Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
Vom Netzwerk:
Erkenntnis alt, und nur die wenigsten Greisinnen eigneten sich für Marathons à la Grant!
    Ihre grausigen Befürchtungen erwiesen sich jedoch wenig später als unbegründet. Zunächst entführte Daniel sie in die Subway, was für Tina tatsächlich eine Premiere darstellte.
    Und kurz darauf standen sie vor dem New Yorker Zoo.
    »Wegen der Bären, Tiger und Löwen«, raunte er in ihr Ohr. »Ich wollte dir nur beweisen, dass ich keineswegs gelogen habe, Hunt.«
    Diesen Tiergefängnissen hatte Tina noch nie viel abgewinnen können. Das endlose Gelaufe lag ihr überhaupt nicht. Vor allen Dingen, weil das Ziel war, die armen Viecher anzugaffen, deren grausiges Schicksal sie in die geldgierigen Fallen gewissenloser Tierfänger getrieben hatte. Verurteilt, den Rest ihres Daseins hinter Gittern zu fristen, ohne endlos grüner Wiesen, hohen Bäumen und der Freiheit, zu gehen, wohin sie ihre Instinkte trieben.
    Mit Daniel wurde selbst das zum Erlebnis. Nun ja, langweilig war es mit dem irren Prof noch nie gewesen, eher anstrengend.
    Endlich, wie üblich viel zu spät, ging Tina auf, dass er sie mal wieder erfolgreich übertölpelt hatte. Überrascht war sie nicht, stattdessen fühlte sie sich leicht bis mittelschwer gereizt, Tendenz rapide steigend. Doch am Ende nahm sie resigniert seine dargebotene Hand, ohne Daniels fragenden Blick zu beachten und fühlte sich wie das sprichwörtliche Lamm, das sich gesenkten Hauptes zur Schlachtbank führen lässt, weil es weiß, dass jeder Widerstand ohnehin zwecklos ist.
    Er fragte nicht und plötzlich wusste Tina, was ihn für sie zum wichtigsten Menschen in ihrem Leben machte. Daniel Grant war die einzige Person, die sie tatsächlich kannte!
    * * *
    V ergnügt und anscheinend mit aller Zeit der Welt, spazierten die beiden die weitläufigen Parkanlagen entlang, betrachteten ziemlich dumm aussehende Affen, die Tina zwanghaft an etliche ihrer Kunden erinnerten, nur das sie keine Anzüge trugen. Und als sie laut lachte, grinste Daniel aus unerfindlichen Gründen, obwohl Tina sicher war, dass er keinen der netten Herren persönlich kannte.
    Wüst lehnte sie am ersten Eisstand ab, was ihren penetranten und durchtriebenen Begleiter nicht einmal zu einem Stirnrunzeln veranlasste. Er gab sich wirklich Mühe, soviel musste sie ihm zugestehen. Die Frage lautete nur, wie lange er sich beherrschen konnte, bevor er in die alten Verhaltensmuster zurückfiel.
    Die Sonne schien immer wärmer vom Himmel, weshalb Tina sich noch ein Wasser genehmigte und damit in die nächste, bedrohliche Situation schlitterte ...
    Nach zehn Minuten panischer Suche fanden sie auch endlich die Toiletten, was das ewige Kind an ihrer Seite ehrlich bedauerte.
    »Ich hätte zu gern gesehen, wie du das in der freien Natur anstellst«, versicherte er ihr ernst.
    Danach lenkte Daniel sie so geschickt, dass kein Laie die Absicht dahinter erkannt hätte. In Sachen Daniel Grant und dessen hinterhältigen Tricks war Tina jedoch beileibe kein Anfänger. Deshalb überraschte es sie überhaupt nicht, wenig später prompt dem nächsten Eisverkäufer in die Arme zu laufen. Die schienen ohnehin eine Treibjagd auf die armen Zoobesucher zu veranstalten.
    Flucht langfristig ausgeschlossen.
    Selbst wenn man den Ersten tapfer ignorierte, begegnete man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zehn Minuten darauf dem Nächsten. Was in etwa die Dauer ausmachte, die es benötigte, um das erste Eis zu vernichten. In gleichbleibenden Intervallen stolperte man zielsicher über weitere Abgesandte der Eisverkäuferfront.
    Eine ausgeklügelte Marketingstrategie. Bestens dazu geeignet, Eltern um deren Ersparnisse zu bringen und Kindern am Abend ausgewachsene Magenkrämpfe zu bescheren.
    Tina, der derartige Manöver bestens vertraut waren, schien als Einzige immun. Dennoch reagierte sie beim dritten Eisstand etwas schnippisch, lehnte aber auch diese Kalorienbombe ab.
    Daniel nahm die neuerliche Niederlage wie ein Mann.
    Inzwischen vermutete Tina dahinter ein ganz mieses Manöver.
    Er erstand für sich selbst ein Jumbo-Eis – auch noch mit Erdbeergeschmack, der Idiot – was Tina am Ende überzeugte, dass er soeben seine neueste Weichklopftaktik erprobte. Soweit sie sich erinnern konnte, war der Prof überhaupt kein Fan von Eiscreme. Trotzdem leckte und lutschte Daniel ihr in den nächsten zehn Minuten mit sichtlicher Begeisterung etwas vor. Gekostet hätte sie ja schon gern, nur um der alten Zeiten willen. Diesen Triumph gönnte Tina ihm jedoch

Weitere Kostenlose Bücher