnte dieser Bursche aussehen, so ungefähr?«
    Beauxchamps dachte noch einen Moment nach, dann meinte er: »Ich könnte mir vorstellen, daß das Jüngelchen so alt ist wie Sie, daß es lange und zottelige Haare trägt und den schwankenden Gang eines Riesenaffen hat. Außerdem setzt er ab und zu ein dämliches Grinsen auf und hat beim Essen überhaupt keine Manieren.«
    Kaum hatte der Engländer ausgesprochen, verwandelte sich Lennet in einen dämlich grinsenden, affenartig dahinschwankenden Typ und brachte auch noch seine blonden Haare durcheinander. Er sah jetzt halb wie ein Beatle, halb wie ein schmuddliger Gammler aus.
    »Phantastisch!« schrie Billy, »jetzt fehlt nur noch eine passende Perücke.«
    »Ob es so was in Ihrem Magazin gibt?« wollte der Franzose wissen.
    »Glaube schon", sagte William Beauxchamps, »warten Sie, ich sehe nach!«
    Wenige Minuten später führte SNIF-Geheimagent Lennet, angetan mit einer überlangen Gammlerperücke, in der Vorhalle der Fahndungszentrale einen wilden verwegenen Tanz auf.
    Zuschauer Billy amüsierte sich königlich.
    Als der junge Franzose mit dem Hopsen aufgehört hatte, fragte der Engländer:
    »Darf man erfahren, wohin der Herr in diesem Aufzug

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