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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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die öffentlichen Toiletten befanden.
    Daniel grinste. »Im Zweifelsfall nehme ich einen Baum. Was du tun willst ... nun ja, wir können uns in die Büsche schlagen und ich beschütze dich. Vor allem vor den Bären, Tigern und Löwen.«
    »Grant«, wurde er daraufhin von einer arroganten Tina informiert, die es ernsthaft fertigbrachte, selbst im Schneidersitz auf einer Wiese würdevoll zu wirken. »Ich bin durchaus in der Lage, ohne deine Hilfe illegalerweise im Busch pinkeln zu gehen.«
    »Da pflichte ich dir bei«, nickte er eilig. »Ich mache mir nur darüber Sorgen, wie du mit nasser Hose heimkommst. Soweit ich weiß, geht die Geschichte bei euch meistens schief. Ich beziehe mich auf das Urinieren in öffentlichen Grünanlagen.«
    Lange Zeit musterte sie ihn aus verengten und sichtlich missmutigen Augen, bis sie es auch auf eine Erwiderung brachte. Eine Drohende, das verstand sich von selbst. »Ich könnte fragen, woher du das weißt. Aber ...« Entschieden schüttelte Tina den Kopf. »Nein, ich muss nicht alles wissen. Mein ruhiger Nachtschlaf ist mir heilig.«
    »Das freut mich ehrlich ... Habe ich nun recht?«
    »Mund halten, Grant!«
    Der grinste und auch Tina verlor nach kurzem, aber hartem Kampf und brach in schallendes Gelächter aus.
    Eine Zeit lang amüsierten sie sich über die anderen Leute im Park, der anlässlich des schönen Wetters ziemlich gut besucht war. Mit Begeisterung lästerten sie über die pikierten Damen, die ihre Hunde in Handtaschengröße spazieren führten und lachten über die alten Männer, die sich im Joggen übten und keine einhundert Meter später auf einer der zahlreichen Bänke eine Pause einlegen mussten.
    Für eine halbe Stunde.
    Daniel schüttelte den Kopf. »Fahrlässig!«
    Womit er Tina die nächste Steilvorlage lieferte. »Weißt du ... ein wenig mehr Toleranz stände dir wirklich nicht schlecht!«
    »Toleranz?« Ungläubig sah er auf. »Ich bin sogar außerordentlich tolerant!« Ihr Prusten wurde strikt ignoriert. »Solange ich den Leuten nicht dabei zusehen muss, wie sie sich gesundheitlich zugrunde richten!«
    »Ist dir nie der Gedanke gekommen, dass andere Menschen diese Dinge vielleicht auch anders sehen könnten?«
    »Natürlich kam der mir«, erwiderte er mürrisch. »Aber man muss sie doch über ihre Fehler aufklären, bevor sie dumm sterben.«
    »Ich verstehe, dir ist nicht zu helfen!«, stöhnte sie.
    Nach sorgfältiger Überlegung hob er lässig die Schultern.
    »Auch gut ...«
    * * *
    E twas später lagen sie nebeneinander im Gras und betrachteten den beinahe wolkenlosen Himmel.
    Nur vereinzelt zeigte sich im tiefen, so friedlich wirkenden Blau eines der weißen, bauschigen Gebilde. Als Daniel zu ihr sah, hatte sie die Augen geschlossen.
    »Preisfrage.«
    »Hmmm?«
    »Wie lange hast du so etwas nicht getan?«
    Tina seufzte. »Ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Ich glaube ...«
    »Was?«, erkundigte er sich, weil sie keine Anstalten unternahm, den begonnenen Satz auch zu beenden.
    »Nein, das willst du nicht wissen ...«
    »Ich will alles erfahren. Schon wieder unterschätzt du mich gewaltig!«
    Ohne die Lider zu öffnen, hob sie eine Braue. »Nur fürs Protokoll: Du wolltest es nicht anders ...« Erst nach einer Weile rückte sie jedoch tatsächlich mit der gewichtigen Sprache heraus. »Ich saß damals oft auf dem Campusrasen ...«
    »Ach?«
    »Ja, das war während einer meiner Daniel-Abgewöhnungsphasen. Ich weiß nicht mehr genau, die Wievielte.«
    »Deiner was ?«
    »Das ist doch jetzt völlig nebensächlich!« Tina holte tief Luft. »Jedenfalls ... bei so einer Gelegenheit traf ich Ric ...«
    »Diesen dreckigen Latino?«
    »Er war ein wirklich guter Freund!«, wurde er prompt zurechtgewiesen. »... der mir in einer schlimmen Zeit half. Und ich allein habe es verdorben.«
    Daniel hatte diesen Wicht ganz anders in Erinnerung. Aber eventuell war er damals auch zu befangen gewesen, um dessen wahre Werte auszumachen. Auf jeden Fall besaß der Abklatsch eines drittklassigen Schnulzensängers einen ziemlich deftigen linken Haken, obwohl er dem Knaben natürlich in jeder Sekunde ihrer netten Prügelei haushoch überlegen gewesen war. Tina mochte Daniel für blasiert halten, so viel Arroganz zeichnete ihn allerdings auch nicht aus, um diese Möglichkeit nicht wenigstens in Erwägung zu ziehen ...
    … und sie kurz darauf als Bullshit zu enttarnen. Er war ein ekelerregender, aufdringlicher und, Daniels bescheidener Ansicht nach, verschlagener Idiot gewesen und

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