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03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

Titel: 03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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nichts zu tun haben konnte. Klar...?«
    »Völlig klar", erwiderte Lennet.
    »Nun - vor etwa drei Wochen hat unser Funk-Abhördienst für den Nahen Osten eine Unterhaltung zwischen zwei unbekannten Personen aufgefangen, bei der es vor allem um die gegenwärtigen politischen Spannungen innerhalb der arabischen Welt ging. Während dieses Gespräches - das wohlgemerkt in französischer Sprache geführt wurde, Monsieur Lennet! - sagte der eine Unbekannte wortwörtlich: ,Höchstens noch ein bis zwei Monate, dann haben sämtliche englischen Baudenkmäler Purzelbäume geschlagen. Ich schwöre dir, man wird ruhiger atmen können...' Gar kein Zweifel: diese Unterhaltung galt den Attentaten bei uns. Und leider, das muß ich betonen, setzt sich die Serie dieser gemeinen Anschläge fort: erst vor wenigen Tagen wurde in Stratford-on-Avon, der Heimatstadt von Shakespeare, das Ruhebett des großen Dichters in die Luft gejagt.
    Unter den gegebenen Umständen haben wir uns nun an unsere französischen Kollegen gewandt. Sie werden begreifen, daß sich die Beziehungen zwischen unseren Ländern nicht gerade verbessern werden, wenn sich herausstellen sollte, daß die Sabotageakte von einer Gruppe Ihrer Landsleute angezettelt werden. Um so wichtiger und notwendiger erscheint es uns, daß eben ein französischer Agent bei der Ermittlungsarbeit eingesetzt wird und mithilft, das Rätsel der geheimnisvollen Anschläge zu lösen.
    Wir haben Paris ersucht, uns einen fähigen jungen Detektiv zu schicken, der als angeblicher Tourist bei ,W.T.A.' eingeschleust werden soll. Ihnen, Monsieur Lennet, ist nun diese Mission anvertraut.«
    »Soll ich das so verstehen", schaltete sich der Franzose ein,
    »daß ich meine Instruktionen ausschließlich von Ihnen erhalte und auch nur Ihnen Rechenschaft abzulegen habe?«
    »Nein, das ist nicht der Fall. Ehrlich gesagt, hätten wir eine solche Vereinbarung sehr begrüßt. Ihre Chefs haben jedoch leider, muß ich sagen - darauf bestanden, daß Ihnen eine gewisse Unabhängigkeit garantiert wird. Dieser Bitte haben wir nicht widersprechen können.«
    Lennet nickte kurz und dachte einen Augenblick nach: Was hatte doch Capitaine Montferrand, sein direkter Vorgesetzter in Paris, zu ihm gesagt? »Ihr Einsatz erfolgt im Interesse der Engländer - das ist wohl richtig. Lassen Sie sich aber nicht von dem Laden, der den großartigen Namen ,Intelligence Service' hat, allzusehr beeindrucken! Sie bleiben ein Agent des ,SNIF' und handeln auch weiterhin nach unseren Anweisungen. Denken Sie daran, daß jeder sich selbst der Nächste ist - bei Geheimdiensten erst recht!«
    Colonel Hugh fuhr nun fort: »Mein Vorschlag, daß Sie sich als Tourist getarnt bei ,W.T.A.' umsehen sollten, ist also kein Befehl. Und ebenso kann ich Ihnen nicht befehlen, uns auf schnellstem Wege mitzuteilen, was Sie durch Zufall erfahren und für wichtig halten.«
    »In Frankreich", sagte Lennet, »rechnen wir bei Ermittlungen niemals mit Zufällen...«
    Der Engländer wirkte verlegen und etwas unbeholfen, als er zur Antwort gab: »Ich wollte ja auch nur sagen, daß ich Ihnen wenig Chancen einräume.«
    Als Lennet das Büro von »Mr. Smith" verließ, durchdachte er noch einmal die Unterredung mit dem Colonel: Beim Tee war der Ton des Gespräches freundschaftlich und nett gewesen dann aber hatte es wieder scharfe, bissige Worte gegeben.
    Offenbar hält mich dieser Engländer für einen dummen Jungen, sagte sich Lennet. Wenn er irgend etwas Wichtiges erfährt, wird er es bestimmt vor mir verbergen. Sehr seltsam: er gibt mir den Rat, bei »W.T.A.« herumzuschnüffeln, und erklärt gleichzeitig, die Firma könne nicht verdächtigt werden! Fängt schon gut an, die Sache.
    Der junge Geheimagent ging in den großen Raum hinüber, in dem Protokolle und Dokumente aufbewahrt wurden. Eine Archivarin, die sich kühl und sachlich gab, drückte ihm einen mächtigen Aktenstapel in die Hand und sagte: »Es ist verboten, die Unterlagen mitzunehmen. Sie müssen das Material hier studieren.«
    »Warum sollte ich auch ein solches Paket mit mir herumschleppen?« erwiderte Lennet. Er setzte sich an einen Tisch und begann, in dem Aktenstoß zu blättern.
    Was stand in den Untersuchungsberichten?
    Innerhalb eines Jahres hätten sich etwa dreißig Explosionen ereignet - ein Teil von ihnen zwei oder drei Tage, ein anderer Teil erst zwei oder drei Wochen nach Touristenführungen durch »W.T.A". Die Sprengkörper enthielten Knallquecksilber.
    Technisch gesehen wären die Anschläge

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