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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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den Pullover des Kapitäns
    trug. »Biffo schlägt den roten Ball von der Vierzig-Yard-Linie in
    Richtung der Rhododendronbüsche bis zum Tor fünf. Dann
    übernimmst du, Spike. Du musst dir den weißen vornehmen.
    George, ich möchte, dass du ihre Nummer sechs im Auge
    behältst. Das ist ein Neandertaler, und das bedeutet, du musst
    alle Tricks einsetzen. Smudger, du foulst jetzt die Herzogin, und
    wenn der Vikar dir die rote Karte gibt, hole ich Thursday herein. Alles klar?«
    Sie drehten sich zu mir um. Ich trug ebenfalls meine Schutzkleidung. Ich war Ersatzspielerin.
    »Thursday?« fragte Aubrey. »Ist alles in Ordnung? Du siehst
    so verträumt aus.«
    »Alles in Ordnung«, sagte ich und gab mir einen Ruck. »Ich
    warte auf meinen Einsatz.«
    »Gut.«
    Eine Sirene ertönte. Die Auszeit war vorbei. Ich warf einen
    Blick auf die Anzeigetafel, die 12:21 anzeigte. Swindon war im
    Begriff zu verlieren.
    »Omi«, sagte ich langsam, während die beiden Teams aufs
    Spielfeld zurückkehrten, »ich kann mich gar nicht an diese
    Szene erinnern.«
    »Natürlich nicht!« sagte sie, als wäre ich ein Idiot. »Die ist in
    meinem Gedächtnis gespeichert. Hier findet Aornis uns
    nicht.«
    »Warte mal! Wie kann ich denn mit deinen Erinnerungen
    träumen?«
    »Frag nicht so viel!« sagte sie. »Das erklärt sich später von
    selbst. Willst du jetzt in tiefen, traumlosen Schlaf fallen oder
    nicht?«
    »Ja, bitte.«
    »Gut. Aornis wird dich heute Nacht nicht mehr quälen. Ich
    werde deinen Schlaf bewachen.«
    Granny ging zu einem stämmigen Krocketspieler, der nur
    noch ein Ohr hatte. Sie sagte ein paar Worte und zeigte auf
    mich. Ich sah mich im Stadion um. Es war das Krocket-Stadion
    von Swindon, aber irgendwie anders. Hinter mir in der Prominenten-Loge entdeckte ich Yorrick Kaine. Neben ihm saß
    Präsident Formby. Er lächelte mir zu und winkte. Ich musterte
    die Zuschauerränge, und hier fiel mein Blick auf den Menschen,
    den ich ganz unbedingt sehen wollte! Es war Landen, und er
    hatte ein kleines Kind auf dem Schoß.
    »Landen!« rief ich, aber in diesem Augenblick erhob sich ein
    lauter Jubelschrei aus der Menge und übertönte mich völlig.
    Aber er hatte mich gesehen und lächelte zu mir herunter. Er
    hielt die Hand des Babys hoch und ließ es auch winken. Granny
    zupfte an meinem Schulterpolster, um meine Aufmerksamkeit
    zu erregen.
    »Omi«, sagte ich, »da oben sitzt Lan–«
    Und in diesem Augenblick traf der Schläger mich auf den
    Kopf, und ich wurde ohnmächtig. Wie immer, wenn die guten
    Sachen kommen.

    16.
    Captain Nemo
    Wemmick's Stores: Um Jurisfiktion-Agenten ein effektives
    Arbeiten innerhalb der BuchWelt zu ermöglichen, wurde in
    der Vorhalle der Großen Bibliothek ein Requisitenlager geschaffen. Das Inventar der Stores ist nahezu unbegrenzt, da
    Mr Wemmick alles herstellen darf, was er will. Der GattungsRat hat ihm ein kleines Gedankenübertragungsgerät
    aus den Beständen von TextGrand-Central genehmigt, das
    seine Vorstellungen unmittelbar in die Realität umsetzt. Um
    zu verhindern, dass sich die Jurisfiktion-Agenten allzu ungeniert aus den Beständen bedienen, werden alle Ausrüstungsgegenstände bei der Ausgabe registriert und müssen
    nach jedem Einsatz zurückgegeben werden.
    DER WARRINGTON-KATER, ehemals CHESHIRE CAT
    – Führer zur Großen Bibliothek

    Ich wachte spät auf am folgenden Morgen. Mein Bett stand
    neben dem Bullauge, deshalb drehte ich mich auf die andere
    Seite, stopfte mir das Kissen unter den Kopf und sah auf das
    glitzernde Wasser hinaus. Ich hörte die Wellen an den Rumpf
    des Flugbootes schlagen, und das verschaffte mir eine innere
    Ruhe, die mir die besten Stressperten von SpecOps nicht hätten
    einbläuen können.
    Als ich aufstand, wurde mir plötzlich schwindlig. Die Möbel
    schienen sich um mich zu drehen, und eine Hitzewallung
    erfasste mich. Nach einem kurzen, unangenehmen Aufenthalt
    auf der Toilette fühlte ich mich etwas besser und ging nach
    unten.
    Ich knabberte gerade etwas trockenen Toast gegen die Übelkeit, als ich mein Spiegelbild in dem verchromten Toaster
    entdeckte. Ich sah grauenhaft aus.
    Ich hielt den Toaster hoch und hatte gerade den Mund geöffnet, um meine Zunge zu inspizieren, als die Rohlinge ins
    Zimmer kamen.
    »Was machen Sie da?« fragte Ibb neugierig.
    »Ach, nichts«, sagte ich und stellte den Toaster hastig zurück
    auf den Tisch. »Geht ihr ins College?«
    Sie nickten. Ich stellte fest, dass sie sich etwas zu essen gemacht, die Kombüse aber

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