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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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ich wehmütig, »wenn er dann wieder da ist, wird er gar nicht wissen, dass
    er überhaupt weg war. Er wartet wahrscheinlich gar nicht
    darauf, dass ich ihn re-aktualisiere.«
    Wir plauderten fast eine Stunde lang. Er wollte mich gerade
    dazu bringen, wohlwollender wolliger Wolfshund zu wiederholen, als meine Großmutter schreiend aufwachte.
    »Die Franzosen kommen!« brüllte sie und musste mit einem
    Glas warmem Whisky beruhigt werden, ehe ich sie zu Bett
    bringen konnte.
    »Ich glaube, ich gehe dann mal«, sagte Arnold. »Macht es
    Ihnen was aus, wenn ich bei Gelegenheit wieder vorbeikomme?«
    »Aber nein«, sagte ich. »Das wäre sehr nett.«

    Anschließend ging ich ins Bett und war immer noch wach, als
    Ibb und Obb von ihrem Konzert zurückkamen. Sie kicherten
    und machten sich eine ziemlich lärmende Tasse Tee, ehe sie
    schließlich zu Bett gingen. Ich versuchte zu schlafen und hoffte,
    dass ich von den wenigen Tagen träumen würde, in denen
    Landen und ich nach der Hochzeit zusammen in seinem Haus
    gewohnt hatten. Und wenn das nicht klappen würde, dann
    wenigstens von einem Urlaub, den wir zusammen verbracht
    hatten. Und falls das auch scheitern sollte, dann vielleicht
    davon, wie wir uns kennen gelernt hatten. Und wenn das auch
    nicht möglich sein sollte, dann wenigstens von einem saftigen
    Streit oder sonst irgendwas, worin Landen vorkam.
    Aber Aornis hatte andere Vorstellungen.

    15.
    Landen Parke-Irgendwer
    Vor dem Auftreten von Aornis war die mögliche Existenz
    von Mnemonomorphen nur einigen SpecOps-5-Agenten
    bekannt. Aufgrund von Nachlässigkeit, Verrat oder Unfähigkeit teilten sie ihre Erkenntnisse allerdings niemandem
    mit. Die Akten über Mnemonomorphen werden deshalb
    heute an acht verschiedenen Orten aufbewahrt und wöchentlich auf den neuesten Stand gebracht. Die Datenabgleichung zwischen den einzelnen Aufbewahrungsorten erfolgt automatisch. Die Fähigkeit zur Verminderung der Entropie ist nicht zwangsläufig mit der Fähigkeit verbunden,
    das Gedächtnis anderer zu manipulieren. Aornis ist bisher
    das einzige Wesen, von dem wir wissen, dass es beide Fähigkeiten besaß. Wie Miss Next in den Jahren 1986/87
    nachgewiesen hat, haben auch Mnemonomorphen ihre Achillessehne. Da es von Aornis keine physischen Überreste
    mehr gibt, würden wir eins allerdings gerne wissen: Hat es
    sie tatsächlich gegeben? Oder war sie nur eine böse Erinnerung?
    BLAKE LAMME (EX-SO-5)
    – Erinnern Sie sich? Kurze Geschichte der Mnemonomorphen

    »Liebe, süße Thursday!« flüsterte mir eine arrogante, schrecklich vertraute Stimme ins Ohr.
    Ich schlug die Augen auf und befand mich auf dem Dach von
    Thornfield Hall, Rochesters Haus aus Jane Eyre, dem Schau-platz des großen Show-downs mit Acheron Hades. Das alte
    Haus brannte, und ich spürte, wie unter meinen Füßen das
    Bleidach zu schmelzen begann. Es war überall Rauch, ich musste husten, und meine Augen tränten entsetzlich. Neben mir
    stand Lord Rochester und hielt sich die zerschossene Hand.
    Rochesters arme Frau hatte Acheron schon über die Brüstung
    geworfen. Jetzt bereitete er sich darauf vor, uns beide endgültig
    fertig zu machen. Er nahm seine Waffe.
    »Na, wer zuerst?«
    Ich ignorierte ihn und sah mich um. Das herablassende Liebe, süße Thursday! war nicht von ihm gekommen. Es war die
    Stimme von Aornis gewesen. Sie trug dieselben Designerklamotten wie bei unserer letzten Begegnung – was nicht weiter
    erstaunlich war, denn was ich sah, war die Erinnerung an sie.
    »He!« rief Acheron. »Ich rede mit dir!«
    Ich drehte mich pflichtgemäß um und feuerte, aber Hades
    fing die Kugel mit der Hand, genau wie beim ersten Mal, als es
    wirklich passiert war.
    Aber diesmal interessierte mich Acheron gar nicht so sehr.
    »Aornis!« rief ich. »Zeig dich, du Feigling!«
    »Ich bin kein Feigling!« sagte Aornis und trat hinter einem
    großen Schornstein hervor.
    »Was machst du mit mir?« fragte ich zornig und zielte mit
    meiner Waffe auf sie.
    Sie schien nicht im Geringsten beunruhigt – ihre einzige Sorge bestand offenbar darin, dass ihre Wildlederschuhe auf dem
    schmutzigen Dach ruiniert werden könnten.
    »Willkommen im Museum deiner Erinnerungen«, lachte sie.
    Das Dach von Thornfield Hall verschwand und wurde vom
    Inneren der verlassenen Kirche ersetzt, in der Spike und ich mit
    dem Übelsten Wesen gekämpft hatten, das in seinem Kopf
    steckte. Das war erst vor wenigen Wochen gewesen, und die
    Erinnerung war noch erschreckend frisch.
    »Ich bin die

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