Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen

Titel: 03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
Vom Netzwerk:
sagte ich gerührt.
    Nachdem wir uns lange im Arm gehalten hatten, ging ich zu unserer Hütte und suchte unsere Sachen zusammen.
    Mein Sohn rieb sich schlaftrunken die Augen. „Was machst du, Mama?“
    „Wir fahren heute nach Hause.“
    „Echt?“ Mit einem Satz sprang er hoch. Sein Ungestüm warf mich fast um.
    „Ich freu mich so auf Oma Bisi und Oma Ada! Und Hope! Mama, sie ist bestimmt ganz viel gewachsen. Ob sie mich wiedererkennt?“
    Seine laute Freude weckte die noch schlafende Faraa. Er nahm sie hoch und tanzte mit ihr durch die Hütte. „Wir fahren zu Oma Bisi“, sang er und vergaß in seinem Überschwang, dass er die Kleine nicht mitnehmen konnte .. Ich ließ ihn gewähren. Sich von seinem Schützling zu trennen, würde ihm ohnehin schwer genug fallen.
    „Mama, darf Faraa schon mit Hope spielen?“, fragte er.
    Ich ließ meine Packerei ruhen und wandte mich den beiden zu. „Hör mal, Schatz, Faraa und Tanisha können leider nicht mitkommen.“
    „Warum denn nicht?“, rief er entrüstet.

    „Tanisha muss so viel lernen. Sie wird Heilerin. Da kann man nicht einfach wegfahren. Und Faraa braucht ihre Mutter. Aber ich habe mir überlegt, dass wir wieder hierher kommen. Schon ganz bald. Dann hast du Faraa wieder“, versprach ich. Für den Moment war der inzwischen Siebenjährige versöhnt und stellte keine weiteren Fragen. Er war noch zu jung, um sich auszumalen, dass er dann nicht mehr bei seinen Omas auf der Farm leben konnte. Ich schob diese Überlegung lieber von mir; ein Leben ohne meine Lieblingsmamas wollte ich mir einfach nicht vorstellen. Vielleicht würden wir gemeinsam einen Weg finden, um zusammenbleiben zu können. Jetzt schon Ezira zu fragen, ob es möglich wäre, die beiden aufzunehmen, hielt ich für verfrüht. So wie ich Ezira einschätzte, durfte ich von ihrem Beistand auch in diesem Punkt ausgehen: Sie hatte ja sogar Patty ein Zuhause angeboten! Und die war gewiss kein so angenehmer Gast, wie es Ada und Bisi sein würden ..
    Die Nachricht von unserer Abreise verbreitete sich an diesem frühen Morgen so schnell wie der Samen im Wind. Alle Schülerinnen liefen zusammen, um sich zu verabschieden. Schließlich erschien Ezira und küsste uns zum Abschied.
    „Ich danke dir für alles“, sagte ich. „Ohne dich hätte ich nie die Kraft gehabt, nach vorn zu blicken. Dein Beistand hat mich ermutigt und ..“
    Meine alte Lehrerin hob abwehrend die Hände. „Meine liebe Choga, du bist für mich wie eine Tochter. Danke mir nicht, sondern finde deinen Weg.
    Und komm bald wieder zurück. Das wird viel schwerer werden, als du es dir jetzt vorstellst. Vor allem beherzige die Erkenntnis deiner alten Lehrerin: Jemanden zu lieben, ist nicht dasselbe, wie jemanden zu versorgen. Nimm jene, die du liebst, an der Hand und lehre sie zu laufen.
    Doch dann musst du loslassen. Denke bitte daran, wenn du deine
    Schwestern triffst. Nun geht, habt eine sichere Reise und eine glückliche Heimkehr.“ Sie umarmte mich ein letztes Mal. „Ich werde dich wiedersehen, meine Tochter.“ Sie lächelte und strich mir sanft über die Wangen. Dann umarmte sie meinen kleinen Sohn. „Ich hoffe, es wird nicht wieder so lange dauern, bis wir uns wiedersehen, Josh. Bis bald.“
    Ich blickte mich noch einmal um, damit sich mir die Bilder dieser friedlichen kleinen Welt einprägten: Ezira, klein und zart, stand inmitten ihrer winkenden Schülerinnen. Wieder überwältigte mich der Gedanke, dass man dieser unscheinbaren Frau in braunen Gewändern ihre wahre Größe nicht ansah ..
    Tanisha hakte mich unter und wir machten uns auf den Weg ins Dorf. Sie ließ es sich nicht nehmen, eines meiner Bündel zu tragen. Josh nutzte es bis zum letzten Augenblick aus, die kleine Faraa auf dem Rücken zu spüren, wo sie fröhlich lachte, während er kleine Sprünge vollführte. Wir verließen das Dunkel des Waldes. Das ungefilterte Licht blendete mich. Noch nie hatte mich die Helligkeit so in den Augen geschmerzt. Ich musste mein Tuch so über den Kopf legen wie Ezira. Doch ich verschwendete daran weiter keinen Gedanken. Wahrscheinlich hatte ich mich einfach zu sehr an den Regenwald gewöhnt.
    Buchis Krankenhaus war wie immer voller Menschen und sie vollauf damit beschäftigt, ihre vielen Patienten zu versorgen. Sie war völlig überrascht, uns zu sehen, und als ich ihr den Grund nannte, wurde sie traurig. „Choga, wir haben uns kaum gesehen in der ganzen Zeit. Nicht ein Mal bist du ins Krankenhaus gekommen.“
    Mein Blick fiel auf die

Weitere Kostenlose Bücher