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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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ließ melancholisch sein
    Glöckchen erklingen. »Ich muss Tweed leider zustimmen. Eine
    Ausweisung aus der BuchWelt scheint die einzig sinnvolle
    Maßnahme. Bitte führen Sie eine gründliche Leibesvisitation bei
    Miss Next durch, damit sie kein BuchWelt-Zubehör mitnimmt,
    wenn wir sie zurück ins Außenland schicken.«
    »Sie machen einen Fehler!« schrie ich zornig. »Einen sehr –«
    »Oho!« grinste Heep, der meine Taschen durchwühlt hatte,
    nicht ohne dabei erneut meine Brust zu betatschen. »Schauen
    Sie. mal, was ich entdeckt habe!«
    Es war die kleine Plötzlich fiel ein Schuss-Kugel, die mir Snell
    vor langer Zeit im Geschlachteten Lämmlein in die Hand ge-drückt hatte.
    »Ein gefriergetrocknetes Handlungselement, Miss Next?«
    sagte Tweed und ließ sich die kleine Glaskugel geben. »Haben
    Sie denn – eine Genehmigung dafür?«
    »Nein«, sagte ich. »Das ist Beweismaterial. Ich habe bloß vergessen, es im Büro abzugeben.«
    »Der Besitz von illegalen Handlungselementen ist streng verboten. Wussten Sie das nicht? Sind Sie Hehler? Wo ist die
    Quelle? Verscherbeln Sie das Zeug an Minderjährige?«
    »Sie haben wirklich bloß Scheiße im Hirn, Tweed.«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben mich sehr gut verstanden.«
    Er lief rot an und schien mich schlagen zu wollen. Und das
    war genau, was ich wollte – dass er in Reichweite kam.
    »Du mieses Stück«, fauchte er. »Vom ersten Augenblick an
    hab ich gewusst, dass du nichts taugst! Du denkst wohl, du
    wärst was Besonderes, Miss SpecOps-Pops?«
    »Na, wenigstens bin ich kein Bahnbeamter wie Sie, Tweed.
    Hier in der Fiktion sind Sie vielleicht eine große Nummer, aber
    draußen in der wirklichen Welt sind Sie ein ganz kleines
    Würstchen!«
    Das hatte den gewünschten Effekt. Er trat einen Schritt näher, und mit einer blitzschnellen Fußtechnik traf ich seine
    Hand. Die kleine Glaskugel segelte hoch in die Luft. Der zum
    Feigling gewordene Heep suchte Deckung, während Tweed und
    die Herzkönigin sich bemühten, das gefährliche Handlungselement zu fangen und unter Kontrolle zu bringen. Wenn es nur
    einer von ihnen versucht hätte, wäre es ihnen vielleicht auch
    gelungen. Aber stattdessen stießen sie grunzend zusammen,
    und die kleine Glaskugel schlug auf den Boden und zersprang
    in tausend Stücke, während sie hilflos zusahen.
    Ein Schuss fiel. Ich wusste nicht, wo er herkam, spürte aber
    trotzdem die volle Wirkung: Die Kugel traf die Kette, mit denen
    ich an den drei Ambossen festhing, und zertrennte sie säuberlich. Ich wartete keine Sekunde, sondern rannte zur Tür. Wohin
    ich flüchten sollte, wusste ich allerdings nicht. Ohne mein
    JurisfiktionBuch würden sie mich bald wieder einfangen, denn
    Verstand und Gefühl war nicht groß. Tweed und Heep waren
    schnell wieder auf den Füßen, mussten aber erneut in Deckung
    gehen, weil ein zweiter Schuss fiel. Ich lief geduckt durch die
    Tür und stieß dort auf … Vernham Deane, der die rauchende
    Pistole noch in der Hand hielt.
    Heep und Tweed hatten jetzt ebenfalls ihre Waffen gezogen
    und erwiderten das Feuer. Aber Deane steckte seine Pistole ins
    Holster und ergriff meine Hände.
    »Halten Sie sich gut fest«, sagte er. »Versuchen Sie, an gar
    nichts zu denken. Wir werden jetzt abstrakt.«
    Ich entleerte mein Gehirn, so weit ich nur konnte, und – 23

    23 Das Jurisfiktion-Hauptquartier verschwand, und an seine Stelle trat eine
    große, glänzende Röhre. Sie war groß genug, dass man darin stehen konnte,
    aber ich musste mich trotzdem dicht an die Wand pressen, denn ununterbrochen rasten dicke Wortbündel an uns vorbei. Eine weitere, schlankere
    Röhre führte nach oben weg, und ab und zu sah ich ein paar abgeleitete
    Wortklumpen darin verschwinden.
    »Wo sind wir?« fragte ich. Meine Stimme hallte laut in den eisernen
    Röhren.
    »In Sicherheit«, erwiderte Deane. »Die werden sich wundern, wo Sie
    geblieben sind.«
    »Sind wir zu Hause? Im Außenland, meine ich?«

    Deane lachte. »Nein, Schätzchen, wir sind in den Fußnotofon-Leitungen.«
    Ich betrachtete die dahinrasenden Wortbündel. »Wirklich?« »Ja, sicher.
    Kommen Sie, ich zeig Ihnen mal was.«
    Wir gingen die Röhre entlang, bis wir zu einem größeren Raum kamen,
    einem der Knotenpunkte, wo die Nachrichten von einem Genre ins andere
    übergingen. Die nächstgelegenen Ausgänge hießen Krimi, Romanze,
    Thriller und Komödie, aber es gab noch zahlreiche andere. »Das ist ja
    unglaublich!« flüsterte ich.
    »Ach, das ist nur ein kleiner

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