Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
Vom Netzwerk:
Er konnte sie nie wieder anlügen, nicht einmal, um sie zu beschützen. Ganz abgesehen davon, dass er bisher noch nie mit Lügen für ihre Sicherheit gesorgt hatte. Hatte er sie überhaupt jemals beschützt? »Ich glaube auch, dass Orion der Beschützer ist.«
    »Aber ich brauche keinen Beschützer. Ich habe noch nie einen gebraucht«, sagte sie, und es war fast, als könnte sie seine Gedanken lesen. Sie besaß so viele neue Fähigkeiten, dass Lucas sogar Telepathie für denkbar hielt.
    »Nein, wohl nicht«, bestätigte er, doch etwas daran irritierte Lucas. Helen war schon immer die Stärkste von ihnen gewesen, also wovor sollte der Beschützer sie »beschützen«?
    »Vielleicht ist Orion der Liebhaber. Er ist ein Sohn von Aphrodite«, sagte Helen, als hielte sie das für möglich.
    Das war denkbar, denn obwohl es Lucas fast umbrachte, war er ziemlich sicher, dass Orion zurzeit Helens Liebhaber war. Aber wie undurchsichtig die Beschreibungen der verschiedenen Rollen auch sein mochten – Lucas wusste es besser.
    »Orion ist nicht der Liebhaber.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil diese Rolle schon besetzt ist.«
    Helen sah ihn an, und ihre Augen waren voller Bedauern und, wie Lucas hoffte, nicht auch voller Mitleid. »Weißt du … All diese neue Begabungen, die ich jetzt habe …« Sie verstummte. »Eine davon ist das Beeinflussen von Herzen.«
    »Das hast du bereits erwähnt.«
    »Ich könnte dich von der Liebe zu mir befreien«, bot sie ihm verzagt an.
    »Und was dann?«
    Helen runzelte die Stirn, als würde seine Frage sie verwirren. »Nun, dann könntest du dein Leben weiterleben. Wir müssten uns natürlich voneinander fernhalten.«
    »Das haben wir bereits versucht, schon vergessen?«, fragte Lucas mit einem schiefen Grinsen.
    Lucas zweifelte nicht daran, dass Helen seine Liebe zu ihr auslöschen konnte, aber er wusste auch, dass er sich sofort neu in sie verlieben würde, sobald sie sich erneut begegneten. Er konnte nicht einfach »weiterleben«. Was immer Lucas aus seinem Leben machte, seine Liebe zu Helen würde ihn immer beherrschen. Er war der Liebhaber.
    »Bitte, Lucas. Ich möchte nur, dass es leichter für dich wird«, sagte sie und ließ den Kopf hängen.
    »Dann hör auf, Blödsinn zu reden.« Er knuffte sie neckisch mit der Schulter, bis sie endlich ihren gequälten Gesichtsausdruck verlor und wieder lächelte. »Wir haben das doch schon ein Dutzend Mal durchgekaut. Es gibt nichts, das etwas an meinen Gefühlen für dich ändern wird.«
    Jetzt endlich sah sie ihm in die Augen und nickte bedrückt. Sie akzeptierte, was sie in seiner Stimme hörte – die Wahrheit.
    »Ist Orion dann vielleicht der Held?«, fragte sie, um das Gespräch wieder auf ein sinnvolles Thema zu lenken.
    »Hector«, widersprach Lucas sofort und mit einem Kopfschütteln.
    »Stimmt. Das war blöd«, gab Helen zu und verdrehte ein wenig die Augen. »Es sei denn, dass Hector der Krieger ist.«
    »Der Krieger zieht als Letzter in die Schlacht, aber Hector ist in seinem ganzen Leben noch nie zu spät zu einem Kampf gekommen. Ich wette, dass Hector der Held ist und Orion der Beschützer.«
    Helen schien es schwerzufallen, ihre nächste Frage in Worte zu fassen. »Was ist?«, fragte Lucas.
    »Ist der Tyrann wirklich so schlimm, wie Pallas gesagt hat?«
    Lucas nickte langsam. Er wollte ihr keine Angst machen, aber ihm war auch klar, dass er sie nicht anlügen konnte. »Den Bruchstücken der Prophezeiung zufolge, die erhalten geblieben sind, ist der Tyrann stärker als alle Götter zusammen. Und es soll diese gewaltige Schlacht mit Monstern und Stürmen geben, wenn sich der Tyrann erhebt. Sogar der Himmel soll dann seine Farbe verändern wie ein Kaleidoskop.«
    »Hört sich an wie die Apokalypse.«
    »Stimmt«, sagte Lucas, der fühlen konnte, wie Helen schauderte.
    Sie saßen noch eine Weile da und ließen die Beine vom Dach baumeln. Obwohl sich ihre Unterhaltung um ein so düsteres Thema gedreht hatte, entspannte Helens Nähe Lucas und half ihm, sich zu sammeln. Er durfte sie zwar nicht küssen, aber solange sie neben ihm saß, musste er sich wenigstens nicht mit der Frage quälen, mit wem sie wohl zusammen war. Und was die beiden miteinander machten.
    Doch dann sagte er sich, dass es so besser war, und er schluckte seine verletzten Gefühle herunter. Ihm war nur wichtig, dass Helen glücklich war, und er vertraute darauf, dass Orion sie glücklich machen konnte. Er selbst hatte es jedenfalls nie getan. Er hatte sie nur ins

Weitere Kostenlose Bücher