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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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gehe zu keinem Optiker!«
    »Ich auch nicht, was sollte ich dort wollen? Nun komm schon, Hunt!« Ungeduldig nahm er ihre Hand und zog sie aus dem Burgerrestaurant.
    Zunächst war ihm schleierhaft, weshalb sie so dämlich grinste. Erst als sie auf die von der Sonne geflutete Straße traten, machte es auch bei Daniel Klick. Er hob die Schultern und küsste ihre Stirn. »Später ... wenn du magst ...«
    Eine Antwort blieb sie ihm schuldig und ganz bestimmt errötete Tina nicht.
    Leider.
    Doch ihre Augen glänzten und Daniels Pläne für den Abend, bisher noch völlig im Nebel befindlich, nahmen unvermutet konkrete und verdammt vielversprechende Formen an.
    * * *
    Z unächst statteten sie dem Kino einen Besuch ab.
    Diese Etappe hatte Tina in ihrer Aufzählung vergessen. Und selbstverständlich sahen sie einen blutrünstigen Horrorstreifen der besonderen Art an.
    Sein fragender Blick erübrigte sich diesmal, Tina wirkte sichtlich betrübt, weil sie wieder mit leeren Händen dastand.
    »Da bin ich besser als du«, bemerkte Daniel, den sein vermeintlicher Vorteil aber nicht wirklich freute. »Den einen oder anderen Blockbuster habe ich mir schon angesehen.«
    »Hmmm ...« Nachdenklich betrachtete sie den Polstersitz direkt vor sich. »Was gehört denn deiner Ansicht nach alles in die Kategorie Horrorfilm?« Doch dann winkte sie ab. »Vergiss es, ein dummer Beitrag.«
    Daniel, der sonst tatsächlich penetrant sein konnte, besonders, wenn es Tinas wirre Gedankengänge betraf, verzichtete auf jedes Nachhaken. Worauf sie anspielte, war ihm klar und er pflichtete ihr ohne Abstriche bei.
    Viel hatte er an dem Abend in diesem Hotel von diesem fetten Kerl, der aus Tinas Zimmer kam, nicht zu Gesicht bekommen, und sie würde bestimmt nicht mit ihm über die Details plaudern. An sich eine äußerst gute Entscheidung: Mit dieser speziellen Seite von jener Frau, die er offensichtlich liebte, würde Daniel sich niemals abfinden können. Egal, wie viel Mühe er sich gab.
    Aber dass diese Episode durchaus vergleichbar mit einer billigen C-Produktion war, glaubte er sofort, und wenn sie es noch so sehr herunterspielte. Was Tina vergaß oder vielleicht dachte sie auch nie darüber nach, möglicherweise wusste sie es nicht einmal:
    Daniel hatte sie am Morgen nach dieser grauenhaften Episode gesehen.
    Und in der Zwischenzeit glaubte er nicht mehr an Übermüdung.
    * * *

iesmal ließ Tina sich bedingungslos von Daniels Nostalgiewelle mitreißen.
    Vermehrt kam ihr der Verdacht, eine wichtige Zeit ihres Lebens ungenutzt verspielt zu haben. Dieser Gedanke wurde ätzender, je länger sie mit Daniel zusammen war, obwohl der sie schnell von diesen düsteren Überlegungen ablenken konnte. Auch von der verdammten Ausweglosigkeit, die sie während der letzten Wochen zunehmend zu spüren bekommen hatte und die Tina immer dann überkam, wenn sie abends in das leere Appartement trat und er wieder einmal nicht anwesend war. Besonders aber, seitdem sie irgendwann einsehen musste, dass sie innerhalb der vergangenen zehn Jahre irgendwie überhaupt nicht gelebt hatte.
    Weder gut noch schlecht.
    Neueste Erkenntnis: Sie hatte sich die ganze Zeit etwas vorgemacht und Dinge eingebildet, die nicht existierten. Nein, sie war nicht zufrieden gewesen, auch nicht glücklich, davon konnte keine Rede sein.
    Was für ein Witz, gerade Derartiges hatte sie doch unbedingt vermeiden wollen! Das nannte man wohl: auf ganzer Linie gescheitert! Ein Resümee, das Tina ziemlich hilflos zurückließ, denn im Grunde wusste sie nichts mehr von einem normalen Leben und dessen Begleiterscheinungen.
    Hier, unter den vielen Menschen, die den Samstag zu einem ausgiebigen Bummel nutzten oder zielstrebig ihren Einkäufen nachgingen, fühlte sie sich unwohl. In den letzten Jahren hatte sich ihr Leben zwischen Taxen, Hotels und irgendwelchen Firmen abgespielt. Bisweilen unterbrochen von dem eher flüchtigen Besuch in einem Club oder einer Bar, was aber längst nicht so häufig vorkam, wie Daniel glaubte.
    Dennoch amüsierte sie sich köstlich bei dem Anblick des spritzenden Filmblutes, was sie einigermaßen überraschte. Ebenso erstaunte Tina, mit welcher Spannung sie darauf gierte, Daniels weitere Pläne für den Tag zu erfahren. Wenn Optiker, Friseur und der schwule Claude ausfielen, was wollte er dann tun? Ihr schwante Grausames, als sie sich an ihren sogenannten Ausflug nach New York erinnerte. Das ungewohnte Faulenzen bereitete ihr gerade so viel Spaß. Außerdem war Tina laut neuester

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