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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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während unten die
    Beine des Kommandanten heraushingen.
    Granatsplitter prasselten wie Hagel auf unsere dünne Panzerung. Die Überlebenden, die ihre Fahrzeuge verlassen hatten,
    lagen flach auf den Boden gepresst und schossen mit ihren
    Gewehren zurück, ohne irgendeine Wirkung damit zu erzielen.
    Es sah gar nicht gut aus.
    Unser Schützenpanzer war inzwischen bis unters Dach mit
    Verletzten gefüllt. Ich wendete, und in diesem Augenblick traf
    uns eine Granate. Wir hatten Glück, es war ein Blindgänger, er
    hatte uns nur gestreift und war abgeprallt, ohne zu explodieren.
    Am nächsten Tag sah ich die tiefe Schramme in der Außenhaut
    unseres Panzers.
    Nach etwa hundert Metern waren wir relativ sicher. Der
    Staub und der Rauch von den brennenden Fahrzeugen deckten
    unseren Rückzug. Bald hatten wir unsere vorgeschobenen
    Beobachtungsposten passiert, wo die Offiziere aufgeregt in die
    Feldtelefone hineinschrien, und kamen zu einem Verbandsplatz.
    Obwohl ich wusste, dass es ein Traum war, war meine Angst
    genauso real wie damals, und Tränen der Wut und Verzweiflung liefen mir übers Gesicht. Ich dachte zunächst, dass Aornis
    die Erinnerung bis zu dem Punkt weitertreiben würde, wo ich
    auf das Schlachtfeld zurückgekehrt war, aber sie verfolgte eine
    andere Technik bei ihrem grausamen Spiel. Im Handumdrehen
    waren wir wieder auf dem Dach von Thornfield Hall.
    Acheron sah mich triumphierend an und machte genau dort
    weiter, wo er aufgehört hatte: »Vielleicht ist es ein Trost für
    dich, dass ich dir die Ehre angedeihen lassen wollte, Felix9 zu
    werden – He, wer bist du denn?«
    Er hatte Aornis entdeckt.
    »Aornis«, sagte sie schüchtern.
    Acheron schenkte ihr ein Lächeln und ließ die Waffe sinken.
    »Aornis? Die kleine Aornis?«
    Sie nickte, rannte zu ihm und umarmte ihn heftig.
    »Meine Güte!« sagte der große Verbrecher. »Bist du aber gewachsen! Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du erst
    soo groß und hattest kaum damit angefangen, Tiere zu quälen.
    Sag', bist du der Familientradition treu geblieben oder bist du
    auch so ein Versager wie dieser Styx ?«
    »Ich bin ein Mnemonomorph!« sagte sie, begierig auf ein Lob
    ihres Bruders.
    »Natürlich! Ich hätte es mir denken können«, sagte er anerkennend. »Wir sind gerade im Gedächtnis dieser Next-Mieze,
    nicht wahr?«
    Aornis nickte stolz.
    »Gut gemacht! Sag mal, hat sie mich wirklich getötet? Ich bin
    doch nur als ihre Erinnerung an mich hier, oder?«
    »Ich fürchte, ja«, sagte Aornis betrübt. »Sie hat dich ein für
    allemal umgenietet.«
    »War es Verrat? Bin ich wie ein echter Hades gestorben?«
    »Ich fürchte, nein – es war ein ehrenvoller Sieg.«
    »Verdammtes Miststück!«
    »Ganz deiner Meinung. Aber ich werde dich rächen, wie du
    es verdienst, lieber Bruder. Darauf kannst du dich verlassen.«
    So viel geschwisterliche Liebe war wirklich ergreifend, aber
    ich könnte nicht sagen, dass ich besonders beglückt war.
    »Mama ist ziemlich sauer auf dich«, sagte Aornis.
    »Warum?«
    »Na, warum wohl? Du hast schließlich Styx umgebracht.«
    »Styx war ein Narr und hat Schande über die Hades-Familie
    gebracht. Wenn Vater noch gelebt hätte, hätte er's selber gemacht.«
    »Trotzdem. Mutter hat sich sehr aufgeregt, und ich glaube,
    du bist ihr eine Entschuldigung schuldig.«
    »Na schön. Wenn ich das nächste Mal nach Hause komme.
    Halt, stopp, das geht nicht, ich bin ja tot. Ich kann mich bei
    niemandem mehr entschuldigen. Könntest du das bitte für
    mich übernehmen?«
    »Vergiss nicht: Ich bin nicht die echte Aornis. Ich bin bloß
    die Vorstellung, die diese Frau von mir hat. Wenn ich wüsste,
    wo Thursday sich aufhält, wäre sie längst mausetot. Aber hör
    zu, wenn ich mich bei der echten Aornis zurückmelde, dann –«
    »Pssst!« sagte eine Stimme an meinem Ohr. Es war Granny
    Next.
    »Omi! Bin ich froh, dich zu sehen!«
    »Komm schnell, solange Aornis abgelenkt ist.«
    Granny nahm meine Hand und führte mich über das Dach
    ins Innere des Hauses. Aber statt der verbrannten Überreste
    von Thornfield Hall lag ein Krocketfeld vor mir. Aber nicht
    irgendein Krocketfeld, sondern das SuperHoop – das Spielfeld
    der Croquet Federation Finals. Ehe mich SpecOps vollkommen
    mit Beschlag belegte, war ich eine recht erfolgreiche Amateurspielerin. Die beiden Mannschaften hatten ihre Schutzkleidung
    an, stützten sich auf ihre Schläger und diskutierten während
    einer Auszeit die Strategie.
    »Okay«, sagte Aubrey James, der

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