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03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen

Titel: 03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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vielen kranken Menschen und mir wurde schwer ums Herz. Die Zeiten, in denen ich heilen durfte, waren vorbei.
    „Ich komme wieder, Buchi, aber auch dann werde ich bei dir nur noch kleine Hilfsarbeiten ausführen können. Ich habe eingesehen, dass meine Gesundheit mir Grenzen auferlegt.“ Ich wandte mich Tanisha zu. „Lehre sie,
    was du mir beigebracht hast. Tanisha wird meine Nachfolgerin. „
    Buchi schloss mich in ihre starken mütterlichen Arme. „Du hast von einer großen Aufgabe Abschied genommen. Doch so, wie du vor mir stehst, wirkst du erleichtert, Choga. Ich danke Gott, dass er dir die Kraft gibt, dein Schicksal anzunehmen.“ Sie küsste mich auf die Stirn. „Pass auf dich auf, Choga, gehe mit deinen Kräften sorgsam um. Ich wünsche dir alles Gute.“
    Als Josh seinen Schützling zum letzten Mal küsste, liefen ihm dicke Tränen über die Wangen. „Ich komme wieder, Faraa“, sagte er mit großer Ernsthaftigkeit. „Du musst nicht traurig sein!“ Es klang, als wollte er sich selbst trösten.
    Buchi organisierte uns ein Taxi, und bevor wir einstiegen, versprach ich Tanisha noch einmal unsere baldige Rückkehr. Ich war fest entschlossen, mein Versprechen einzuhalten.
    Der Boden unter meinen Füßen
    Die Rückreise mit überfüllten Bussen und Sammeltaxen dauerte zwei Tage und war anstrengender, denn ich es mir hatte vorstellen können. Als wir aus dem letzten Auto stiegen, war es Nacht. Mein ganzer Körper schmerzte, während ich auf die Farm zuhumpelte. Die dunklen Umrisse des hohen Dachs beschirmten die Farm. Wir schoben das Eingangstor auf und wie ein beständiger Herzschlag empfing uns das leise Tuckern des Generators.
    Lampen, die wie vor dem Überfall den Hof beleuchteten, sagten mir, dass ich zu Hause war. Hinter dem Tor legte ich erschöpft meine Gepäckbündel ab und atmete tief durch: Ich war angekommen.
    Dies war mein Zuhause. Mein Erbe. Ich spürte jetzt schon, dass es mir nicht leicht fallen würde, es aufzugeben. Doch das Wenige, das ich in der Dunkelheit erkennen konnte, gab mir ein gutes Gefühl: Wenn ich in ein paar Wochen zu Ezira aufbräche, würde ich nicht so wie damals mein Vater einen Haufen Scherben zurücklassen. Sondern ein intaktes Gebilde.
    Ein Zuhause, das zwar nicht mehr meines sein würde; aber es würde sich jemand finden, der weitermachen könnte. Vielleicht Amara, möglicherweise auch eine Heilerin aus ihrem Compound in Lagos, die sie ausgebildet hatte. Erst jetzt, im Augenblick der Heimkehr, wurde mir bewusst, wie dankbar ich Ezira war. Sie hatte meine Füße wieder auf festen Boden gestellt.
    Mein Sohn wurde bereits von Hope laut bellend be-grüßt, die Sekunden später auch an mir hochsprang. „Hope, meine Hope, endlich habe ich dich wieder!“ Josh knuddelte den Mischling mit solch einer Herzlichkeit, dass beide bald über den Boden kugelten. Dass inzwischen über fünf Monate vergangen waren, konnte ich an ihr zuerst erkennen: Aus dem Welpen war ein ausgewachsener Hund geworden, der schon über ein Jahr alt war. Der treue Ausdruck mit den beiden hellbraunen Flecken über den Augen hatte sich kaum verändert.
    Hopes Bellen hatte die Farm aus dem Schlaf gerissen. Gerade so, als würde das alte Haus die Augen öffnen, gingen die Lichter an. Auf der gegenüberliegenden Seite erkannte ich hinter zwei Fenstern Helligkeit. Bei unserer Abreise hatten dort nur Trümmer gelegen. Jetzt zeichneten sich die Umrisse eines neuen, aus hellen Steinen errichteten Heilhauses ab, dessen Tür mit gewaltigem Schwung geöffnet wurde.
    Meine mütterliche Freundin Amara kam mir mit schweren Schritten entgegen. Die Wiedersehensfreude überwältigte uns so sehr, dass wir uns schweigend in die Arme fielen. Untergehakt gingen wir zum Farmhaus.
    Mama Bisis Stimme weckte alle, die Hopes Gebell zum Trotz noch geschlafen hatten: „Choga ist zurück! Josh ist wieder da! Heißt sie willkommen!“ Sie schloss erst Josh in die Arme, dann mich und sagte zu Tränen gerührt gar nichts mehr.
    Wir gingen ins Haus. In der Eingangshalle trafen wir auf Ada. „Endlich!
    Unsere Heimkehrer!“ Meine große hagere Mama wirkte noch schlanker, als ich sie in Erinnerung hatte. Die vergangenen Monate hatten der hart arbeitenden 50-Jährigen zugesetzt. Mit ihren starken Händen umfasste sie meine Schultern. „Du siehst zwar müde aus. Aber du machst mir den Eindruck einer Frau, die wieder weiß, was sie will. Täusche ich mich, Choga?“
    „Nein, Mama Ada, du hast völlig Recht.“
    Sie nahm mich fest in die

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