03 - Keiner wie Wir
Dunkeln. Und ich bin es auch heute noch. Auf jeden!«
Und bevor sie etwas erwidern konnte, lag sie im Gras und Daniels Lippen auf ihren.
Er hatte mit Gegenwehr gerechnet, aber Tina dachte nicht daran, zu protestieren. Im Gegenteil, sie erwiderte Umarmung und Kuss so atemlos und leidenschaftlich, dass ihm nach kurzer Zeit ernstlich die Sinne zu schwinden drohten.
Gott, sie fehlte ihm so sehr! Erst jetzt erkannte er das gesamte Ausmaß des katastrophalen Zustandes. So durfte das unmöglich weitergehen. Jede Sekunde ohne sie, war eine verschwendete.
Sie gab ihm so viel …
Nie hätte er es gesagt – Tina musste ja nicht alles erfahren - doch Daniel hatte nie zuvor mit einem Mädchen im Gras gesessen oder es bis zur Ohnmacht geküsst. Was momentan dem groben Plan für die nächsten Minuten entsprach.
Tina hatte aus ihm einen neuen Menschen gemacht. Plötzlich wollte er ungekannte, bisher nicht vermisste Dinge erleben und zweifelte an allem, was sein Leben derzeit beinhaltete.
Der Beweis, dass er von Anfang an richtig gelegen hatte: Sie war tatsächlich eine Heimsuchung.
Und was für eine!
Sein Kuss wurde leidenschaftlicher und ihr Seufzen dunkler. Bald kämpfte er mit wachsenden Schwierigkeiten darum, nicht zu vergessen, dass sie sich mehr oder weniger in der Öffentlichkeit befanden und er musste sich einige Male in letzter Sekunde energisch daran hindern, sich an ihrem Sweatshirt zu vergreifen. Leider drohten seine Gewissenskonflikte zunehmend, von seinem wachsenden Begehren weggespült zu werden.
Was war schon dabei?
Sollten die anderen zusehen und lernen. Besonders diese dämlichen Hausfrauen mit den verkniffenen Mündern. Dummerweise befürchtete er, dass Tina nicht sehr begeistert sein würde, wenn er die Erfüllung seines derzeit dringendsten Wunsches gerade hier weiterverfolgte. Kurz darauf gelangte Daniel zu dem Schluss, dass der Gedanke mit dem Kuss bis zur Ohnmacht sogar eine äußerst geniale Idee war.
Dann konnte sie sich nämlich nicht wehren, falls seine Beherrschung am Ende doch noch endgültig in der Versenkung verschwand …
* * *
ür den Samstag hatte Tina ursprünglich ganz konkrete Pläne.
Sie wollte einige der eher lästigen Arbeiten erledigen. Papierkram – den hasste sie, weil man Stunden damit zubrachte, ohne am Ende wirklich etwas erreicht zu haben.
Dass sie stattdessen mit Daniel im Central Park landen und ein Picknick abhalten würde, wäre ihr nicht im Traum eingefallen!
Es war schön! Auch das verblüffte sie.
Aber als dieser Idiot ganz nebenbei ihre Vermutung bestätigte und seine damalige Eifersucht lässig einräumte, hätte sie ihn schlagen können.
Völlig unmotiviert wie jedes Mal. Dieses besondere Bedürfnis suchte Tina nämlich neuerdings häufiger heim, wenn sie ihn ansah. Es kam und ging mit ihren wechselnden Stimmungen. Ein Rezept dagegen gab es ihres Wissens nicht, okay, sie hatte auch nicht sehr angestrengt danach gesucht.
Immer häufiger war ihr, als hätte sie etwas Kostbares unwiderruflich verloren.
Nein, nicht ihn! Pah!, so weit würde es nie kommen! Sondern Zeit!
Alles wäre anders gekommen, hätte er sich damals nur nicht so verdammt dämlich angestellt und wenig später so unaussprechlich grausam.
Doch anstatt das riesige Rindvieh endlich anständig zu verprügeln, Augen auskratzen inklusive, die Fingernagelamputation (ohne Betäubung) war auch noch lange nicht vom Tisch, gab sie, wie so unerträglich häufig, die dumme Gans, die sie in seiner Gegenwart nun einmal war. Längst hatte sie jede Hoffnung auf eine späte Wunderheilung aufgegeben.
Und als wäre das nicht allein schon niederschmetternd genug gewesen, führte Tina sich ganz nebenbei wie ein Teenager bei seinem ersten Kuss auf.
Nicht, dass sie eines dieser Vergehen momentan störte.
Kein Wunder, Daniel küsste zu gut und zu vereinnahmend, als dass solche peinlichen Gedanken eine langfristige Überlebenschance bekamen.
Das hätte Tina ihm natürlich nie gesagt, dieser Mann strotzte bereits in der Basis vor Selbstgefälligkeit, jede Steigerung wäre unerträglich. Dennoch …
Als er zärtlich ihre Brust berührte, seufzte sie, was sogar verdammt sehnsüchtig klang. Bald hatte sie vollständig vergessen, wo sie sich befanden. Auch so eine Eigenschaft des Profs, die im Grunde verboten gehörte.
Ihr erschien es mindestens fünfzig Ewigkeiten her, dass sie zuletzt zusammen gewesen waren, und seine Lippen fühlten sich noch genauso warm und weich an, wie früher. Gleiches traf auf ihn
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