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03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen

Titel: 03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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„Dann haben alle Frauen auf der Farm Aids? Und der Tee hilft nicht wirklich? Warum nehmt ihr ihn dann?“
    Ich versuchte ihr den Unterschied zwischen der Infektion, die den Körper für jede Krankheit anfällig macht und wovor der Tee schützt, und Aids an sich zu erklären: „Dann ist der Körper schon zu schwach. Darum, Tanisha, bin ich hier. Um mich zu schonen und wieder kräftiger zu werden.“
    Die Suppe hatte ich fast vergessen. Sie musste vom Feuer. Doch allein schaffte ich es nicht, den schweren Topf von den Steinen zu heben. Tanisha fasste mit an, und wir trugen ihn hinüber zum Essplatz, wo wir ihn in der Mitte der im Kreis aufgestellten dreibeinigen Hocker absetzten.
    Tanisha bewegte sich wie in Trance. „Du hast mir das Leben gerettet. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass dein eigenes bedroht war.“ Sie blickte mich fassungslos an. „Woher nimmst du die Kraft, nicht aufzugeben?“
    In meiner Antwort schwang meine Hilflosigkeit deutlich mit: „Ich habe keine andere Wahl. Gott hat mir mein Schicksal auferlegt, als er mich auf die Welt schickte.“
    „Auferlegt? Was meinst du damit?“
    „Joshs Geburt und seine Infektion haben mir meine Aufgabe gezeigt, anderen zu helfen.“ Diese Überzeugung hat mir all die Jahre den Mut gegeben, weiterzumachen.
    „Dafür bist du auf die Welt gekommen?“ Meine Einstellung war ihr unbegreiflich. „Und mich hat er zu dir geschickt, damit ich von dir lerne?“
    „Vielleicht wusste Gott, dass wir dir helfen würden. Aber hierher mitgenommen habe ich dich aus einem anderen Grund: Ich weiß, wie wenig Zeit mir bleibt, und darum wollte ich, dass du meine Nachfolgerin wirst.
    Das habe ich mich nicht getraut, dir zu sagen. Du hättest sicher Angst bekommen und wärst nicht mitgefahren.“ Nun wusste sie alles, und ich sah in ihrem erstarrten Gesicht, dass es sie überforderte.
    „Die Wahrheit zu verschweigen, heißt lügen“, erwiderte sie so leise, dass ich es kaum verstand. Als ich die Tragweite dieses Satzes halbwegs begriff, rannten schon die Mädchen in den Compound, um sich hungrig auf die Fischsuppe zu stürzen.
    Wir begannen, das Essen zu verteilen, als Faraa sich mit kräftiger Stimme zu Wort meldete. Da Josh gerade direkt neben dem Baby stand, hob er es hoch, sprach beruhigend auf die Kleine ein und wiegte sie. Er hatte Faraa schon etliche Male auf dem Arm gehabt. Offensichtlich stellte er sich sehr geschickt an, denn das Kind beruhigte sich rasch. Es hatte wohl nur aufstoßen müssen.
    Plötzlich ließ Tanisha alles stehen und liegen. Mit schnellen Schritten eilte sie zu Josh und riss ihm Faraa ohne ein Wort der Erklärung weg. Dann rannte sie zu ihrer Hütte und verschwand darin mit der laut schreienden Faraa. Joshs verunsicherter Blick traf meinen.
    Nach dem Essen setzte mein Sohn sich zu mir und lehnte den Kopf an meine Schulter. „Warum mag Tanisha mich plötzlich nicht mehr?“, fragte er in seiner sanften Art. „Sie hat mir einfach Faraa weggenommen. Durfte ich sie denn nicht auf den Arm nehmen?“
    „Du hast das ganz richtig gemacht“, erwiderte ich schnell. „Das nächste Mal wäre es vielleicht ganz gut, wenn du sie vorher fragst. Sie hat Faraa eben sehr lieb.“
    „Ich auch!“ Josh war empört. „Außerdem würde Tanisha ja doch nur Nein sagen. Weil sie mich nicht leiden kann. Sie wollte auch nicht, dass ich ihr die Pflanzen erkläre!“
    „Tanisha hat eine schwere Zeit durchgemacht. Sie hat einfach Angst, dass ihr jemand Faraa wegnimmt.“ Er wollte protestieren, aber ich fuhr unbeirrt fort: „Wenn Menschen Angst haben, tun sie Dinge, die ein anderer nicht versteht.“
    „Hat Tanisha vor mir Angst?“
    „Gib ihr etwas Zeit, und ich bin sicher, dass sie dir Faraa wieder anvertrauen wird.“ Doch das war natürlich nur die halbe Wahrheit. Um die andere Hälfte musste ich mich kümmern; sie betraf mein Verhältnis zu Tanisha.
    Meine Schwestern brauchten eine Heilerin, an deren Kraft sie glauben konnten. Jemand, der die gleichen Ängste und Zweifel wie sie hatte, dem hätten sie natürlich nicht vertraut. Das, was sie als meine „Stärke“
    empfanden, nahm uns gleichzeitig die Möglichkeit, Freundinnen zu werden.
    Bei Tanisha sollte das anders sein: Sie war meine heimliche Hoffnung, dass ich als unheilbar Kranke etwas Gesundes hinterlassen könnte. Eine Nachfolgerin, die mein Wissen hütete und Liebe und Zuversicht weitergab. Ihr wollte ich keine „Stärke“ vorspielen.
    Sollte meine Ehrlichkeit kein Fehler gewesen sein, dann

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