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03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

Titel: 03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Dame mit schlohweißem Haar fragte: »Sie wünschen?«
    »Bitte schön - bin ich hier richtig? Im ,Hotel Siebzig'?«
    »So ist es", erwiderte die weißhaarige Dame kühl.
    »Ich habe ein Zimmer bestellt, auf den Namen Martin.«
    »Und Sie sind dieser Mr. Martin?«
    »Ich bin es.«
    »Bitte - dann treten Sie ein!«
    Das Zimmer, das man für ihn reserviert hatte, war ziemlich groß und hatte eine blaue Tapete. Vom Fenster aus sah man auf eine Straße und ein Gartenstück.
    »Oh - das Fenster läßt sich rauf- und runterschieben", stellte Lennet fest, »genau wie bei einer Guillotine. Und da wird immer behauptet, die Franzosen hätten das Mordinstrument erfunden.«
    Die weißhaarige Dame warf dem neuen Gast einen bösen Blick zu und fragte dann: »Haben Sie sonst noch einen Wunsch?«
    »Nein, danke.«

    Lennet drückte auf die drei Klingeln.
    »Ich fürchte, Sie täuschen sich", sagte die Weißhaarige, »man braucht hier oft Kleingeld, und das Stubenmädchen erscheint erst morgen früh.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß jeden Morgen Kleingeld gewechselt wird?«
    »Regeln Sie die Sache mit dem Stubenmädchen!« klang es spitz zurück, »Sie werden Münzen fürs Telefon brauchen.«
    Die Dame des »Hotels Siebzig" verließ das Zimmer, und Lennet schloß von innen ab. Er nahm seine Siebensachen aus dem Koffer, wusch sich und ging aus dem Haus.
    In London wird meist früh zu Abend gegessen. So gelangte der junge Agent zur rechten Zeit in die King's Road. Er aß dort in einem Restaurant Schinken und Eier und kehrte bereits vor acht Uhr in sein Hotel zurück. Während des Essens hatte Lennet seine neue Mission durchdacht: Der Auftrag ähnelte keinem seiner bisherigen Einsätze. Es war ganz unmöglich, ein Ergebnis vorauszusagen. Zwei Dinge waren zunächst von größter Wichtigkeit: Erstens ein Ersuchen an »SNIF", über die Existenz einer Gruppe französischer Sprengstoff-Spezialisten Aufschluß zu geben, die mit dem Nahen Osten Kontakt hat. Und zweitens die direkte Überwachung der bekanntesten Londoner Baudenkmäler. Früher oder später - so kombinierte Lennet würden die kleinen Spaßmacher sicher erneut in der Hauptstadt ans Werk gehen.
    Als der Franzose den Vorraum des Hotels betrat, erschien sofort die weißhaarige Dame. »Es ist Besuch für Sie da, Mr. Martin", sagte sie. »Ich habe die Person gebeten, im Salon auf Sie zu warten.«
    »Ein Mann oder ein Mädchen?« fragte Lennet.
    »Es ist ein Gentleman", erwiderte die Weißhaarige. »Und wenn ich ,Gentleman' sage, dann meine ich es auch wortwörtlich.«
    Wer mochte der geheimnisvolle Besucher sein, rätselte der Franzose. Wir wollen uns mal den seltenen Vogel anschauen...
    Auf dem Weg zum Salon tastete Lennet einmal kurz unter seine linke Achsel. Dort befand sich in einer Halterung seine Waffe, die ihm schon viele wertvolle Dienste erwiesen hatte.
    Der Herr, der sich bei Lennets Eintreten erhob, machte nicht den Eindruck eines »Attentäters". Er war höchstens fünfundzwanzig Jahre alt und trug einen blendend sitzenden Anzug aus Tweed, ein helles Hemd mit feinen blauen Streifen und eine Krawatte mit den Farben seines früheren College. Er wirkte gut durchtrainiert und war fast einen Kopf größer als der Franzose. Über die Stirn seines schmalen, hageren Gesichtes fiel eine kesse flachsblonde Strähne.
    »Wie geht's?« fragte der Besucher auf französisch, mit einem harten, wenig schönen Akzent. »Ich heiße William Beauxchamps. Sie können mich einfach ,Billy' nennen.
    Grausam, mein Französisch, nicht?«
    »Ziemlich schlimm", sagte Lennet und lächelte. Dieser Bursche da war ihm vom ersten Augenblick an sympathisch.
    Nicht nur, weil er seine prachtvollen, schneeweißen Zähne so lustig blitzen ließ.
    »Ich habe Französisch nie so recht kapiert", sagte Beauxchamps, »aber die meisten Franzosen verstehen ja wohl Englisch, nicht? Wie ist es denn bei Ihnen?«
    »Ich spreche Englisch fast so schlecht wie Sie Französisch", erwiderte Lennet, »bitte, nehmen Sie doch Platz!«
    »Danke, nein. Haben Sie ein wenig Zeit?«
    »Habe ich.«
    »Dann lassen Sie uns weggehen, irgendwo einen guten Tropfen schlürfen.«
    »Glauben Sie nicht", fragte Lennet, »daß man uns dort bespitzeln wird?«
    William Beauxchamps, genannt Billy, zeigte wieder sein jungenhaftes Lächeln: »Wissen Sie, mitten in der Öffentlichkeit wird man meist am wenigsten belästigt.«
    Die beiden verließen das Hotel.
    Beauxchamps meinte: »Ich kenne da ein nettes Lokal in der King's Road - genau das richtige

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